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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremiah Healy
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gesagt, das würde William schaden.«
    »Vielleicht nicht. Ich habe mich gefragt, wieso William sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt und diesen Ort ausgesucht hat, um sie umzubringen. Ich meine, sie waren an erheblich geeigneteren Orten zusammen als ausgerechnet dem Heizungsraum des Gebäudes, in dem sich die Praxis ihres Psychiaters befand. Außerdem, wenn sein Motiv darin bestand, daß sie ihn betrogen hatte, dann muß er das schon länger gewußt haben.«
    »Und deshalb?«
    »Wenn es ein Verbrechen aus Leidenschaft war, dann hätte es erheblich früher passieren müssen. War es aber vorsätzlicher Mord, wieso dann nicht einen besseren Ort aussuchen?«
    Sie sah nachdenklich aus. »Sie erinnern sich, daß ich William schon ziemlich lange nicht mehr gesehen habe?«
    »Ja.«
    »Gut, falls er wirklich, wie ich vermute, unter großem Streß stand, ist es durchaus denkbar, daß es eine ganze Weile gedauert hat, bis dieser emotionale Druck eine solche Intensität erreichte, daß er nicht länger auszuhalten war.«
    »Schön und gut, aber als ich im Gefängnis mit William gesprochen habe, war er bei den meisten Themen, die wir angeschnitten haben, sehr vernünftig und hilfsbereit. Unter die Decke gegangen ist er immer nur dann, wenn wir auf Jennifer und die Nacht zu sprechen kamen, in der sie gestorben ist.«
    »In Anbetracht der Umstände ihres Todes ist das doch wohl nur zu verständlich, oder?«
    »Er hat sich mit Obszönitäten und Beschimpfungen Luft gemacht. Bis ich Jennifer erwähnte, verhielt er sich wie ein Student bei einer Seminardiskussion, dann hieß es plötzlich nur noch >dieses Miststück< und >diese Nutte< und so weiter. Er hat sogar versucht, mich in meiner Sexualität anzugreifen.« Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, aber sie drängte es zurück. »William ist ein schwarzer Junge aus bescheidenen Verhältnissen, der eine Beziehung zu einem wohlhabenden weißen Mädchen hatte, das, wie Sie sagen, mit jedem geschlafen hat. Hauptsächlich mit Weißen?«
    »Ich bin nicht sicher, aber ich könnte es mir vorstellen.«
    »Nun, dann sieht er in Ihnen einen potentiellen und wahrscheinlich erfolgreichen Konkurrenten, was Jennifer betrifft. Auch wenn sie tot ist, wird er sie immer noch durch diese Brille sehen.«
    Wie er möglicherweise auch Marek gesehen hatte, falls ihm aufgefallen war, wie Jennifer sich an ihn heranmachte. Was Zeitpunkt und Ort ihres Todes erklären könnte, allerdings nicht auf eine Weise, die meinem Klienten helfen würde.
    »Mr. Cuddy?«
    »Entschuldigen Sie, ich war gerade in Gedanken.«
    »Gibt es noch etwas, wobei ich Ihnen helfen kann?«
    »Es gibt noch einige weitere Leute, mit denen ich sprechen muß. Ist Ihnen jemand eingefallen, der mir Auskunft über Medikamente in Verbindung mit Hypnose geben könnte?«
    »Ja, vielleicht, aber vorher möchte ich selbst mit ihm sprechen. Damit er weiß, daß Sie sich mit ihm in Verbindung setzen werden.«
    »Ich verstehe. Wenn es Ihnen möglich ist, rufen Sie mich einfach kurz an und hinterlassen mir eine Nachricht.«
    »Sicher.«
    Ich durfte ihr Telefon benutzen, um meinen Auftragsdienst anzurufen. Nichts von Lainie.
    Als ich wieder zu meinem Wagen kam, steckte ein Strafzettel der Campus-Polizei hinter dem Scheibenwischer. Ich sah kurz auf meine Uhr. Erst zehn vor fünf. Mit Mrs. Daniels hatte ich mich um halb acht verabredet. Der Verkehr in der Innenstadt würde jetzt mörderisch sein, daher hatte es keinen Sinn, nach meiner Post im Büro oder in der Wohnung zu sehen. Ich lächelte. Jede Menge Zeit für ein Abendessen bei Amrhein’s und einen kleinen Besuch.
     
    »Ich habe Schmorbraten gegessen, Kleines. Kartoffelpüree, Soße, frische grüne Bohnen.«
    Und ein Heineken getrunken ?
    »Nur zwei zum Essen.«
    Und wie viele zum Nachtisch?
    »Sehr witzig.« Ich bückte mich, strich das weiße, raschelnde Papier um die Chrysanthemen glatt. »Mrs. Feeney hat jetzt wieder das gute Papier. Sie hat gesagt, eine Beschwerde von einem treuen, alten Kunden wie mir wäre genug.«
    Hat sie das »treu« oder das »alt« betont?
    »Ich bin froh, daß wenigstens einer von uns beiden heute Abend Humor hat.«
    Und Nancy ?
    »Nein. Ich meine, nein, ich habe noch nichts von ihr gehört.« Sie wohnte nur fünf Blocks von der Stelle entfernt, an der ich jetzt stand. »Es geht um diesen Fall.«
    Der schwarze Student und seine Freundin ?
    »Ja. Es scheint immer noch vieles einfach zu gut zusammenzupassen, aber so was gibt es bei jeder Ermittlung, weil es auch im

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