Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
Himmels wil- len! Ist dir etwas passiert?"
Rocky mochte den Lärm und die Hektik überhaupt nicht. Er bäumte sich auf und traf dabei mit einem Huf Carlotta am Hinterkopf. Sie kippte vornüber und fiel bewusstlos zu Boden.
„Oh nein!", schrie Lissi, der sofort die Tränen in die Augen schossen.
Von diesen dramatischen Ereignissen ahnte man in Lindenhof natürlich nichts. Die dritte Klasse machte sich gerade auf den Weg zum Abendessen.
„Sekunde!", sagte Raphaela. „Mir fällt gerade ein, dass ich ja Petras Kleid zu Frau Meurer bringen wollte. Es muss noch ein bisschen geändert werden. Ich hole es schnell."
Frau Meurer war die Handarbeitslehrerin in Lindenhof. Sie hatte sich bei der Anfertigung der Kostüme als große Hilfe erwiesen.
„Okay, aber beeil dich!", rief Jenny.
Die anderen warteten draußen, während Raphaela in der Garderobe verschwand. Sie brauchte erstaunlich lange, und als sie wieder auftauchte, war sie außer sich.
„Was ist denn los?", fragte Bobby. „Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen."
„Kommt mal mit", sagte Raphaela tonlos. „Ich möchte euch etwas zeigen."
Die Mädchen folgten ihr verwirrt in die Garderobe. Fassungslos standen sie vor den zerstörten Kostümen.
„Die sind ja alle kaputt!", rief Nanni entsetzt.
„Das hat jemand absichtlich gemacht", stellte Marianne sofort fest.
„Aber wer könnte denn so etwas Gemeines tun?“, fragte Hanni angewidert.
In diesem Moment entdeckte Jenny die Schere auf dem Boden. Sie hob sie auf und hielt das Beweisstück in die Höhe. Jeder wusste sofort, wem es gehörte.
„Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Carlotta es war. Sie würde so etwas niemals tun!“, rief Elli.
„Das sehe ich auch so“, stimmte Nanni zu. „Was hätte sie auch für einen Grund?“
„Vielleicht ärgert es sie doch, dass sie nicht mehr Regie führt, und sie wollte sich dafür rächen“, rätselte Jenny.
„Bestimmt nicht“, protestierte Hanni. „Wenn Carlot- ta sauer ist, dann sagt sie das auch.“
„Es ist auf jeden Fall ihre Schere“, sagte Marianne unbehaglich. „Allerdings wissen wir alle, wo Carlotta sie aufbewahrt. Jede von uns könnte sie also genommen haben.“
In diesem Moment ging die Tür auf, und Frau Theobald trat ein. Sie blickte ungewöhnlich ernst.
Den Mädchen fiel sofort ein, dass sie zu spät zum Abendessen kamen, und sie verstummten.
Doch Frau Theobald war nicht gekommen, um sie zu tadeln. Es ging um etwas viel Schwerwiegenderes ...
Schlechte und gute Nachrichten
„Ich muss euch leider berichten, dass Carlotta und Astrid auf Gut Eichengrund in einen Unfall verwickelt wurden", begann Frau Theobald ernst.
Einen Moment lang starrten die Mädchen die Direktorin vor Schreck sprachlos an. Dann riefen sie alle durcheinander: „Ist ihnen etwas passiert?" - „Was ist denn überhaupt passiert?" - „Ist Carlotta verletzt?"
„Ich kann euch im Moment leider nichts Genaueres sagen", antwortete Frau Theobald. „Ich fahre jetzt zum Krankenhaus."
Das war wirklich eine schlechte Nachricht! Wenn Carlotta und Astrid im Krankenhaus waren, dann waren sie doch wohl schwer verletzt ...
„Lissi ist im Aufenthaltsraum", fuhr die Direktorin fort. „Sie hat den Unfall mitbekommen und ist total verstört. Ihre Eltern meinten, es sei besser, sie bei ihren Freundinnen zu lassen. Ich habe ihnen versichert, dass ihr euch um sie kümmern werdet."
„Sie können sich auf uns verlassen, Frau Theobald", antwortete Marianne ernst. „Kommt mit! Lissi wird ein bisschen Trost gebrauchen können."
Keines der Mädchen dachte jetzt noch an das Abendessen. Diese traurige Nachricht hatte ihnen den Appetit gründlich verdorben.
Lissi hockte im Aufenthaltsraum in einer Sofaecke. Sie war kreidebleich und zitterte von Kopf bis Fuß. Nanni setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. „Arme Lissi! Du musst dich ja fürchterlich erschreckt haben", sagte sie vorsichtig. „Willst du uns nicht erzählen, was passiert ist?“
Daraufhin erzählte Lissi mit zitternder Stimme, was vorgefallen war.
„Arme Carlotta!“, rief Petra. „Da war sie so mutig und wollte Astrid retten, und dabei ist sie selbst verletzt worden. Übrigens: Wie geht es Astrid eigentlich?“
Lissi lachte bitter auf. „Astrid geht es prima - abgesehen von ein paar Kratzern. Sie ist mit meinen Eltern ins Krankenhaus gefahren. Mami bestand darauf, sie vom Arzt untersuchen zu lassen, um sicherzugehen, dass ihr nichts passiert ist. Ich denke, sie ist topfit. Aber ich mache
Weitere Kostenlose Bücher