Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
auf einem Pferd gesessen hatte, hielt sich krampfhaft an seinem Vordermann fest. Humbert schnalzte mit der Zunge und gemächlich trabte Pegasus los. Eine eigentümliche Mischung aus abgestandenem Schweiß und rostigem Eisen stieg Gwyn in die Nase. So also riecht das Rittertum, dachte er. Naja, der Geruch eines Schweinehirten war auch nicht viel besser.
    „Wieso habt Ihr eigentlich Eurem Pferd diesen seltsamen Namen gegeben?“
    „Pegasus?“, fragte Humbert. „In der griechischen Sagenwelt war dies der Name eines geflügelten Rosses und ich dachte, das würde ganz gut zu meinem Gaul passen. Bellerophon hat mit Pegasus’ Hilfe die Chimäre und die Amazonen besiegt.“
    „Aha“, sagte Gwyn nur, der kein Wort von dem verstand, was Humbert ihm erzählte. „Und was ist griechisch?“
    „Oh, das Reich der Griechen existierte lange vor dem der Römer.“
    „Von den Römern habe ich schon gehört“, sagte Gwyn. „Haben die Britannien nicht schon lange verlassen?“
    „Ein paar von ihnen streifen noch immer umher… Nun, von allen Völkern, die unsere Insel heimsuchten, haben sich die Römer noch am zivilisiertesten aufgeführt. Die Straße, die wir benutzen, wurde von ihnen gebaut. Während unsere Vorfahren noch in Lehmhütten hausten oder in Höhlen lebten, bauten die Fremden aus dem Süden Häuser aus festem Stein. Viele von ihnen stehen noch heute. Wenn ich die Wahl zwischen Römern und Sachsen hätte, wüsste ich, wem ich den Vorzug gäbe.“
    „Ja, ich auch“, erwiderte Gwyn trocken. Der Schock des gestrigen Überfalls steckte ihm noch immer in den Knochen. „Erzählt mir mehr von König Artur“, forderte er Humbert auf.
    „Er ist der Sohn von Uther Pendragon und Ygerna, die vor dieser Verbindung die Frau des Herzogs Gorlois war. Als Pendragon starb, wurde Artur auf wundersame Weise zum König ernannt.“
    „Richtig“, fiel es Gwyn wieder ein. „Da war doch diese Geschichte von einem geheimnisvollen Schwert, das nur vom rechtmäßigen Thronfolger Britanniens aus einem Stein gezogen werden konnte.“
    Humbert nickte. „Ja, von Excalibur erzählt man sich viele Geschichten. Eine besagt, dass es nicht der Mann ist, der die Waffe beherrscht, sondern umgekehrt.“
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Gwyn.
    „Arturs Schwert ist verzaubert“, erklärte Humbert. „Excalibur wendet sich gegen seinen Träger, wenn mit der Waffe ein Unrecht begangen werden soll.“ Humbert lächelte. „So gesehen ist Artur dazu gezwungen, Gutes zu tun. Doch der König wäre nichts ohne seinen Ratgeber. Merlin hat schon Arturs Vater gedient. Manche sagen, dass er der wahre Herrscher Camelots sei. Auch über die Entstehung der Tafelrunde gibt es viele Legenden. Es handelt sich dabei in der Tat um einen Tisch, der ursprünglich im Besitz von Arturs Vater Uther Pendragon war und den König Lodegrance von Pendragon geschenkt bekommen hatte. Nun hatte Lodegrance eine schöne Tochter namens Guinevra, der Artur ganz schön den Kopf verdrehte. Ihr Vater war von dieser Verbindung so begeistert gewesen, dass er Artur nicht nur seine Tochter anvertraute, sondern ihm auch den Tisch seines Vaters als Hochzeitsgeschenk mitgab. Das war angeblich die Geburtsstunde der Tafelrunde. Nun ja, es fehlten natürlich noch die Ritter.“
    „Aber wo liegt denn nun Camelot genau?“, wollte Gwyn wissen.
    „Auf einer Anhöhe nicht weit von Cadbury. Diese Burg ist das Herrlichste, was ich jemals sehen durfte“, sagte Humbert bitter.
    Gwyn merkte, dass der Wunsch, Ritter der Tafelrunde zu werden, noch immer in Humbert weiterlebte. Und mit einem Mal verspürte er Mitleid mit dem alten Mann, der wusste, dass dies für immer ein Traum bleiben würde.
    Schweigend ritten sie weiter, bis sie bei Sonnenuntergang eine Schänke erreichten. Gwyn war froh, dass er sich nach dem langen Ritt endlich einmal die Beine vertreten konnte. Ächzend stieg er ab und drückte den Rücken durch. Auch bei Humbert sah es nicht viel eleganter aus. Das mochte an dem schweren Kettenhemd liegen, doch Gwyn vermutete, dass wohl eher die morschen Knochen schuld daran waren.
    „Du hast nicht zufälligerweise etwas Geld bei dir?“, fragte der Ritter verlegen. „Wir werden für das Unterstellen von Pegasus etwas bezahlen müssen.“
    Gwyn kramte aus dem kleinen Lederbeutel einige Kupfermünzen.
    „Das wird reichen“, sagte Humbert und lächelte. Er führte das Pferd zum Stall und drückte die Zügel einem Burschen in die Hand. Dann kam er zu Gwyn zurück. Voller Vorfreude rieb

Weitere Kostenlose Bücher