Gwen (German Edition)
braucht?“
So wie der Typ schaute, hatte er diese Option nicht bedacht.
Wally weiter: „Und wie, glauben Sie, würde es A auffassen, wenn man seinen Plänen in die Quere kommt?“
Dirk : „Okay, Arschloch, ich sage dir, was du jetzt tun wirst! Du wirst noch heute deine Koffer packen und abhauen. Egal wohin, nur weit weg. Irgendwo ins Ausland. Wenn du das nicht tust, erledige ich dich.“
„Oder“, mischte Wally mit, „wir unterbreiten A, dass Sie ihm wichtige Informationen vorenthalten und ihn damit verscheißert haben. Dann wird er sich um Sie kümmern und uns die Drecksarbeit abnehmen.“ Er brachte die Rolle als böser Bulle echt glaubhaft rüber.
Milford schluckte. „Ja, ich reise heute noch ab. Ich mache alles, was Sie sagen, wenn Sie A nichts verraten!“
Dirk: „Also, dann verpiss dich!“
Das machte er. Er war so schnell zur Tür raus, dass sie nur seinen Kondensstreifen sahen.
„So, das wär’s“, mei nte Wally. „Ich glaube nicht, dass der dir noch mal zu nahe treten wird.“
Dirk nickte.
Wally: „Und jetzt? Gehst du mit ins Training?“
Dirk schüttelte den Kopf. Hier bei Milford den Zornigen zu markieren hatte ihn mehr e rschöpft, als er zugeben wollte. „Nein, Wally, ich muss noch meine Tante Sam anrufen. Ich hatte sie auf dem Anrufbeantworter. Weil sie und Onkel Will zurzeit in Europa sind, haben sie das erst gestern mitgekriegt mit diesem Säureanschlag. Sie haben mir die Nummer eines Pariser Hotels hinterlassen und angedroht, sofort zu kommen. Ich muss sie abwimmeln, bevor ich mir A schnappe.“ Sie verließen Milfords Zimmer.
Wally: „Und was ist mit Gwen?“
„Ich hoffe, d ass sie so lange die Füße stillhält, bis ich alles erledigt habe.“
Aber daran glaubte er selber nicht.
„Keine Angst“, meinte Kiss versöhnlich lächelnd , „wir kriegen das schon hin! Ich habe da schon so etwas wie eine Idee.“ Irgendwie klang das in Gwens Ohren mehr wie eine Drohung als wie der beabsichtigte Trost.
Viel verunsicherter als sie gekommen war, verließ Gwen Kiss’ Wohnung, in der sie soeben mit ihm und seinem Bekannten Kaffee und Schokoladenmuffins genossen hatte wie bei einer Nachmittagsgesellschaft ältlicher Damen. Nur hatten sie dabei keine Nettigkeiten ausgetauscht, sondern technische Details, angefangen bei der Fernzündung bis hin zur Berechnung der zu erwartenden Druckwelle.
K iss’ Bekannter, dessen Name ungenannt blieb, hatte gar nicht ausgesehen wie ein Experte für Sprengstoffanschläge, sondern eher wie ein frühpensionierter Schullehrer mit Hornbrille und klein kariertem Hemd.
Nun machte sich Gwen zu Fuß auf den Weg nach Hause und nahm bei der Gelegenheit auch Tomaten, Äpfel und Toastbrot vom Supermarkt mit.
Das Gespräch mit dem Experten war recht einvernehmlich verlaufen, bis Gwen ihre Ford erung zur Sprache gebracht hatte, dass nach der offiziellen Evakuierung der Statler-Gebäude nochmals alles von oben bis unten durchsucht werden musste, um sicherzustellen, dass niemand mehr in den Gebäuden verblieb. Dann war der Experte damit herausgerückt, dass sich durch den dafür nötigen Personalaufwand und durch die Tatsache, dass Gwen alle Gebäude der Firma gesprengt haben wollte, die Kosten um den Faktor vier steigern würden.
Damit war die ganze Aktion zum Scheitern verurteilt, wäre da nicht Kiss’ Zusicherung gew esen, er hätte da eine Idee. Obgleich man sich auf seine Einfälle immer verlassen konnte, war Gwen schleierhaft, wie er die ausufernde Finanzierung bewerkstelligen wollte, deren Höhe noch nicht einmal genau feststand.
Er hatte es nicht abwenden können.
„Oh, mein Gott, wie siehst du denn aus?“, rief Tante Sam, als Dirk ihr aus dem Taxi half.
Dabei war sein Augen bereich schon fast verheilt und hatte heute Morgen im Spiegel keinen schlechten Eindruck gemacht, fand Dirk. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Tante Sam.“
Onkel Will stieg nach Sam aus. „ Hallo, Junge! Dann stimmt das also, was die in der Zeitung geschrieben haben? Weiß man schon, wer es getan hat?“
„Irgendein Verrückter.“ Dirk wollte Sams Koffer nehmen, aber das übernahmen schon zwei H otelangestellte.
Onkel Will schaute Dirk an, als ob er ihm kein Wort glaubte, sagte aber: „Dann gehen wir erst mal rein und sehen, ob wir was Ordentliches zu beißen kriegen. Den Flugzeugfraß kannst du nämlich verge ssen, auch in der ersten Klasse.“
Während Dirk an der Rezeption das Einchecken erledigte, bogen Sam und Will schon mal ins Resta urant des
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