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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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geführt. William hat einfach auf dem Klo gesessen, bei geschlossenem Deckel, während Don und ich auf ihn aufgepaßt haben. Marek und Lainie sind die Treppe runter, um im Keller nachzusehen. Sie waren ziemlich schnell wieder zurück, und Marek hat gesagt, jemand sollte die Polizei verständigen, aber das hatte Don schon längst gemacht.«
    »Von wo hat Ramelli telefoniert?«
    »Aus dem Büro des Doktors.«
    »Ramelli hat Sie also mit William allein gelassen?«
    »Klar. Ich hatte die Kanone. Bis ich sie Marek gegeben habe.«
    »Aber sie war nicht geladen. Das hat im Polizeibericht gestanden.«
    »Ja, aber das wußte ich nicht.«
    Ja, aber William mußte es gewußt haben. Und ein ehemaliger Detektiv, der mal das gleiche Modell besessen hatte, hätte es eigentlich am Gewicht der Waffe erkennen müssen. Oder wenigstens hätte er die Trommel aufschwingen lassen und nachprüfen sollen. Ich bemühte mich, meinen Blick nicht wieder zu den Büchern über Hypnose wandern zu lassen.
    »Was passierte dann?«
    »Die Cops waren ziemlich schnell da. Sie haben uns verhört und William dann abgeführt.«
    »Hat William noch irgendwas gesagt, bevor die Cops gekommen sind?«
    »Nein. ‘Türlich hat ihm auch keiner von uns irgendwelche Fragen gestellt.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Linden stand von dem Beincurler auf und nahm wieder das Handtuch.
    »Nichts, an das Sie sich noch erinnern oder das Ihnen merkwürdig vorgekommen ist?«
    »Nein, mal abgesehen von George Bjorkman.«
    »Bjorkman? Einer der Cops?«
    »Ja. Er und Clay waren diejenigen, die zuerst in die Praxis gekommen sind. Ich war ziemlich überrascht, wie er es aufgenommen hat.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, George. Er war scharf auf Jennifer. Wollte mit ihr zum Abschlußball auf dem College, als sie gerade mal im ersten Jahr auf der High School war, wenn man glauben kann, was Jennifer uns in der Gruppe erzählt hat. Ganz egal, Sam, ihr Daddy, wollte nichts davon wissen. Ich war ziemlich überrascht, daß George William nicht zusammengeschlagen hat, wenn man bedenkt, was er gemacht hat.«
    »Sie meinen den Mord.«
    »Das und die Tatsache, daß er ihm sozusagen die Freundin ausgespannt hatte.« Linden legte das Handtuch um seinen Hals. »Vielleicht eher noch wegen des Ausspannens als wegen des Mordes.«
    »Weil William schwarz war?«
    » Yup. «
    Ich fragte Linden, ob ich noch mal auf ihn zurückkommen dürfe, falls es erforderlich werden sollte, und er sagte, klar, er wisse, wie Ermittlungen liefen. Linden begleitete mich nach oben, und an der Haustür schüttelten wir uns die Hände.
    Ich sagte: »Sehr nett von Ihnen, daß Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Gern geschehen, gern geschehen. Es tut gut, jemanden zu haben, mit dem man reden kann, selbst wenn’s um so was wie das geht.« Er hielt mir die Tür auf. »Sprechen Sie mit allen Leuten aus der Gruppe?«
    »Ja.«
    »Bei wem waren Sie schon?«
    »Sie waren der erste.«
    »Wer ist jetzt dran?«
    »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Tja, Lainie Bishop wohnt nur ungefähr eine halbe Meile von hier. Wie spät haben Sie’s?«
    Ich sah auf meine Uhr. »Halb sechs.«
    »Dann müßten Sie sie eigentlich erwischen.« Er beschrieb mir den Weg zu ihrem Haus.
    »Danke.«
    »Hoffentlich haben Sie einen soliden Reißverschluß«, sagte Homer, kicherte leise und schloß hinter mir die Tür.
     

NEUN
     
     
     
    Lainie Bishop wohnte in einem Viertel mit »Landhäusern«. Das wußte man, weil es von dem »Nur für Anlieger«-Schild unter dem Straßennamen verkündet wurde. Ich hielt vor Nummer 18, alle Hausnummern waren ganze sechs Zahlen auseinander. Sehr landhausmäßig.
    In der Zufahrt stand ein silberner Oldsmobile. Die Gartengestaltung wirkte sehr professionell, das Haus war groß, besaß aber keinen Charakter. Die Glocke bimmelte noch, als sie die Tür aufmachte.
    »Lainie Bishop?«
    »Hm-hmmmh«, sagte sie, leckte sich dabei mit der Zungenspitze über ihre Schneidezähne. Sie hatte schmutzig blondes Haar, geschnitten und gefönt wie Farrah es früher getragen hatte. Das Gesicht war alltäglich, obwohl sie große, blaue und weit auseinanderstehende Augen hatte. Sie trug ein pinkfarbenes Kleid, das sich an den richtigen Stellen anschmiegte und etwa zwanzig Zentimeter über ihren Knien endete. Ich schätzte sie auf ungefähr fünfunddreißig, wobei sie sich schwer Mühe gab, wie achtundzwanzig auszusehen.
    »Mein Name ist John Cuddy. Ich untersuche den Tod von Jennifer Creasy.«
    Sie legte den Kopf

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