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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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zusammengefaltet, und Dirk konnte nur die untere Hälfte des Titelblattes sehen. Eine einzige große Überschrift stand dort.
    „Was ?“, wunderte er sich. „Sie sind so geschockt, weil die EU die Agrarsubventionen für die irischen Getreidefarmer gekürzt hat?“
    „Nein !“ Sie wand sich aus seiner Umarmung.
    Dirk drehte die Zeitung um, so dass er den oberen Teil der Titelseite lesen konnte. Die Überschrift dort war noch größer als die mit den Agrarsubventionen und lautete: „Kevin Brennan - Tod durch Krawalle bei Protestantenmarsch!“ Ein schlecht fotografiertes Bild von einem Mann war da auch abgebildet.
    Dirk fragte: „Kennen Sie diesen Typen?“
    Sie saß kerzengerade neben ihm und kämpfte sichtlich um so was wie Fassung. Noch nie war sie ihm begehrenswerter vorgekommen als jetzt. „Nicht persönlich.“ Ihre Stimme zitterte. „Er ist der beste Freund von jemandem, den ich gut kenne.“
    Dirk: „Sie wollen damit sagen, dass Sie um jemanden trauern, den Sie nicht mal persönlich kennen? Helfen Sie mir auf die Sprünge und erklären Sie mir das!“
    „Das würden Sie ja doch nicht verstehen .“
    Mrs. O’Connor kam mit ihrem Strickzeug zur Tür rein, und Gwen sprang auf die Beine. „Ich muss sofort zu Tony! Wenn ich jetzt losfahre, bin ich noch vor Tagesanbruch in Belfast.“
    „Aber Gwendolin“, sagte Mrs. O’Connor, „du wolltest doch erst übermorgen fahren. Vorher lassen sie dich sowieso nicht rein. Du weißt, dass sie sich strikt an die Besuchszeiten halten. Außerdem hat dein Vater im Moment das Auto, und ich weiß nicht, wann er zurückkommt.“
    Gwen ließ die Schultern sinken. „Doch dann muss ich wenigstens mit den Whelans telefonieren. Ich gehe zu Ian.“
    „Aber Ian ist doch sicher mit deinem Vater beim Schafzüchte rtreffen im Pub.“
    „Ja, aber er hat gesagt, er kommt später. A ußerdem komme ich auch ohne ihn ins Haus.“
    Die beiden redeten über Dirk hinweg, so als wäre er gar nicht da. Und schon war Gwen fort. Dirk hörte die Haustür zuschlagen.
    Er folgte seinem ersten Impuls, verabschiedete sich hastig von seiner Wirtin, hechtete die Treppe rauf, schnappte sich die Lederjacke und rannte aus dem Haus.
     
    In der Dunkelheit sah er Gwen erst mal nicht, konnte sie aber dann doch im schwachen Licht der Sterne erkennen. Ihr heller Hund, der winselnd an ihr hochsprang, verriet sie. Dirk hatte sie bald eingeholt.
    Der Hund begrüßte ihn, und Gwen sagte: „Was wollen denn Sie schon wieder?“
    Dirk schlenderte neben ihr her. „Ich wollte Sie b egleiten, damit Ihnen in der Dunkelheit nichts passiert.“ Er kramte in den Taschen seiner Jacke und steckte sich eine Zigarre an.
    „Außer Ihnen ist hier niemand, der mir etwas tun könnte. Und außerdem würde ich meine Sp aziergänge lieber in Gesellschaft von Godzilla zubringen als zusammen mit Ihnen!“
    Ihre Kratzbürstigkeit reizte ihn . Er fragte: „Und jetzt marschieren Sie zu Ihrem Ian, nur um zu telefonieren?“
    „Ja, denn vielleicht ist es Ihnen nicht entgangen, dass meine Eltern derzeit kein Telefon haben, seit das letzte kaputtging. Was Sie sich inmitten Ihrer mit Hightech überhäuften Komfortzone sicher nicht vorstellen können.“
    Der Hund hatte sich bereits abgeseilt und lief zurück zum O’Connor-Haus.
    Dirk versuchte es noch mal mit Vernunft: „Ein Wort von Ihnen, und Ihr Vater hat morgen die beste Telefonanlage, die es auf dem Markt gibt.“
    „ Nein danke! Lieber benutze ich weiterhin Ians Apparat.“
    „Was ist so dri ngend, dass Sie meilenweit panisch zu einem Telefon rennen?“
    „ Nichts, was Sie anginge.“
    Er versuchte es noch mal im Guten: „Warum nehmen Sie nicht mein Handy?“
    Aber sie bockte unvernünftig weiter: „ Damit Sie später auf Wiederwahl drücken und meine Privatsphäre ausspionieren können? Nein danke!“
    „Warum nehmen Sie nicht ihr Fahrrad, wenn es so eilig ist?“
    „Ich bin heute früh über eine kaputte Bierflasche gefahren und habe jetzt einen platten Reifen. Und überhaupt: Was geht Sie das an?“
    Ja, was eigentlich?
    Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Wenn sie schneller ging, ging er schneller. Wenn sie langsamer ging, ging er langsamer. Bis sie endlich schnallte, dass sie ihn nicht abschütteln konnte. Nach einigen Minuten sagte Dirk: „Beantworten Sie mir ein paar Fragen, und ich verspreche, Sie für heute in Ruhe zu lassen.“
    „Ja?“ Ihr Ton war hoffnungsvoll. „Also fr agen Sie!“
    „W er ist dieser Kevin Brennan? Und warum ist

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