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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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hervor. „Das ist ja bei dir noch chaotischer als bei mir!“
    Chaotisch, dachte Gwen bei sich, war dabei noch stark unte rtrieben.
     
    „Guten Morgen!“, wünschten Pat sowie Mr. und Mrs. Zinnberg, die alle bereits am Küchentisch saßen, als sich Gwen leicht irritiert von der Zeitumstellung dazu gesellte, um dort Kaffee, Toast, Erdnussbutter und Rührei mit Ketchup vorgesetzt zu bekommen. Gwen erwiderte den Gruß und nahm, um niemanden zu beleidigen, etwas von dieser ungewohnten Frühstückskombination zu sich.
    Sie hatte im Zimmer von Pats Bruder Andrew schlafen dürfen, weil dieser nicht da war. Mrs. Zinnberg, die Gwen schon seit ihrer Ankunft gestern mit mütterlich-aufdringlicher Fürsorge umhegt hatte, fegte auch nun virtuos in ihrer aufgeräumten Küche herum, um Kaffee nachzuschenken, Toasts zu toasten und die Erdnussbutter herumzureichen. Sie war ebenso dezent-elegant gekleidet wie ihre Tochter, noch kleiner als diese und so zierlich, dass sich Gwen schon trampelhaft derb gegen sie vorkam.
    Mr. Zinnberg redete im Gegensatz zu seiner Frau fast überhaupt nichts . Er schaute nur gelegentlich über seine Zeitung hinweg, um einen Witz einzustreuen, den Gwen jedoch nie verstand, da Mr. Zinnberg zum einen mit einem merkwürdig gepressten Dialekt sprach und sich zum anderen weigerte, sein Gebiss zu tragen. Gwen lachte aus Höflichkeit mit über seine Witze.
    Nach ein iger Zeit verabschiedete er sich, während sich Pat und Gwen zu einer weiteren Tasse Kaffee entschlossen.
    „Damit wir uns recht verstehen, Pat“, eröffnete Gwen nun das eigentliche, das wesentliche G espräch. „Ich bin zwar eine Hauptamtliche“, es tat noch immer befriedigend gut, das zu behaupten, „und wurde von London hierher geschickt, nicht nur um die Statler-Werke zu bekämpfen, sondern auch um die Sektion USA zu leiten, doch ich bin deswegen nicht deine Vorgesetzte. Survival ist eine basisdemokratische Organisation, bei der alle Aktiven eine gleichberechtigte Stimme haben. Entscheidungen werden nach gemeinsamer Diskussion getroffen. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass ich dich bevormunden will.“
    „Das ist schon okay.“ Pat nippte an ihrem Kaffee. „Ich bin froh, dass ich nicht mehr alles allein am Hals hängen habe. Denn schließlich habe ich ja noch nebenbei eine Doktorarbeit fertig zu schreiben.“
    Mrs. Zinnberg rauschte heran. „Willst du unserem Gast hinterher nicht die Stadt zeigen, Patr icia? Und abends könntet ihr in ein Broadway-Musical gehen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten zog sie wieder ab.
    „Und?“, fragte Pat. „Willst du eine New York Sightseein gtour?“
    „Eigentlich habe ich dafür kein Geld übrig“, gestand Gwen. „Der Umzug nach Florida wird me ine ganzen Reserven verschlingen.“
    Pat nickte grimmig. „Bei mir sieht’s zurzeit in finanzieller Hi nsicht auch ziemlich mau aus.“
    „Dann sind da noch einige Dinge, die ich wissen muss“, kam Gwen zum Wesentlichen zurück. „Zum Beispiel, wo ist das Büro von Survival USA?“
    „Büro?“ Pat wirkte entgeistert. „Hier, fürchte ich . Beziehungsweise oben in meinem Zimmer.“
    „Ich verstehe. Und wie viele aktive Mitglieder haben wir und wie viele Fördermitglieder?“
    „Aktive Mitglieder, das sind ich und ...“, Pat überlegte, „eigentlich nur ich. Dafür haben wir aber schon ein paar Fördermitglieder, die zwar nichts machen, aber immerhin ihren Beitrag zahlen.“
    „Wie viele ungefähr?“
    „Zwanzig.“
    „Zwanzigtausend?“
    Pat lachte. „Nein, zwanzig. Ihr Europäer habt ja einen ulkigen Humor.“
    Gwen brauchte einen kräftigen Schluck Kaffee, um die Nachricht zu verdauen. Zwanzig! Darauf hatte man sie nicht vorbereitet. Nun wusste sie auch, was London damit gemeint hatte, dass Survival USA „ ein bisschen Starthilfe “ brauchen würde. Das bedeutete: keine Rücklagen für eventuelle Bußgelder, mit denen man beispielsweise bei unerlaubten Probenentnahmen rechnen musste, kein Geldpolster für Öffentlichkeitsarbeit, Infobroschüren, Fahrtkosten ... oh, mein Gott! Zwanzig Fördermitglieder gegen die Statler-Werke , und nicht die von Helen schwärmerisch beschworenen Millionen. Schon die erste Flugblattaktion würde unweigerlich zum finanziellen Ausbluten von Survival USA führen.
    Tapfer riss sich Gwen zusammen. „Wir sind also auch verwaltungsmäßig ortsungebunden. Dann kann ich unser Survival-Büro praktischerweise gleich in Florida einrichten, um vor Ort gegen den Neubau der Statler-Werke vorzugehen.“ Mit 20

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