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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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hier in Camelot eintraf, sind geradezu…“ Er sah Hilfe suchend zu seinem Ratgeber hinüber.
    „Verwirrend“, vollendete Merlin den Satz.
    Artur nickte dankbar. „Verwirrend, in der Tat. Denn wie es scheint, hat Gwyn Griflet, der uns mit seiner Bauernschläue vor einer Niederlage gegen Mordred und die Sachsen bewahrt hat, etwas damit zu tun.“ Artur drehte sich zu Gwyn um und befahl ihm mit einer gebieterischen Geste in die Mitte zu treten.
    Gwyn schluckte nervös und erhob sich mit zitternden Knien von seinem Schemel. Er wischte sich die schweißnassen Hände ab, räusperte sich verlegen und trat vor. Er fühlte einen dicken Kloß im Hals.
    „Wann bist du Lancelot zum ersten Mal begegnet?“, fragte ihn Artur ungeduldig.
    Gwyn räusperte sich und dachte nach. „Das war vor einer Woche, als ich mich auf dem Weg nach Redruth befand.“
    „Redruth? Wo liegt das?“, fragte Sir Dagonet hinter ihm.
    „In Cornwall. Dort habe ich gelebt.“
    „Fahre fort“, forderte Artur Gwyn auf.
    „Unterwegs habe ich an einem See Rast gemacht. Sir Kay kennt ihn sehr gut. Als wir damals Merlins Entführern auf der Spur waren, wäre ich dort beinahe ertrunken.“ Gwyn überlegte, wie er das Folgende in die richtigen Worte packen sollte. „Eine Frau hat mich damals vor dem sicheren Tod bewahrt und gerettet.“
    „Sie hat dich aus dem See gezogen?“, fragte Sir Parcival.
    Gwyn lächelte schief. „So würde ich es nicht gerade nennen. Anstatt mich ans Ufer zu bringen, hatte sie mich in ihr Reich unter Wasser gebracht.“
    „Du willst der Dame vom See begegnet sein?“, rief Sir Pelleus ungläubig und mit einer Spur von Argwohn in der Stimme. „Und was hat sie dir verraten?“
    „Wo wir Merlin finden würden.“
    Leises Gelächter hob an. „Oh, dann scheint diese Frau hellseherische Fähigkeiten zu haben“, sagte Sir Pelleus spöttisch.
    Gwyn schaute zu Merlin herüber, der nickte. „Sie wusste es, weil Merlin es ihr verraten hatte“, sagte er schließlich.
    Sir Gareth schaute überrascht zu Arturs Ratgeber hinüber. „Ihr habt Beweise dafür, dass diese Frau existiert?“
    „Beweise? Nein“, sagte Merlin. „Aber wir kennen uns sehr gut.“
    Ein Raunen ging durch die anwesende Ritterschaft.
    „Warum hast du den See aufgesucht, Gwydion?“, fragte Artur.
    „Nach den Ereignissen, die beinahe zum Untergang Camelots geführt hatten, war ich mir nicht mehr sicher, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ich hatte gehofft, an diesem Ort eine Antwort zu finden. Als ich am Ufer saß, spürte ich, dass mich jemand beobachtete. Zunächst dachte ich, dass sich einige versprengte Sachsen in der Gegend herumtrieben. Zu meiner Überraschung floh der Mann und verschwand in den Wäldern. Ich sah ihn erst in Redruth wieder.“
    „Also ist Lancelot dir gefolgt“, stellte Gawain fest.
    „Ja“, sagte Gwyn. „Doch da wusste ich noch nicht, wer dieser Mann war, der mehr einem Tier als einem Menschen glich. Ich dachte zunächst, er wolle mich töten. Also griff ich ihn mit meiner Schleuder an. Seine Reflexe waren jedoch so schnell, dass er ohne Anstrengung den Stein wie eine reife Pflaume aus der Luft pflückte. Dann sagte er etwas, was ich nicht verstand: ,Warum habe ich den König nicht nach seinen Wunden gefragt?’“
    Parcivals Gesichtszüge gefroren augenblicklich, als er das hörte. „Bist du dir sicher?“, fragte er Gwyn mit zitternder Stimme. „Hast du die Worte auch genau verstanden?“
    „Ja, und ich habe sie nicht vergessen, weil sie so seltsam waren. Aber ich schenkte ihnen zunächst keine weitere Beachtung. Der Fremde hatte hohes Fieber und fantasierte. Er sprach davon, dass er den Gral verloren habe, obwohl er ihn beinahe in seinen Händen hielt.“
    In den Gesichtern der Ritter spiegelte sich sowohl Unglauben als auch Überraschung, als sie die Neuigkeiten aufgeregt untereinander diskutierten. Einzig Parcival saß wie versteinert auf seinem Stuhl und starrte vor sich hin.
    Schließlich stand Merlin auf. „Ritter der Tafelrunde!“, rief er. „Ich weiß, was diese Neuigkeiten für uns bedeuten, doch noch sind wir dem Gral nicht näher gekommen.“ Die Unterhaltungen verstummten und er konnte mit leiserer Stimme fortfahren. „Alles, was Lancelot uns mitteilt, ist mit einer gewissen Vorsicht zu beurteilen, denn wie Gwyn bereits erwähnte, ist sein Geist durch die Einwirkung eines unbekannten Gifts ernsthaft verwirrt. Wie es zusammengesetzt ist und wer es ihm verabreicht hat, kann ich noch nicht sagen. Auch wenn es

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