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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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immer schon geträumt. Und dennoch konnte sie sich nicht so recht auf das Gespräch konzentrieren, driftete gedanklich immer ab. Fast war ihr, als hätte sie trotz Dusche und neuer Kleidung noch immer den Geruch des brennenden Lagerhauses an sich. Und das Blut dieses abartigen Psychopathen.
    So bald wie möglich verabschiedete sie sich, nahm ihre Tasche und ging hinaus in die noch immer sommerwarme Abendluft. Eigentlich hatte sie heimgehen wollen, doch dann bog sie überraschend vom Weg ab.
     
    Diesmal kam sie durch die Vordertür des Hauses, nahm den Lift zur 5. Etage und drückte pochenden Herzens die Klingel zu Statlers Wohnung. Etwas Beschwingtes in ihr konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen, während zugleich etwas Nüchternes in ihr mit sinkender Courage hoffte, er wäre nicht da, und etwas Wütendes in ihr ihn standrechtlich erschlagen wollte.
    Er war da. Ein Lächeln erhellte sofort sein verblüfftes Gesicht. „Gwennie!“
    „Ich wollte dir nur dein Wechselgeld bringen.“ Sie griff in ihre Tasche und holte Geldschein für Geldschein, Münze für Münze hervor und drückte alles Dirk Statler in die Hand. Viel war nicht mehr übrig. Gwen hatte noch nie so viel für Kleidung ausgegeben.
    „Ist das auch das ganze Kleingeld ?“, bemerkte er ironisch. „Nicht, dass du mir was unterschlägst.“
    „Nein, das ist alles .“
    „Gut ausgewählt, die Klamotten .“ Er strich über den Rand ihres Dekolletés.
    Und dann haftete plötzlich ihr Körper an seinem, und seine fordernden Küsse drückten ihren Kopf zurück, bis sie das Gefühl für die Schwerkraft gänzlich verlor und auf einmal mit Dirk Statler auf dem Wildledersofa lag. Lüstern knisterte die Seide ihres Kleides, während seine Finger sie zerknüllten und sich Gwen dem erregenden Druck seiner Hände entgegen bog. Die Urkraft seines Kusses war mächtig genug, Kontinentalplatten zu verschieben. Er lag auf ihr, hob seinen Kopf und blickte auf sie herab. „Jetzt tu es!“
    „Was ?“, hauchte sie fern von jeglicher Intelligenz.
    „Warum ziehst du dich nicht endlich aus“, präzisie rte er, „und forderst mich zum Sex auf?“
    „Jetzt schon ?“ Erfolglos keuchte Gwen gegen ihre Atemlosigkeit an.
    „Warum nicht jetzt? Wozu unnötig Zeit verschwe nden?“
    „Aber ich weiß nicht ...“, nun kam Panik auf, „ich kann nicht ... ich weiß nicht, ich habe kein Verhütungsmittel …“
    „Keine Sorge, kleine Gwen nie!“ Zärtlich strich sein Zeigefinger über ihre Kehle und ließ sie erschaudern. „Ich habe genug Kondome. Vertrau mir! Entspann dich, überlass alles mir!“
    Sein Finger malte sachte Kreise, kroch mit heimtückischer Muße ihren Hals hoch unter ihr Ohr bis zu ihrem Haaransatz, fand erogene Zonen, deren Existenz Gwen nie für möglich gehalten hätte. Und stoppte.
    Dirk Statler bewegte sich nicht mehr. Er lag auf Gwen, rührte sich nicht, wie durch einen bösen Zauber in Stein verwandelt. Alarmiert riss sie die Augen auf, griff nach seinen Oberarmen, doch deren Muskeln waren zu brettharten Strängen verkrampft. Ob sie etwas falsch gemacht hatte, fragte sie sich stumm, denn sie brachte kein Wort heraus.
    Dann hörte sie es auch.
    Es war das Geräusch eines Computers, diese leisen, schwirrend-knatzenden Töne, die zu hören waren, wenn ein Rechner seine Arbeit aufnahm. Gwen folgte Statlers Blick und bemerkte erst jetzt das anthrazitfarbene Gerät auf dem Sofatisch, das kleiner war als ein normaler Laptop und auf dessen Monitor orangefarbene Buchstaben flimmerten.
    Dirk Statler sprang auf, verdeckte ihr die Sicht, doch Gwen hatte es bereits gelesen: „BU an C. E nter.“
    „Was i st das?“, entfuhr es ihr.
    „Nicht s. Ich muss noch was Dringendes erledigen heute. Ich fahr dich jetzt heim. Ich ruf dich später an, okay?“
    „Nein “, widersprach Gwen. „Ich gehe hier nicht weg, bis ich weiß, was das zu bedeuten hat.“
    „Ich sagte, ich fahr dich jetzt heim !“, schnappte er. Als sie nicht reagierte, packte er ihren Arm, zerrte sie vom Sofa herunter und auf die Wohnungstür zu.
    Währenddessen rotierten ihre Gehirnzellen fieberhaft. „ BU an C. Enter. “ Der Satz, der Dirk Statler von einer Sekunde zur nächsten vom zärtlichen Mann zu einem ungehobelten Rohling verwandelt hatte. BU an C - aber C war doch tot!
    Er öffnete die Wohnungstür, doch bevor er Gwen herausschi eben konnte, rief sie hastig: „Ich hole nur noch meine Tasche. Sie muss noch auf dem Sofa sein.“
    „Ich bring sie dir.“ Er drehte sich um.
    Gwen huschte

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