Gwen (German Edition)
noch übrig war, juckten höllisch bis rauf zu den Augenbrauen. Aber das war nichts Neues. Dirk hob die Hand, um wenigstens den Verband ein bisschen hin und her zu scheuern, aber das ging nicht. Er versuchte die andere Hand, aber da war auch was im Weg, das auf seinen Arm drückte.
Eine Gwennie in jedem Arm?
Seine Hände - seine beiden Hände - strichen über was, das sich nach Frau anfühlte. Dirk schüttelte den Kopf, um sein benebeltes Hirn frei zu kriegen, aber seine Wahrnehmung blieb dabei: Er lag auf dem Boden unter einer Decke und hatte tatsächlich in jedem Arm eine Gwennie. In seinem Traum hatte er es mit zwei Gwennies gleichzeitig getrieben. Aber das konnte doch nicht sein, oder?
ODER?
Okay, erst mal alles der Reihe nach!
Seine rechte Hand wühlte in langen Locken, die er bis runter zum Arsch der Frau ziehen kon nte. den Duft ihrer Haut, ja, den kannte er. Dirk nahm sich eine Nase voll davon. Das war Gwennie, unverkennbar.
Und die andere?
Sie war zierlich wie Gwennie und hatte einen seidigen Fummel an. Dirks Finger arbeiteten sich unter einem schlanken Arm durch zu einem Busen, der sich klein, aber schön rundlich anfühlte. Wie Gwennies. Aber die Haare der Kleinen waren viel kürzer als Gwennies. Noch nicht mal schulterlang. Sie murmelte was und bewegte sich im Schlaf. Irgendwas, das sie in der Hand hatte, fuhr dabei über seinen Bauch. Dirk tastete danach, und es fühlte sich an wie ein Stethoskop. Eine Ärztin? Er lag mit Gwennie und einer Ärztin im Bett?
Nein, nicht im Bett, korrigierte er sich. Auf dem Boden.
Er drehte seinen Kopf zu Gwennie und flüsterte ihren Namen in ihr Haar. Weil er nur ein Krächzen rausbrachte, versuchte er es noch mal. „Gwennie?“
Er spürte, wie sie ihren Kopf hob. „Dirk?“ Ihre Fi nger tasteten über ihn. „Oh, Dirk, wie geht es dir? Wie fühlst du dich?“
Ihre Fürsorge rührte ihn. „Weiß ich nicht so genau“, sagte er wahrheitsgemäß. „Kannst du mir verr aten, wo wir hier sind und was wir …?“
Weiter kam er nicht, weil Gwennie in sein rechtes Ohr brüllte: „ Pat! Wach auf, Pat! Er ist wach! “ Das hallte so laut in Dirks Schädel, dass er gequält aufstöhnte. Nein, so gut ging es ihm wohl doch nicht.
„Was ist los?“, murmelte die Frau an seiner linken Seite. „Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!“
Die rechte Gwennie sagte: „Er ist zu sich gekommen. Oh, Pat, er ist wach und bewegt sich und ist lebendig!“
Die linke - hatte er richtig gehört, war das Pat Zin nberg? - schnauzte zurück: „Natürlich ist er das! Wir haben uns ja die ganze Nacht dafür abgerackert. Und jetzt gib Ruhe! Ich bin völlig fertig.“
Dirk wünschte sich verzweifelt, die beiden würden ihre Lautstärke runterfahren. Zwischen seinen tierischen Kopfschmerzen war kein Platz mehr für Geräusche. Aber er hatte Fragen: „Wo zum Teufel bin ich hier? Und was habt ihr …?“
Weiter kam er nicht, denn ein höllischer Ton schrillte in seinen Ohren. Die Türglocke?
„Oh, mein Gott!“, rief Gwennie.
„Oh, Scheiße!“ Die andere sprang auf. „Egal, wer es ist, ich wimmle ihn ab! Venus, sitz!“ Er hörte trippelnde Frauenschritte, und dann ging irgendwo eine Tür auf.
„Vielen Dank!“, sagte die Kleine , die offenbar Pat Zinnberg war. Von draußen antwortete eine Männerstimme irgendwas. Dann schlug die Tür zu und hinterließ ein Scheiß-Echo in Dirks Hirnschale.
Pat keuchte hörbar. „Hilf mir mal!“
Gwennie, die seit dem Klingeln starr in Dirks Arm gelegen war, stand auf. Bald keuchten beide Frauen zusammen, als würden sie sich wegen irgendwas körperlich anstrengen.
Dirk hob die Arme und dehnte seine steif gewordenen Schultern. Und zuckte zusammen, als irgendwas mit einem Knall zu Boden ging.
„ So!“ Das war Pats Stimme. „Dort liegt es erst mal gut. Auspacken können wir es später. Ich dachte schon, die Chaoten in London hätten unsere Bestellung verschlampt, weil sie ewig nicht gekommen ist.“
Was Haariges leckte über Dirks rechte Backe. Er griff danach und spürte Fell. Und streichelte es. War das Venus? „Na, altes Mädchen, wie läuft’s denn so?“ Der Köter wirkte gar nicht mehr so killermäßig, wie Dirk ihn in Erinnerung hatte, sondern wie ein ganz normaler Hund eigentlich. Neben dem Hund tastete Dirk Teppich. Also hatte er doch Recht damit, dass er auf dem Boden lag. Und, wie es aussah, auf dem Boden von Gwennies Wohnung. Er wollte sich aufsetzten, bereute es aber sofort, sank wieder zurück auf den Teppich und beschloss,
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