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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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dieser Burg nicht verlassen. Du wolltest zu ihnen gehören, deswegen hast du es getan. Doch durch diese Rettung hast du dich nur noch mehr von ihnen entfernt.“
    „Habt Ihr etwa mit Sir Urfin gesprochen?“, fragte Gwyn wütend.
    „Nein, das brauchte ich nicht. Es ist auch so zu sehen. Wenn du gestorben wärst, hätten sie dich bewundert und deiner ehrend gedacht. Doch so haben sie Angst vor dir. Du bist anders, Gwydion. Jeder spürt es, nur du nicht.“
    „Das Einhorn wird den Drachen töten…“, sagte Gwyn auf einmal, dem plötzlich wieder Mordreds Worte einfielen.
    Merlin betrachtete ihn ernst.
    „Erinnere dich an deine Vision im Badehaus. Was hast du gesehen?“
    „Artur und Mordred. Beide waren tot, durchbohrt von ein und derselben Lanze.“
    „Der König darf dein Medaillon niemals sehen, hörst du? Es gibt eine Prophezeiung, die mit dem Gral zu tun hat. Sie endet mit dem Satz, den dir Mordred gesagt hat: Das Einhorn wird den Drachen töten. Doch weder er noch Artur wissen, wer mit dem Drachen gemeint ist, denn beide tragen ihn im Schild.“
    Gwyn umklammerte ängstlich das Medaillon seiner Mutter. „Und wenn sie beide sterben? Meine Vision…“
    „… muss nichts bedeuten“, versuchte ihn Merlin zu beruhigen. „Glaube mir, ich kenne mich mit derlei aus. Die Zukunft liegt im Dunkeln. Diese Träume zeigen dir Dinge, die passieren können, die aber nicht notwendigerweise so eintreten müssen.“
    Doch irgendwie beruhigten diese Worte Gwyn nicht.
    „Merlin!“, rief Sir Kay und kam auf sie zugehumpelt. „Da seid Ihr ja. Der König will Kriegsrat halten.“
    „Dann wollen wir ihn nicht warten lassen.“
    „Wir?“ fragte Gwyn überrascht.
    „Deine Anwesenheit ist auch erforderlich“, sagte Sir Kay ernst.
    Merlin lächelte. „Immerhin muss unser Meisterspion doch Bericht erstatten.“
    Artur hatte die Tafelrunde in seinen eigenen Gemächern einberufen. Mit klopfendem Herzen trat Gwyn mit Merlin in den erstaunlich schlicht gehalten Saal. Wie in Urfins Räumen gab es auch hier Fenster aus echtem Glas. Doch außer einigen Stühlen, zwei Tischen, einem vielarmigen Kandelaber und einer wuchtigen Truhe war der Raum leer. Als die Ritter Gwyn sahen, erhoben sie sich. Gwyn spürte, wie ihm vor lauter Stolz das Blut in den Kopf stieg, und erwiderte die Ehrbezeugung, indem er sich verneigte.
    „Sir Tristan, ich verdanke Euch mein Leben“, sagte er schüchtern.
    Der hoch gewachsene Mann lächelte Gwyn an. „Glaube mir, es war mir eine echte Freude.“
    Artur klatschte in die Hände. „So, da wir nun alle vollständig sind, möchte ich Gwyn Griflet das Wort erteilen.“
    Gwyn beschrieb das feindliche Lager in allen Einzelheiten und versuchte, eine Schätzung über Größe und Zustand des Sachsenheeres abzugeben. Die sieben Ritter hörten ihm schweigend zu und unterbrachen ihn nur, um einige vertiefende Fragen zu stellen.
    „Wie es scheint, haben wir Mordred gehörig zugesetzt“, sagte Sir Gawain zufrieden. „Als wir bei Othery das erste Mal auf sein Heer stießen, war es mindestens dreimal so groß.“
    „Dennoch ist es immer noch mächtig genug, Camelot zu erobern oder zumindest endlos zu belagern“, gab Sir Galahad zu bedenken.
    „Da ist noch etwas, was ich gesehen habe“, fuhr Gwyn fort. „Es sah aus wie ein großes Haus auf Rädern. In seinem Inneren war ein langer, schwerer Stamm befestigt, an dessen Spitze ein eiserner Widderkopf befestigt war.“
    „Mordred baut eine Katze“, rief Sir Belvedere. „Er versucht wirklich, Camelot zu stürmen.“
    „Dann müssen wir diese Belagerungsmaschine vernichten, bevor sie ein Unheil anrichten kann“, sagte Sir Tristan.
    „Doch was gewinnen wir damit?“, entgegnete Sir Galahad. „Ist sie zerstört, wird er eine zweite bauen lassen. Nein, um Camelot vor dem Untergang zu retten, müssen wir seine Armee besiegen.“
    „Aber mit welchen Männern?“, jammerte Sir Dagonet verzweifelt. „Ihr seht doch selbst, wie viele von uns noch übrig geblieben sind.“
    Gwyn dachte fieberhaft nach. Ihm gingen Urfins Worte nicht aus dem Kopf. Zögerlich hob er die Hand. „Darf ich sprechen?“
    Artur nickte.
    „Ist es nicht so, dass bei den Sachsen die Anführer stets an der Spitze reiten?“
    „Ja, das ist richtig“, sagte Sir Galahad und schaute Gwyn misstrauisch an. „Woher hast du dieses Wissen?“
    „Lasst den Jungen ausreden“, sagte Merlin. „Fahr fort, Gwyn.“
    „Bei uns zu Hause wenden wir einen Trick an, um Schweine zu fangen. Wir locken sie

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