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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
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volle Stunde. Martha setzte mit routinierten Handbewegungen ihren Hut auf und schlüpfte in den Mantel, zog ihren Schirm aus dem Ständer neben der Tür und legte zum Schluss die Atemmaske um, ehe sie in den Korridor trat und die Tür abschloss. Rührei, ein Glas kaltes Bier und der wunderbar kitschige Liebesroman, den sie gestern angefangen hatte, warteten auf sie. Was für ein schönes Leben sie doch hatte.

10
     
    Die Besprechung hatte bereits begonnen, als Guy in das Büro seines Chefs trat. Inspektor Voigt warf ihm einen säuerlichen Blick zu, fuhr aber unbeirrt fort. Offensichtlich war er am Ende seiner allwöchentlichen Montagsrede angelangt, denn er griff nach einem Aktenstapel auf seinem Schreibtisch, blätterte die Dokumente durch und ordnete sie zu einigen kleineren Stapeln. Zwischendurch nippte er immer wieder an seinem Kaffee, der in einer Porzellantasse dampfte und einen verlockenden Duft verbreitete. Ein Königreich für ein schwarzes starkes Gebräu, dachte Guy und begrüßte seine Kollegen mit einem Kopfnicken.
    Fuchs, Haberland, Friedrichs. Hinter den Kommissären stand Molter, in der für ihn typischen, leicht vorgebeugten Haltung, die ihn unterwürfig erscheinen ließ und kleiner, als er tatsächlich war. Neben ihm ein junger Asiate, den Guy noch nie gesehen hatte. Ein neuer Anwärter? Er trug einen dunklen Anzug, der das Monatsgehalt eines Kommissärs gekostet haben musste. Blankpolierte schwarze Schuhe. Eine Haut, weich und zart wie die eines Kindes. Wahrscheinlich doch kein Anwärter, aber was hatte er in ihrer Besprechung zu suchen?
    Inspektor Voigt räusperte sich und lenkte Guys Aufmerksamkeit von dem Schlitzauge ab. »Fuchs!« Der Angesprochene trat vor den Schreibtisch und nahm eine Akte entgegen. »Raubüberfall auf einen Juwelier in der Glockengasse. Gehen Sie diskret vor.«
    Haberland bekam einen Einbruch in einer Villa, Friedrichs Taschendiebstähle, die alle in dem gleichen Lokal begangen worden waren und auf eine organisierte Gruppe schließen ließen. Als Guy vortrat, erhob sich Voigt und klatschte in die Hände. »An die Arbeit, meine Herren, das Kaiserliche Kriminalamt bezahlt Sie nicht fürs Herumstehen.«
    Guy zuckte mit den Schultern und wandte sich mit den anderen zur Tür.
    »Sie nicht, Lacroix.« Inspektor Voigt gab Molter und dem Asiaten ein Zeichen und die beiden traten ebenfalls vor. »Das sind Ihre Assistenten. Molter kennen Sie natürlich, und das ist Kriminalassistent Haruki Kimura, soeben aus Düsseldorp ins schöne Cöln versetzt.«
    Assistenten? Und gleich zwei davon? Guy schnaubte. »Inspektor, ich brauche wirklich niemanden …«
    »Lacroix! Hören Sie auf zu diskutieren. Ich erwarte, dass Sie Kimura mit allen Details unserer Arbeitsweise vertraut machen. Haben wir uns verstanden?«
    »Natürlich, Inspektor.«
    »Gut, dann kommen wir zu Ihrem Fall. Vor genau …«, Voigt klappte seine Taschenuhr auf, »fünfunddreißig Minuten hat eine junge Frau einen Todesfall gemeldet.« Er kramte in einer Akte. »Streifenbeamte haben die Wohnung bereits abgeriegelt. Das wenige, das wir bis jetzt wissen, finden Sie hier.«
    Guy nahm die dünne Akte entgegen, reichte sie an Molter weiter und sah Inspektor Voigt fragend an. »Warum stellen Sie für einen gewöhnlichen Mord gleich drei Beamte ab?«
    »Kommissär Lacroix«, Voigt stützte sich mit beiden Händen auf den Schreibtisch, »machen Sie Ihre Arbeit und lassen Sie mich meine machen. Abmarsch!«
    Guy verließ das Büro mit seinen beiden Assistenten im Schlepptau. Das versprach interessant zu werden. Für einen einfachen Mord würde Voigt nicht so ein Aufgebot ins Rennen schicken. Er spürte dieses Kribbeln unter der Haut, die Spannung vor einem ungewöhnlichen Fall. Das war ihm mehr als recht. Alles, was ihn vom Grübeln abhielt, war willkommen.
     
    Kimura hatte im Fond Platz genommen, Molter fuhr den Wagen und Guy warf einen Blick in die Akte. Hämergasse 12. Guy stockte, blätterte um und suchte den Namen der Frau, die den Todesfall gemeldet hatte. Apollonia Mattes, Wäschereibesitzerin. Apollonia – Fräulein Loni. Das konnte kein Zufall sein. Er rieb sich die pochenden Schläfen und schloss einen Moment die Augen, öffnete sie aber schnell wieder, als sein Magen zu rebellieren begann. Molter steuerte das Automobil bedächtig, stoppte in der Straße, in der die Sprengladung hochgegangen war und wartete, bis die Feuerwehr ihren Löschwagen zur Seite gefahren hatte.
    Die Unglücksstelle war abgesperrt, ein

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