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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Überraschenderweise ließ er es zu, dass sie ihn von sich herunter schob. „Wo auch immer du deine Drecksfirma wiederaufbaust“, informierte sie ihn, „um dort alles Leben mit ihren Abwässern zu vergiften, werde ich dagegen kämpfen. Und wenn du zehn Statler-Werke an allen Enden der Welt errichtest, ich werde sie aufspüren und vernichten, so wie ich deine Firma in Ellmstadt vernichtet habe.“
    Ruhig stand sie auf, schritt zur Tür, öffnete sie und knallte sie hinter sich zu.
     
     
    IRLAND
     
    Es war ein Scheißwetter, sogar für irische Verhäl tnisse. Der Knast sah genauso fies aus, wie Dirk ihn in Erinnerung hatte. So fies wie seine Laune.
    Dirk saß in einem alten 320-i. Was Moderneres hatte die Leihwagenfirma nicht auftreiben kö nnen - aber immerhin wenigstens ein BMW. Und er fragte sich, was zum Teufel er hier überhaupt sollte. Seit sieben Uhr morgens wartete er schon hier. Jetzt war es kurz nach neun.
    Vielleicht hatte Gwen ihn ja angelogen , oder er hatte sie falsch verstanden, und es stimmte gar nicht, dass Tony heute entlassen wurde. Oskar Bart hatte ihn zwar informiert, dass Gwen ein Bahnticket über England mit Fähre nach Belfast geordert und gestern eingelöst hatte, aber trotzdem kam Dirk sich jetzt vor wie ein Schwachkopf, wie er in dem 320-i unausgeschlafen und inzwischen wieder hungrig hockte und eine Zigarre nach der anderen qualmte.
    Ein paar weitere Autos warteten ein Stück entfernt. Gwen sah er in keinem von ihnen. Am Besten wäre, sie zu vergessen. Sie hatte ihm schon genug Ärger gemacht! Sie einfach abhaken, sich wieder normalen Frauen zuwenden und endlich wieder Sex haben - wäre das schön! Dann würde Gwen auch vom Alphabet vergessen werden, und keiner würde sie mehr als Druckmittel gegen ihn einsetzen.
    Aber alles in ihm fand den Gedanken unerträglich, sie au fzugeben. Und außerdem: Hatte sie ihm nicht gedroht, ihn aufzuspüren und seine neue Firma zu bekämpfen? Würde sie sich in die neue Firma genauso verbeißen wie in die alte, dass man sie nur mit einem Brecheisen wieder davon wegbringen konnte? Dirk hatte gelernt, ihre Zicken ernst zu nehmen.
    Oder würde Tony sie zur Vernunft bringen, sie zur Ehefrau und Mutter machen und ihr so die du mmen Flausen austreiben? Dieser Gedanke war noch beschissener. Nein, Dirk konnte sie nicht aufgeben, nicht diesem Tony überlassen. Nicht kampflos.
    Deprimiert döste er vor sich hin und hätte fast den klapprigen VW-Bus übersehen, der an ihm vorbeifuhr und in circa 20 Meter Entfernung parkte. Er war voll gestopft mit Leuten, die jetzt alle ausstiegen.
    Ian war da. Und S éan Breadnach, Breathnath, Breath-irgendwie, der Doc eben. Die schwangere Frau, die Gwen damals in Belfast besucht hatte, war auch dabei. Jetzt sah sie noch schwangerer aus. Die anderen waren Dirk unbekannt, alles Männer, bis auf einen roten Lockenkopf, der zwischen ihnen aufleuchtete. Gwennie!
    Dirk stieg aus und ging betont lässig zu ihr rüber. Sie unterhielt sich aufgeregt mit den anderen und bemerkte ihn nicht. Nicht mal, als er dicht hinter ihr stand.
    „Hallo, Gwennie !“, sagte er und freute sich über ihr Zusammenzucken. Als hätte sie eine Stromleitung erwischt.
    Sie fuhr herum. Hautenge schwarze Jeans, ein blaues Sweatshirt mit dem Aufdruck „RETTET DIE WALE“, ihre Locken fingen die Regentropfen ein - sie sah zum Anbeißen aus. Dirk zog seine Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern. „Damit du dir nichts erkältest, Sommersprosse. Sonst muss ich dir wieder Maureens Ingwertee eintrichtern.“
    Ihre grünen Feenaugen starrten ihn an mit diesem Blick, den er noch immer nicht einschätzen konnte. „Was machst du denn hier?“
    Er sagte : „Ich bin einfach daheim rumgesessen, hatte nichts Besseres vor. Und da hab ich mir gedacht, warum sollte ich mir nicht einen Trip nach Belfast gönnen und ein bisschen vor dem Knast rumhängen. Das wäre bestimmt toll, so im Nieselregen.“
    Ian und der Doc kamen her und begrüßten Dirk sichtbar verwundert. Der Doc erkundigte sich nach Dirks Schusswunde, dann ging er mit Ian wieder zu den anderen. Alle wirkten aufgeregt.
    Gwen meinte: „Ich hätte nie gedacht, dass du deine Drohung wahr machen und tatsächlich hier erscheinen würdest.“
    Er antwortete: „Ich bin hier, um dich vor einem Fehler zu bewahren.“
    „Einem Fehler?“
    Bereitwillig klärte er sie auf: „Ja. Den Fehler, einen Mann aus Loyalität zu nehmen, obwohl du in Wirklichkeit auf einen anderen scharf bist.“
    Ihr grüner Blick hatte

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