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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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warum es hier noch so unbewohnt aussieht«, meinte Sarah.
    Jed öffnete nun das zweite Kuvert, zog einen zartrosa handgeschriebenen Brief heraus und begann zu lesen.
    »Er ist von einer Brianna«, teilte er Sarah mit. »Wir scheinen uns schon lange zu kennen. Sie erwähnt meine Hochzeit – mit ihrer Schwester Jeralyn.«
    »Du bist… verheiratet?« Aus unerfindlichen Gründen versetzte es Sarah einen Stich, als sie das hörte. »Aber…?«
    »Aber falls ja, wo ist dann meine Frau? Eine gute Frage!«
    »Morgen«, Sarah zwang sich, optimistisch zu klingen, »wirst du bestimmt mehr erfahren.«
    »Diese Frau schreibt… Am besten liest du es selbst.«
    Er hielt Sarah den Brief hin.
    Zögernd nahm sie ihn und begann zu lesen.

    Lieber Jed, ich hoffe, Du genießt nach dem jahrelangen »Kampieren«
    Dein neues Heim! Danke nochmals, dass Du mir beim Einrichten freie Hand gelassen hast – davon träumt jeder Innenarchitekt! Es ist nun an Dir, das Haus mit Leben zu erfüllen, und ich erwarte, dass Dir das bis zu meinem nächsten Besuch geglückt ist. Wie Du sicher bemerkt haben wirst, habe ich Deinen Kühlschrank und die Ge-friertruhe aufgefüllt. Um einen Gärtner musst Du Dich selbst kümmern, damit Jeralyns Garten wieder Gestalt gewinnt!
    Auf der Heimfahrt vom »neuen« Morgan ’s Hope habe ich mit den Kindern Nick und Alice Campell besucht und das Wochenende auf ihrer Ranch verbracht. Die Natur ist um diese Jahreszeit am schönsten, und ich musste immer wieder an Dich und Jeralyn denken. Jeralyn hat den Frühling über alles geliebt. Du weißt ja, sie hat sogar auf einer Hochzeit im April bestanden, weil sie in einer mit Glockenblumen geschmückten Kirche heiraten wollte.
    Heute Nacht hat Harry aus Europa angerufen. Die Kon-ferenz in Oslo ist offenbar sehr interessant. Er hat gesagt, dass er Dir eine Ansichtskarte geschickt hat.
    Ich hoffe, bald von Dir zu hören. Für heute alles Liebe und Gute von
    Deiner Schwägerin Brianna

    Sarah gab den Brief an Jed zurück. »Sie scheint sehr nett zu sein und hat dir mit ihrem Brief auch einige Fragen beantwortet. Du solltest dich mit ihr in Verbindung setzen.
    Bestimmt kann sie dir helfen, einige Gedächtnislücken zu füllen.«
    Jed schob den Brief zurück ins Kuvert. »Ich frage mich, ob ich geschieden bin? Entweder das, oder…«
    »Du bist verwitwet.« Sarah sah ihn mitfühlend an. »Es muss ein scheußliches Gefühl sein, nichts über sich zu wissen und auf die Informationen anderer angewiesen zu sein.«
    »Was Brianna wohl mit ,Kampieren’ gemeint haben mag?
    Das klingt, als hätte ich harte Zeiten hinter mir.«
    »Sie hat auch vom ,neuen Morgan’s Hope’ geschrieben.
    Glaubst du, das Haus ist neu gebaut worden?«
    »Mir kommt es eher vor, als wäre es wieder aufgebaut worden.
    Der Garten ist zwar völlig verwildert, aber es ist doch eine gewisse Struktur zu erkennen.« Jed bemerkte, dass sich Sarah den Rücken rieb. »Hast du Schmerzen?«
    »Nein, ich fühle mich nur ein wenig abgespannt. Wahrscheinlich habe ich mich beim Spaziergang ein wenig übernommen, da ich bergige Straßen nicht gewohnt bin.«
    »Ich glaube, du hattest in den letzten Tagen zu viel um die Ohren. Deshalb wirst du dich jetzt ins Wohnzimmer setzen, die Füße hochlegen und dich etwas ausruhen. Ich bringe dir dann ein Glas warme Milch, okay?«
    Seine Fürsorge tat Sarah wohl. Sie hätte sich schnell daran gewöhnen können, ein wenig verwöhnt zu werden, doch das wäre zu gefährlich gewesen. Musste sie doch ständig damit rechnen, dass Jed sich wieder an alles erinnerte. »Zuerst wärme ich dir noch die Quiche Lorraine auf, die ich heute…«
    »Marsch ins Wohnzimmer!« Sein Ton duldete keinen Widerspruch, und so fügte sich Sarah dem Befehl.
    Es machte Jed Spaß, in der Küche zu hantieren. Während er darauf wartete, dass die Mikrowelle klingelte, bemerkte er auf dem Wandkalender eine handgeschriebene Notiz. Er ging hin und las, dass eine Minerva am Monatsende abgeholt werden sollte.
    Hieß das, dass jemand sie hier abholte? Oder musste er sie irgendwo abholen?
    Ihm blieb nicht anderes übrig, als abzuwarten.
    Als er wenig später mit einem Tablett in den Händen das Wohnzimmer betrat, saß Sarah mit geschlossenen Augen zurückgelehnt in einem Polstersessel. Er blieb an der Tür stehen und studierte ihr Gesicht.
    Wie jung sie aussah! Sie musste bei Vickys Geburt selbst noch ein halbes Kind gewesen sein. Und jetzt würde sie bald für drei Kinder zu sorgen haben! Eine schwere Bürde für eine

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