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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Erst jetzt sah er sie sich genauer an. Sie war nass wie er, aber von oben bis unten mit Dreck beschmiert. Sogar die Haare.
    „Hören Sie zu, Lady!“ Seine Stimme war mühsam sanft. „Die Geduld, die ich die ganze Zeit schon für Sie aufbringe, ist ziemlich erschöpft. Wenn Sie heute Nacht noch an mir vorbei wollen, dann antworten Sie besser!“
    „Ich war hinter dem Haus“, faucht e sie. Und nieste.
    „Und was zum Teufel haben Sie da g emacht?“
    „Ich habe Barry begraben.“
    „Was?“
    „Kann ich jetzt endlich vorbei?“
    Dirk war noch nicht mit ihr fertig. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie den Riesenköter allein hinters Haus gezerrt und verscharrt haben?“ Barry hatte gut dreißig Kilo auf die Waage gebracht.
    „Es ging schon einigermaßen. Ich hatte eine Schaufel dabei.“ Daher war sie auch im Gerät eschuppen gewesen, wohl um das Ding wieder zurückzulegen.
    „Aber Gwen, warum haben Sie nichts g esagt? Ich hätte Ihnen geholfen.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen, doch es gibt Dinge, die man allein tun muss. Ist damit di ese Fragerei endlich beendet? Wenn Sie mich nun also bitte entschuldigen würden! Es ist sicher nett, mit Ihnen zu plaudern, Herr Statler, doch sogar Ihnen dürfte einleuchten, dass ich jetzt eine Dusche Ihrer geschätzten Gesellschaft vorziehe.“
    Sie ging an ihm vorbei die Treppe hoch. Dirk schaute ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann schleppte er sich auch die Treppe rauf, restlos übermüdet.
    Mrs. O’Connor hatte Recht gehabt: Gwen war wieder ganz die Alte.
     
    Sie erwachte gegen Mittag und fühlte sich erbärmlich. Das musste wohl an ihrer heißen Stirn liegen, oder an den geräderten Gliedmaßen, dem Halsweh und den Kopfschmerzen.
    Sie schl urfte auf die Toilette, ins Bad und zurück in ihr Zimmer, doch anstatt sich wie beabsichtigt anzuziehen, fiel sie erschöpft zurück ins Bett und beschloss, dass keine zehn Pferde sie heute hier herausbringen würden. Der Schlaf, in den sie fiel, war jedoch weit davon entfernt, erholsam zu sein, und bald stritten sich Schübe von Schüttelfrost mit dem Fieber um die Vorherrschaft in Gwens strapaziertem Körper.
    Irgendwann pochte es an der Zimmertür in der san ften Art, wie nur ihre Mutter anzuklopfen pflegte. Offensichtlich hatte Gwen vergessen, die Tür abzusperren, was sie sich seit Statlers Ankunft angewöhnt hatte, denn die Tür öffnete sich, und Gwens Eltern traten ein.
    „Guten Morgen !“, grüßte ihre Mutter in unerträglich guter Laune. „Du hast lange geschlafen. Es war wohl spät gestern Nacht? Oder heute früh, wie man’s nimmt. Vater meinte, du hättest Barry begraben. Er wollte es heute früh tun und sah nur den Haufen Erde. Also wirklich, Gwendolin, bei dem Wetter! Musste das sein? Hätte es nicht Zeit gehabt bis heute?“
    „Wir wollten uns nur von dir verabschieden ?“, warf Gwens Vater ein.
    „Jetzt schon ?“, fragte Gwen mit einer belegten Stimme, die ihr selbst fremd vorkam.
    „Natürlich“, entgegnete ihre Mutter. „Ich habe dir doch gesagt, dass wir heute fahren. Morgen ist schließlich die Feier.“ Sie beugte sich herab, um einem Kuss auf Gwens mit Schweißperlen bedeckte Stirn zu drücken, und richtete sich sogleich wieder abrupt auf. „Aber du glühst ja, Kind!“ Sie legte ihre angenehm kühle Hand auf Gwens Stirn. „Was machst du auch für dumme Sachen und treibst dich die ganze Nacht lang draußen im Regen herum? Du bist krank. Ich kann jetzt unmöglich fahren, Patrick!“
    „Doch, das kannst du “, widersprach Gwen. „Einen Tag im Bett, und ich bin wieder fit.“ Ihre Grippe hatte trotz Maureens Kegelblumenextrakt nun doch zugeschlagen. Wenn sie es nur schaffen konnte, ihre Eltern aus dem Haus zu kriegen, wenn sie nur einen Tag lang, oder meinetwegen auch nur einen halben Tag lang ungestört schlafen konnte, dann würde es bestimmt wieder gehen. Bestimmt.
    „Aber wer kümmert sich dann um Mr. Statler ?“, rief ihre Mutter aus.
    Oh, Gott! Der war ja auch noch da! Gwen wollte gerade erklären, dass sie das einen feuchten Dreck interessierte, als ihr Vater ausrief: „Das können wir gleich klären. Ich höre seine Harley gerade herfahren. Ich geh’ und hole ihn her.“
    Gwen richtete sich auf, um dagegen heftig zu pr otestieren, doch ihr Vater war schon weg, und sie fand nicht die Kraft, hinter ihm herzubrüllen. Resigniert ließ sie sich auf ihr Kopfkissen zurückfallen. Ihre Mutter redete auf sie ein, doch Gwen hörte nur halb hin.
    Bald vernahm sie Schritte auf der

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