Gwen (German Edition)
Fördermitgliedern!
„Gute Idee“, fand Pat, „und ich gehe mit . Wo ich meine Doktorarbeit fertig schreibe, ist egal. Dazu brauche ich nur meinen Computer, meine Frustration und meine Unterlagen. Die Arbeit ist ja längst fertig, ich muss sie nur noch ständig umschreiben, weil meinem Professor immer wieder was Neues einfällt.“
„Das wäre großartig .“ Dann sind wir schon zwei Aktive!
„Ich werde mir dort halbtags einen Job suchen, Kellnerin, Tankstellenkassiererin oder ähnl iches“, plante Pat weiter.
„Und wir werden alles Nötige tun“, beschloss Gwen, „um g enügend Mitglieder zu bekommen, damit wir es uns leisten können, dich zur Hauptamtlichen zu machen. Im Prinzip habe ich auf diese Weise meinen Job bei Survival bekommen.“
„Prima !“ Pat nickte begeistert.
„Dann fahre ich so schnell wie möglich nach Ca tnecktown.“ Gwen stellte entschieden die Tasse auf den Tisch. „Wo auch immer dieses Nest liegen mag.“
Liebe Helen,
bitte entschuldige, dass ich jetzt erst schreibe, doch ich hatte so viel um die Ohren wegen dem Umzug, dass ich keine Muße zum Briefeschreiben hatte. Was gibt es Neues bei Surv ival Deutschland?
Übrigens hattest du leider nicht Recht. Zwar ist Amerika tatsächlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und hier ist vieles auf eine fantastische Art größer und beeindruckender als bei uns, doch nicht Survival USA. Das ist überschaubar klein. Ich fange bei nahezu Null an. Und von London bekomme ich nur minimalste Unterstützung, da die sich finanziell zuerst einmal von der Regenwaldkampagne erholen müssen.
Und was speziell Catnecktown angeht: Ich habe es als Hauptsitz für Survival USA ausgewählt, weil hier die neuen Statler-Werke errichtet werden sollen. Statler findet hier für seine Zwecke ideale Verhältnisse vor, denn das Umweltbewusstsein der Catnecktowner ist katastrophal. Vom Müllrecycling hat hier noch niemand etwas gehört, von Müllvermeidung ganz zu schweigen. Du hättest das Gesicht der Verkäuferin im Supermarkt sehen sollen, als ich mit meinem Kühlschrankbehälter ankam und den Käse ohne Verpackung kaufen wollte! Du siehst, ich habe noch viel Arbeit vor mir!
Zudem leistet Statlers Public-Relations-Abteilung bereits ganze Arbeit: Statler spendet Unsummen für den Kindergarten und für die Renovierung des Rathauses; er gibt Festessen für Bürgermeister, Senatoren, Industrielle; er bringt sogar Werbespots im Regionalfernsehen und verspricht dort wirtschaftlichen Aufschwung und qualifizierte Arbeitsplätze. Kurz gesagt, er kauft sich Catnecktown. Ich bin nun schon seit drei Wochen hier und habe Statler noch nicht zu Gesicht bekommen. Das versuche ich auch vorerst zu vermeiden, bis zur ersten Survival-Aktion.
Im Moment sind Pat Zinnberg und ich die einzigen Akt iven. Wir beide und 20 Fördermitglieder gegen Statler. Über Ideen wäre ich dankbar!!! Bitte grüße alle von mir! Ich vermisse euch.
Alles Liebe , Gwen.
Sie sah den Brief noch nach Schreibfehlern durch. Sie beherrschte die Sprache ihrer Mutter zwar fließend, doch mit der deutschen Rechtschreibung haperte es hier und da etwas. Zur Post würde sie das Schreiben erst morgen bringen, zusammen mit dem Brief an ihre Eltern, denn Pat müsste eigentlich schon längst zurück sein.
Pat hatte die gesamte letzte Woche mit Jobsuche verbracht, aber nur Absagen bekommen, we shalb sich ihre Laune von Tag zu Tag verschlechtert hatte. Die einst so nette und nun ausschließlich mürrische Pat stritt sich wegen jeder Kleinigkeit, so dass sich Gwen schon zu fragen begann, ob es nicht ein voreiliger Entschluss gewesen war, mit ihr zusammenzuziehen.
Doch als sich heute die Wohnungstür öffnete, kam eine stra hlende Pat nach Hause.
„Du hast einen Job gefunden“, tippte Gwen.
„Ich habe nun doch den bei Sam’s Hams genommen“, freute sich Pat.
„Was? Den Job wolltest du doch nicht haben! Hast du nicht gesagt, Sam’s Hams sei die übelste Hamburger-Hölle, die du je gesehen hast?“
„Ja, das ist es auch .“ Pat warf sich in den einen der beiden Sessel ihres gemeinsamen Wohnzimmers, das Gwen von ihrem ersten Survival-Lohn eingerichtet hatte. Unter konsequenter Ausschöpfung der Sonderangebote beim Möbelmarkt.
„Aber dann dachte ich mir “, fuhr Pat fort, „besser vorübergehend so ein Job als überhaupt keiner. Und ich bekam die Stelle, was nicht schwer war, da offensichtlich niemand dort arbeiten will. Außerdem traf ich dort Norman.“
„Norman?“ Gwen
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