Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
ein Horn ertönte und das Tor geöffnet wurde. Ein gutes Dutzend erschöpfter Reiter, über und über mit Staub bedeckt, trabte langsam in den Hof. Er musste grinsen, als er Rowan hinter Sir Galahad erkannte. Sein Freund saß so steif im Sattel, als habe er sich bei dem Ausritt einige Blasen am Hintern geholt.
    „Ihr wisst, erst müssen die Pferde versorgt werden, dann kommt ihr an die Reihe“, rief Sir Galahad, der im Vergleich zu seinen geschundenen Schülern beinahe frisch und ausgeruht aussah und schwungvoll abstieg.
    Rowan drückte ächzend den Rücken durch und wollte sein Pferd in den Stall lenken, als er innehielt und die dunkle Gestalt wahrnahm.
    „Gwyn?“, fragte er vorsichtig.
    Gwyn trat aus dem Schatten und verneigte sich knapp. „Muss ich nach Merlin rufen oder schaffst du es noch alleine, dein Pferd zur Tränke zu führen?“
    Rowan ließ die Zügel fallen, kletterte wie ein alter Mann aus dem Sattel und humpelte, so schnell er konnte, auf seinen Freund zu.
    „Gwyn! Ich wusste, dass ich dich Wiedersehen würde.“ Mit einem strahlenden Gesicht fiel er seinem überraschten Freund um den Hals.
    Der Überschwang der Begrüßung riss Gwyn fast um. Rowan trat einen Schritt zurück und drehte ihn so, dass der Schein der Fackeln sein Gesicht beleuchtete.
    „War dir das Leben als Schweinehirte nach all den Abenteuern nicht mehr aufregend genug?“
    „So könnte man es sagen“, antwortete Gwyn seinem Freund mit einem schiefen Grinsen.
    Nun gesellten sich auch Cecil und Orlando zu ihnen, um ihn zu begrüßen.
    „Ich kann es nicht glauben. Da tauscht tatsächlich jemand freiwillig das gesunde Landleben gegen diese Schinderei ein“, rief Orlando und gab Gwyn eine scherzhafte Ohrfeige. „Schön, dass du wieder da bist.“
    „He, ihr drei!“, brüllte Sir Galahad. „Habt ihr nicht gehört, was ich eben gesagt habe?“
    Gwyn trat auf Sir Galahad zu und verneigte sich. „Tut mir Leid, Herr. Sitte und Anstand gebieten es, dass ich Euch eigentlich vor den anderen hätte begrüßen müssen. Verzeiht mir.“
    Sir Galahad schaute Gwyn an, als wäre er sich nicht sicher, ob ihn der Junge auf den Arm nehmen wollte. „Ist schon gut, Gwyn“, sagte er schließlich und kratzte sich lächelnd, fast ein wenig verlegen, am Ohr. Die anderen Knappen waren jetzt auch von ihren Pferden gestiegen und hatten sie neugierig umringt.
    „He, niemand hat euch bisher entlassen. Los, bringt die Pferde in den Stall“, trieb Sir Galahad die Knappen an und klatschte in die Hände. „Keiner geht schlafen, bevor die Pferde nicht gestriegelt und gefüttert worden sind!“
    Mit deutlich vernehmbarem Murren zogen die Knappen ab und Gwyn folgte ihnen.
    „Wo willst du hin?“, fragte Sir Galahad überrascht.
    „Ich will meinen Freunden helfen“, kam die Antwort.
    „Gwyn?“
    Erst jetzt blieb er stehen und drehte sich zu dem Ritter um. „Ja, Herr?“
    „Schön, dass du wieder da bist.“
    Gwyn lächelte verlegen. „Danke, Herr.“ Dann ging er den anderen nach.
     
     
    Die Luft im Stall war schwer und feucht von den Ausdünstungen der schwitzenden Pferde. Viele der Knappen waren in einem so erbärmlichem Zustand, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnten. Mit letzter Kraft tränkten sie ihre Pferde und gaben ihnen zu fressen.
    „Warte, ich helfe dir“, sagte Gwyn und sprang Rowan bei, dem die Kraft fehlte, den Sattel auf den Bock zu hieven.
    „Danke“, stöhnte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Was hat denn Galahad mit euch angestellt?“, fragte Gwyn.
    „Hör bloß auf!“ Rowan bückte sich ächzend nach einer Hand voll Stroh und rieb sein Pferd trocken. „Zwei Nächte und einen Tag sind wir durchgeritten, haben Fährten gelesen und Hinterhalte gelegt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Ritter wie er keine Gelegenheit auslassen, uns zu beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören.“ Er gab seinem Pferd einen Klaps, als er mit ihm fertig war. „Du hast mir aber noch immer nicht erzählt, warum du dich wieder dieser Tortur aussetzen willst.“
    Gwyn zögerte einen Moment und entschied sich, Rowan besser nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Schließlich gingen seine Familiengeschichten niemanden etwas an, auch nicht seinen besten Freund.
    „Ich habe Sir Lancelot gefunden und nach Camelot zurückgebracht.“
    Rowan starrte Gwyn an, als traute er seinen Ohren nicht.
    „Was sagst du da?“, flüsterte er fassungslos.
    „Na ja, vielmehr ist er mir von diesem See, in dem ich

Weitere Kostenlose Bücher