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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Gwyn und wollte ihr die Münze zurückgeben. Doch Muriel trat einen Schritt zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, sie gehört dir. Erfülle dir deinen Traum“, sagte sie. „Werde Ritter.“
    Gwyn schluckte und steckte das Geld ein. „Ich gebe sie dir zurück, wenn ich wiederkomme.“
    Muriel lächelte. „Ja, ich weiß, dass du das tun wirst.“ Sie schaute über die Schulter, als sie ein leises Stöhnen hörte. „Bald wird die Sonne aufgehen. Ich glaube kaum, dass du mit Vater über deine Pläne sprechen möchtest. Geh jetzt. Ich werde es ihm sagen.“
    Gwyn wusste im ersten Moment nicht, was er tun sollte. Dann nahm er seine Schwester einfach in die Arme.
    „Es wird Zeit, dass wenigstens einer aus unserer Familie seinen Träumen folgt.“ Sie löste sich von ihm.
    „Ich werde wiederkommen, das verspreche ich dir.“
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Als Gwyn vor die Tür trat, schaute er sich noch einmal um. Die Gewissheit, dass er sein bisheriges Leben nun hinter sich lassen würde, trieb ihm die Tränen in die Augen. Doch er hatte sich entschieden. Er wandte sich um und schlug den Weg zur Straße ein, die ihn in eine ungewisse Zukunft führen würde.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als er das Dorf Redruth erreichte, wo er Proviant besorgen wollte. Durch den Überfall der Sachsen waren die Preise für Brot, Schinken und Käse in Schwindel erregende Höhen gestiegen. Als Gwyn sein Wechselgeld zählte, schluckte er. Er konnte nur hoffen, dass im weiteren Verlauf der Reise derlei Dinge billiger würden, sonst würde er nicht weit kommen. Er setzte sich unter einen Baum und frühstückte erst einmal.
    Es war der erste warme Frühlingstag und die Sonne schien von einem makellos blauen Himmel. Die Märzenbecher blühten und in wenigen Tagen würde das Land in ein zartes Grün getaucht sein. Gwyn hoffte, dass ihm das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machte. In dieser Jahreszeit konnte der Winter jederzeit ohne Vorwarnung zurückkehren.
    Das Dorf hatte den Angriff der Sachsen leidlich überstanden. Zwar waren einige Hütten nur noch verkohlte Trümmer, doch die meisten Häuser standen noch. Ihre Bewohner hatten mit bäuerlichem Gleichmut den meisten Schutt beiseite geräumt, als schienen sie an derlei Katastrophen gewöhnt zu sein.
    Nachdem er fertig gegessen hatte, raffte Gwyn seine Sachen zusammen und ging hinüber zum Brunnen, um seine Lederflasche zu füllen. Dann machte er sich wieder auf den Weg.
    Gwyn hatte das Dorf schon einige Meilen hinter sich gelassen, als er Sir Humberts Schimmel entdeckte, der am Wegesrand an einigen verdorrten Grasbüscheln knabberte. Er war aufgesattelt, doch von seinem Reiter war weit und breit nichts zu sehen. Gwyn schaute sich um. Er machte einen Schritt nach vorn, und wäre beinahe über den alten Mann gestolpert.
    Humbert lag ausgestreckt auf dem Boden. Schild und Helm lagen achtlos neben ihm, nur das Schwert hielt er fest umklammert.
    Im ersten Moment befürchtete Gwyn, der Ritter sei tot. Er stieß Humbert vorsichtig mit einem Stock an, doch dieser rührte sich nicht. Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinab. Der schale Dunst von vergossenem Wein schlug ihm entgegen. Plötzlich stieß Humbert einen lauten Schnarcher aus und drehte sich stöhnend auf den Rücken, sodass ihm die Sonne genau ins Gesicht schien. Er blinzelte ein, zweimal und schlug dann die Augen auf. Als er Gwyn sah, schrie er auf und griff panisch nach seinem Schwert.
    „Halt! Wartet!“ Gwyn hob abwehrend die Arme. „Ich bin es bloß!“
    Humbert ließ sich erschöpft zurück ins Gras sinken und rieb sich den Kopf.
    „Tu mir bitte einen Gefallen und schleich dich nie wieder so an mich heran.“ Er stöhnte. „Besonders, wenn mein Kopf so groß wie eine Scheune ist. Was hast du hier eigentlich verloren?“
    „Ich sah Euer Pferd herrenlos am Wegesrand stehen und habe mich gefragt, ob Euch etwas zugestoßen ist“, sagte Gwyn wütend. „Tut mir Leid, dass ich mich geirrt habe.“
    Humbert räusperte sich verlegen. Er stand auf und steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
    „Ist schon gut, mein Junge. Ich sollte mich bei dir entschuldigen“, brummte er. „Was machst du hier eigentlich?“
    Gwyn zögerte einen Moment. Dann sagte er: „Ich habe mein Zuhause verlassen und ziehe nun aus, um Ritter zu werden.“
    Humbert starrte den Jungen einen Moment mit offenem Mund an. Dann brach er in dröhnendes Gelächter aus. Er lachte so sehr, dass ihm die Luft wegblieb

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