Gwen (German Edition)
Sie mich doch in Ruhe!“
„Zeit für die Therapie, Gwen. Kommen Sie!“
Als sie nicht reagierte, trat er näher und sagte: „Na schön, dann hole ich Sie eben.“
Gwen zog sich schützend die Bettdecke bis zum Kinn. „Bitte nicht !“, keuchte sie. „Sehen Sie denn nicht, dass ich heute keine Kraft habe, mich mit Ihnen auseinanderzusetzen?“
„Das brauchen Sie auch nicht .“ Er griff mit beiden Armen unter Gwen hindurch und hob sie mitsamt der Decke hoch. Sie wehrte sich mit einigen kraftlosen Bewegungen, während Statler sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunter trug.
„Was auch immer Sie mir antun wollen“, stöhnte sie schließlich, „ist sowieso zwecklos. Sie kö nnen es also sein lassen. Ich werde den Prozess nicht abblasen.“
Als er ungerührt weiterging, fügte sie hinzu: „Ich hoffe nur, dass ich Sie anstecke .“
„Sparen Sie sich Ihre frommen Wünsche, Schät zchen!“ Er betrat mit ihr das Wohnzimmer. „Ich befolge nur Maureens Anweisungen.“
Er setzte sie auf das Sofa, d rapierte sorgfältig die Bettdecke um sie und verschwand in Richtung Küche. Im Kamin überraschte ein freundliches Feuer mit wohliger Wärme. Dirk Statler kehrte zurück und reichte Gwen einen mit dampfender Brühe gefüllten Teller.
„Maureens Anweisung Nummer eins: Suppe“, erklärte er. „Nun schauen Sie nicht so ske ptisch! Ich hab sie nicht gekocht. Maureen hat es getan, als der Doc Sie behandelt hat. Die Suppe ist also genießbar. Ich hab sie nur ein paar Mal umgerührt. Worauf warten Sie also? Ach ja, auf einen Löffel.“ Er verschwand wieder und brachte ihr einen.
Gwen dankte ihm abwesend und löffelte langsam die heiße, wohltuende Flüssigkeit, während Statler erneut in der Küche r umorte. Bald kehrte er mit einer großen Tasse zurück, die er ihr in die Hand drückte, nachdem er ihr den leeren Teller abgenommen hatte.
„Anweisung Nummer zwei: Ingwertee“, ve rkündete er.
Die smal protestierte Gwen: „Nein, nicht Maureens Ingwertee!“
„Warum nicht? Ich hab ihn exakt nach Maureens Angaben gemacht. Sie hat mir die Zutaten g egeben und gesagt, das ist das beste Mittel gegen Halsentzündung.“
„Maureens Ingwertee“, erläuterte Gwen dem Unwissenden, „ist kein Tee, sondern ein Terrora nschlag. Versuchen Sie ihn, dann wissen Sie es!“ Und ihre Kopfschmerzen waren auch so schon schlimm genug.
Er lachte. „Nein danke. Ich hol’ mir lieber ‘ne Fl asche aus dem Biervorrat von Ihrem Daddy. Aber vorher genehmige ich mir noch ‘nen Glimmstängel. Draußen natürlich. Und inzwischen trinken Sie Maureens guten Tee! Sie wissen ja, was passiert, wenn Sie nicht machen, was ich sage.“
„Was?“
Dirk Statler sah sie nur an und grinste über das ganze Gesicht.
Gwen schloss entnervt die Augen und seufzte resi gnierend: „Ich trinke den Tee.“
„Braves Mädchen !“, lobte er amüsiert und nahm den Suppenteller mit nach draußen.
In ihre Bettdecke eingewickelt kauerte Gwen auf dem Sofa, nippte an Maureens Ingwertee und starrte in das prasselnde Kaminfeuer, während sie misstrauisch über Statlers merkwürdige Fürsorglichkeit nachdachte.
Mit einem Glas Guinness kam er zurück. Er zwinkerte ihr aufmunternd zu, und sie machte sich automatisch darauf gefasst, auch noch das Bier austrinken zu müssen, doch Statler setzte das an seine eigenen Lippen, nahm einen Schluck und stellte es auf den Sofatisch. Sich vergewissernd, dass Gwen sich ihren Tee einverleibt hatte, nahm er ihr die Tasse aus der Hand und stellte sie neben das Guinnessglas. Nachdem er Holz nachgelegt hatte, beobachtete Gwen verwundert, wie er die Schaffelle einsammelte, die als Sitzpolster auf Sofa und Sesseln verteilt waren. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, ihr eines unter dem Hintern wegzuziehen. Er legte die Felle unmittelbar vor dem Kamin großzügig aus, warf ein paar Sofakissen dazu und kam zu Gwen.
Er sah auf sie herab. „Maureens Anweisung Nu mmer drei: Wärme!“ Blitzschnell griff er nach Gwen, hob sie wieder mitsamt ihrer Decke hoch und legte sie vor den Kamin auf die Felle. Was ihr jedoch einen Schauer über den Rücken jagte, war die Erkenntnis, dass er sich anschickte, sich dazuzulegen.
Sie versuchte zu flüchten, doch er hielt sie fest, drehte sie auf den Rücken und warf sich a uf sie. Gwen bekämpfte ihn in kräftezehrender Verausgabung, die ihrem vom Fieber und Ingwertee weich gegarten Körper alles abverlangte, doch bald erlahmte ihre Gegenwehr unter der Last von Statlers
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