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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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kooperativ reagiert und ihr das Fahrzeug zur Verfügung gestellt.
    „ Statler-Tec tötet das Leben im Catneck River!“ stand auf dem Spruchband, das die linke Seite des Fahrzeugs schmückte, und „Survival kämpft für das Leben. Kämpft mit!“ stand auf der rechten Seite. Eine dritte Stoffbahn spannte sich über die Motorhaube und zeigte das Survival-Emblem, eine stilisierte Blüte, in derem Kelch die mit einem Regenbogen beringte Erdkugel ruhte. Die begnadeten Künstlerhände von Mike hatten dies zuwege gebracht.
    Pat s tieg auf den Fahrer-, Norman mit Gwen auf den Beifahrersitz des Lasters. Ein paar angstvolle, über Erfolg und Misserfolg der Aktion bestimmende Sekunden verstrichen, bis Pat den trägen Motor in Gang brachte, dann fuhren sie los.
    Alles war bis ins Detail vorbereitet, wie Gwen es von der darin unschlagbaren Helen gelernt hatte. Die Presseerklärung für die Journalisten lag bereits in mehrfacher Ausfertigung auf Pats Schreibtisch. Mike würde die Aktion vor Ort fotografisch dokumentieren für die Survival News sowie für die Reporter der hiesigen Presse, falls die gerade keinen Kameramann zur Hand hatten. David würde mit einigen von Mikes Bekannten in der Menschenmenge stehen und dort Spruchbänder entrollen. Gwen hatte geübt, in das von Mike organisierte Megaphon zu sprechen. Pat hatte sich mit allen Funktionen des LKWs vertraut gemacht. Der genaue Ablauf der Aktion war etliche Male generalstabsmäßig durchgesprochen worden. Alles war optimal organisiert.
    W arum also fühlte sich Gwen so schlecht?
    Als der LKW in das Statler-Gelände einbog, bekam sie reichlich Gründe für ihre Nervosität geliefert. Die versammelte Menschenmenge war riesig. Die Aussicht auf ein kostenloses Festgelage schien ganz Catnecktown mobilisiert zu haben. Alles, was Rang und Namen oder Freibierlaune hatte, tummelte sich jenseits eines unüberschaubaren Meeres von parkenden Autos und sogar Bussen auf den extra dafür befestigten Wegen. Norman machte auf etliche Lokalpolitiker aufmerksam, die öffentlichkeitswirksam in der Menge badeten, hofiert von Reportern mit Mikrofonen und Kameras.
    Gwen bemühte sich tapfer, die aufsteigende Panik niederzukämpfen. Wenn es nur eine Möglic hkeit gäbe, es abzublasen!
    Pat allerdings war noch nervöser. Norman redete in seiner ruhigen, gelassenen Art beharrlich auf sie ein, und auch Gwen tankte gierig von seiner unrealistischen Zuversicht.
    Es war nicht schwierig, die für die Grundsteinlegung vorgesehene Stelle ausfindig zu m achen, denn dort stand inmitten des dichten Menschenauflaufs eine Rednertribüne, auf der soeben der Bürgermeister vor einem zwei Meter hohen, stählernen Statler-Tec -Emblem eine Ansprache hielt.
    Pat fuhr darauf zu, bis der Grundstein zu sehen war, ein mann shohes rechteckiges Monument mit den eingemeißelten Statler-Rauten. Daneben standen einige gut gekleidete Persönlichkeiten. Und Dirk Statler. In Jeans und Jeanshemd.
    Ich muss das einfach nur hinter mich bringen! Das konnte doch nicht so schwer sein! Schließlich hatte sie schon anderes zuwege gebracht. Zum Beispiel hatte sie Geburtshilfe bei Ians preisgekröntem Mutterschaf geleistet, dessen Vagina so eng gewesen war, dass nur Gwens schmale Hand hineingepasst hatte. Gwen hatte einem übergroßen Lamm auf die Welt geholfen. Lebend! Im Vergleich dazu war das Abladen von ein paar Fischen doch ein Klacks!
    Und d ennoch …
    Überrascht drehten sich die Besucher Reihe für Reihe um und machten widerstrebend dem Su rvival-LKW Platz. Nicht ohne Geschick wendete Pat in einem weiten Bogen, im Schneckentempo, um niemanden zu verletzen, und stauchte dann rückwärts auf den Grundstein zu. Ebenfalls ganz vorsichtig. Der Schweiß stand Pat auf der sorgengefurchten Stirn, und sie murmelte die ganze Zeit über ein einziges Wort in gebetsartiger Litanei: „Scheiße! Scheiße! Scheiße ...“
    Die Leute wichen auseinander. Eine lange, mit weißem Tischtuch adrett bespannte Getränketh eke, an der sich die Besucher mit Sekt und Cocktails erfrischen konnten, stand im Weg, doch Pat hielt darauf zu.
    „ Pass auf! “, schrie Gwen, doch wie eine Maschine, die nicht mehr gestoppt werden konnte - „Scheiße! Scheiße! Scheiße ...“ - fuhr Pat unbeirrbar weiter. Mit fasziniertem Grauen verfolgte Gwen, wie das Getränkebuffet einstürzte und unter den LKW-Reifen zermalmt wurde. „Oh, mein Gott!“, hauchte sie.
    „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Mit bewundernswerter Präzision setzte Pat den LKW rückwärts direkt

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