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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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zu schleichen, um sich rechtzeitig vor mir in Sicherheit zu bringen?“
    „Gwendolin “, rief Mutter ihr vom Küchenfenster aus zu, „wenn du heute zu Ian gehst, kannst du ihm dann bitte von deinem Vater ausrichten, dass sich alle Schafzüchter heute Abend um acht im Pub treffen?“
    „Ja, mache ich .“
    „Sie verbringen wohl viel Zeit mit diesem Ian .“ Statlers Tonfall klang lauernd, und Gwen fühlte sich an Maureens These erinnert, dass er eifersüchtig auf Ian sein könnte. Diese Möglichkeit war zwar absurd, doch immerhin stellte Ian einen potentiellen Störfaktor für Statlers Plan B dar, und es schadete nichts, wenn Gwen seinen Verdacht ein bisschen nährte.
    „Ja, das tue ich .“ Sie versuchte eines dieser mehrdeutigen Lächeln, die Maureen so meisterhaft beherrschte. „Doch ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“
    „Haben Sie Ihren Ellmstädter Biologen so schnell abgeschrieben?“, hakte er mürrisch nach.
    P lötzlich war Gwen amüsiert von diesem Spiel. „Sie hatten Recht in Bezug auf Mark. Er hat nur seine Kaulquappen im Kopf.“
    „Und bei diesem Ian ist das anders?“ Zwei steile Falten zeigten sich zwischen seinen Augenbra uen.
    „Ja“, hauchte Gwen verträumt, „bei Ian ist alles a nders.“
    „Was läuft da zwischen Ihnen und diesem Typen?“
    Gwen bedachte ihn mit einem, wie sie hoffte, geheimnisvollen Blick, ließ ihn stehen und ging in die Scheune. Sie zwängte ihr Fahrrad an der breiten Harley Davidson vorbei und radelte zu Ians Haus.
    Barry folgte kläffend, drehte dann jedoch ab und trottete z urück.
     
    Dirk war den ganzen Tag mit der Panhead durch die geile Landschaft gefahren. Eine starke Biker-Gegend. Jedenfalls bis auf die Straßenqualität. In den vergangenen Tagen hatte er genug Gelegenheit gehabt, seine Geschicklichkeit im Umfahren der Schlaglöcher zu testen.
    Er kehrte in einer dieser Cottage-Kneipen ein, ei nsam gelegen, mit Strohdach, gemütlichem Wirtsstübchen und kühlem Harp-Bier. Nach zwei Portionen Hammeleintopf stieg Dirk wieder auf das Bike und fuhr die Küste entlang.
    Er war schon oft verreist, hatte sich fast schon überall in der Welt rumgetrieben, aber noch nie hatte er eine Gegend so genossen wie diese hier. Vielleicht weil es Gwens Gegend war. Die Klippen schroff, so wie Gwens Verhalten, und gefährlich schön. Das Meer hatte bald jede Stunde irgendeine andere Farbe, geheimnisvoll und faszinierend.
    So wie sie.
    Moment mal, tickte er noch richtig? Das Meer war nur einfaches verdammtes Wasser. Und Gwen nur eine einfache verdammte Frau. Sonst nichts, verdammt noch mal!
    Das Donnern der Harley erschreckte die Schafe, die hier überall rumliefen. Scheinbar herre nlos bis auf die roten oder blauen Farbflecke auf ihrem Rücken. Dirk glaubte, dass die blauen den O’Connors gehörten, war sich aber nicht sicher.
    Es war schon ziemlich dunkel, als er Gwens Elternhaus erreichte. Er stellte die Panhead in der Scheune ab. Dann nickte er Mrs. O’Connor einen Gruß zu. Sie nahm Wäsche von der Leine und grüßte freundlich zurück.
    Dirk mochte Gwens Eltern. Mrs. O’Connor war klein, rundlich, hatte flinke Hausfrauenhä nde und blonde hochgesteckte Haare. Gwens alter Herr war der Prototyp eines Iren, wie man ihn sich vorstellte. So echt klischeemäßig: ein kleiner, stämmiger, rothaariger, bärtiger Dickschädel.
    Dirk tätschelte den Hund, ging ins Haus und stieg die Treppe rauf zu seinem Zimmer, wo er die Lederjacke aufs Bett warf. Er kramte die BIKERS NEWS aus seiner Reisetasche, um sie sich unten im Wohnzimmer vorzunehmen. Man hatte ihn ausdrücklich gebeten, auch das Wohnzimmer zu benutzen, wann er wollte. Also ging er rein.
    Zu seiner Üb erraschung fand er Gwen dort. Sie saß auf der Couch, drückte sich eins dieser umhäkelten Kissen vor die Brust und starrte ins Leere, die Augen weit aufgerissen. Verblüfft ging er zu ihr und legte etwas ratlos seine Hand auf ihr Haar.
    Sie hob den Kopf, und als sie sah, dass er es war, drehte sie ihr Gesicht von ihm fort und sagte: „Gehen Sie weg!“
    Dirk setzte sich neben sie, zog sie mit sanfter Gewalt zu sich und legte seine Arme um sie. Sie stand so sehr unter einer Art Schock, dass er ungestört ihren steifen Rücken streicheln und mit seinen Bartstoppeln in ihrem Haar wühlen konnte.
    Aber bald st räubte sie sich. Er ließ ein bisschen locker und fragte: „Was ist passiert?“
    Sie antwortete nicht, aber Dirks Blick fiel auf eine Zeitung, die vor Gwens Füßen auf dem Boden lag. Die war

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