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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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gefangenen Jungfrauen erzählt, die der vorzugsweise junge Held unter Einsatz seines Lebens retten musste. Seither hatte er beim Schweinehüten von einem aufregenden Leben als Ritter geträumt und sich immer die Frage gestellt, ob er nicht vielleicht auch eines Tages mit einem Pferd in die Schlacht gegen das Böse ziehen würde. Natürlich war ihm klar, dass gute Kämpfer nicht von Bäumen fielen, deswegen hatte er auch immer fleißig mit seiner Schleuder geübt. Er wusste nicht, ob man zum Ritter geboren sein musste oder ob es eine Art Schule gab, auf der man dieses Handwerk lernen konnte. Musste man reich sein, um dort aufgenommen zu werden? Sicherlich half es, wenn die Eltern von Adel waren, doch damit konnte er nicht aufwarten. Was also befähigte Gwyn dazu, eines Tages Ritter zu werden? Er hatte noch nie ein Schwert in der Hand gehabt, konnte aber dafür gut mit der Schleuder umgehen. Besonders kräftig war er nicht, nicht umsonst rief ihn Edwin selten mit seinem richtigen Namen, sondern nannte ihn Zwerg oder Gnom. Doch was Gwyn an Kraft fehlte, machte er durch Mut und Geschick wieder wett – obwohl er zugeben musste, dass er beim Anblick der Sachsen vor Angst beinahe gestorben wäre.
    Gwyn verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte zum Mond hinauf, der durch ein Loch in der Wand schien. Neben sich hörte er das laute Schnarchen seines Bruders und seines Vaters. Es war nicht so, dass ihm die Arbeit als Schweinehirte keinen Spaß machte. Er konnte sehr gut mit Tieren umgehen, aber er fragte sich schon länger, ob er so den Rest seines Daseins verbringen wollte. Obwohl er erst dreizehn Jahre alt war, ahnte er seit den Ereignissen des heutigen Tages, dass er sein Leben langsam selbst in die Hand nehmen musste, sonst würde er bis ans Ende seiner Tage Schweine hüten. Außerdem: Was war schon ein Schweinehirte ohne Schweine? Nur ein zusätzlicher Esser, der der Familie auf der Tasche lag. Den Hof seines Vaters würde sein älterer Bruder Edwin erben, mit dem er sich sowieso nicht verstand. Wenn Edwin erst mal das Sagen hatte, würde er keine gute Stunde mehr haben… Nein, je mehr er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass er von hier fortmusste, sosehr er seine Schwester auch vermissen würde. Außer Muriel verband ihn nichts mit diesem Ort. Sein Vater hielt ihn für einen Träumer und seinem Bruder waren bei passenden Gelegenheiten noch ganz andere Wörter eingefallen. Wenn er also gehen wollte, dann musste es noch in dieser Nacht geschehen.
    Gwyn richtete sich auf und lauschte. Alle schienen fest zu schlafen. Er stand auf und schlich leise die Stiege hinunter. Das Wenige, was er besessen hatte, war von den Sachsen verbrannt oder geraubt worden. Seinen größten Schatz jedoch, ein Silbermedaillon mit einem Einhorn, trug er immer an einer Kette um den Hals. Es war das einzige Andenken, das er von seiner Mutter geerbt hatte. Er hängte sich seinen ledernen Trinkbeutel um, den er beim Schweinehüten immer bei sich trug, und steckte seine Schleuder ein. Dann zögerte er einen Moment. Eigentlich musste er seinem Vater wenigstens eine Nachricht hinterlassen. Doch wie sollte sie aussehen? Er hatte nie schreiben gelernt, und sein Vater konnte nicht lesen. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und wirbelte herum.
    „Was ist mit dir, Bruder?“
    Hinter ihm stand Muriel und sah ihn mit ernsten Augen an. „Du willst uns verlassen“, sagte sie. Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Gwyn nickte kaum merklich.
    „Weißt du schon, wo du hinwillst?“
    Gwyn schüttelte den Kopf. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht.
    „Ich verstehe dich nur zu gut“, sagte Muriel leise.
    „Du hättest jederzeit gehen können“, sagte Gwyn.
    Muriel lachte trocken. „Wohin denn? Ich werde diesen Hof erst verlassen, wenn ich heirate. Und auch dann ändert sich für mich nicht viel, denn mein Mann wird ebenfalls ein Bauer sein.“ Sie schwieg einen Moment. „Humbert von Llanwick hat dich ziemlich beeindruckt, nicht wahr?“
    Er lief rot an und hoffte, dass Muriel es nicht sah.
    „Man sollte immer auf seine Träume hören“, fuhr seine Schwester traurig fort. „Ich werde dich vermissen.“ Sie drückte ihm etwas in die Hand. Gwyn erschrak, als er eine Silbermünze sah.
    „Das kann ich nicht annehmen“, sagte er entrüstet.
    „Nimm es. Du hast mir heute im Wald das Leben gerettet, dafür bin ich dir etwas schuldig.“
    „Du bist mir gar nichts schuldig“, entgegnete

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