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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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hatte, und schenkte sich aus einem Krug etwas Dünnbier ein.
    „Plagt dich etwa ein Furunkel?“, fragte Orlando mit vollem Mund. „Merlin wird es dir bestimmt gerne aufschneiden.“
    „Lass gut sein“, knurrte Cecil und setzte sich auffallend vorsichtig hin. „Auf diese Art der Fürsorge kann ich getrost verzichten.“
    „Wenn unser Gwyn einmal eine Verletzung davonträgt, braucht er sich um diese Dinge keine Sorgen zu machen“, sagte Rowan grinsend und biss ein Stück Brot ab. „Er wird in den besten Händen sein.“
    Gwyn sah überrascht auf. „Was soll das denn heißen?“
    „Na, dann schau doch mal hinüber zur Feuerstelle.“
    Er drehte sich um und sah Katlyn, Aileens Zofe, die heißes Wasser in einen Krug schöpfte. Als sich ihre Blicke trafen, lief sie rot an und drehte sich hastig um.
    „Oha“, machte Cecil nur und grinste.
    „Ein gute Wahl“, sagte Orlando ganz ernst.
    „Oh bitte“, erwiderte Cecil und verzog das Gesicht, als hätte sein Freund einen schlechten Scherz gemacht. „Katlyn ist nett und ein guter Kumpel, aber nicht mehr. Außerdem ist sie eine Dienerin!“
    „Ich finde, sie ist ausgesprochen nett und vor allem ungeheuer klug“, sagte Orlando und strich sich seine schwarzen Locken aus dem Gesicht. „Du glaubst nicht, wie viele hochwohlgeborene Prinzessinnen es gibt, die in ihrem Kopf nur leer gedroschenes Stroh haben. Hast du dich schon einmal mit Katlyn unterhalten?“
    „Nein“, erwiderte Cecil, dem das Thema offensichtlich peinlich war. „Ich wüsste auch nicht, worüber.“
    „Wenn man sich wie du nur für nichts interessiert, ist es in der Tat schwierig. Ich sage dir, Aileens Zofe ist ein stilles Wasser, das gefährlich tief ist.“
    „Wenn du so von ihr begeistert bist, warum machst du ihr dann nicht den Hof?“, fragte Rowan.
    Orlando lächelte matt. „Wenn mich Artur zum Ritter geschlagen hat, werde ich wieder zurück in meine hispanische Heimat kehren. Die Hochzeit ist schon arrangiert.“
    Gwyn hielt überrascht mit dem Kauen inne.
    „Jetzt glotz nicht so!“, herrschte ihn Orlando an. „Ich glaube hier am Tisch sitzt kaum jemand, dessen zukünftiges Leben nicht bereits genauestens geplant ist.“
    In der Tat, darüber hatte sich Gwyn bisher keine Gedanken gemacht. Für ihn war es klar, dass die Knappen irgendwann einmal für ihre Ritter den Platz an der Tafelrunde einnahmen. Doch die meisten von Arturs Gefolgsleuten waren so lange auf Camelot gewesen, dass sie viele Knappen hatten kommen und gehen sehen. Sie waren alle wieder nach Hause zurückgekehrt, um nach ihrer Ausbildung in die Fußstapfen ihrer Väter zu treten, die Fürsten oder sogar Könige waren. Man erwartete von ihnen, dass sie klug heirateten und viele Nachkommen in die Welt setzten. Jungen wie Orlando und Rowan waren nicht zu beneiden. Sie genossen zwar das Privileg des Adels, doch richtig frei waren sie nicht.
    Gwyn wischte seinen Teller aus und schob ihn satt von sich weg. Als er aufstand, um sein Geschirr in den Spülbottich zu stellen, war Katlyn nicht mehr da.
    Gwyn hatte zuvor erst einmal an Sir Kays Unterricht teilgenommen, doch er hatte seine Lektion gelernt. Damals hatte er gleich beim ersten Mal mit einer echten Waffe kämpfen wollen. In einem Zweikampf gegen Sir Kay, der ihm beweisen wollte, dass er ein nichtswürdiger Bauerntölpel war, hatte der Waffenmeister so lange mit einem Holzschwert auf Gwyns Schild eingeprügelt, dass er danach tagelang den Arm nicht mehr bewegen konnte. Und dabei hatte er noch Glück gehabt, wie ihm die anderen versichert hatten.
    Während die erfahrenen Knappen mit echten Waffen trainierten, nahm er sich ein hölzernes Kurzschwert und übte ohne zu murren zunächst mit Meredith und später mit Benedict immer wieder dieselbe Abfolge von Schlägen. Und obwohl ihn Sir Kay nicht aus den Augen ließ, blieb Gwyn diesmal von den Maßregelungen des Hofmeisters verschont. Entweder hatte Sir Kay es aufgegeben, auf einen Fehler seines Neuzugangs zu warten – was Gwyn bezweifelte – oder aber er leistete sich tatsächlich keinen.
    Immer wieder kontrollierte er seine Fußstellung und begann nach kurzer Zeit, die Schlagfolge so schnell zu variieren, dass sein Gegenüber keine Möglichkeit hatte, sich auf die Attacken einzustellen, ohne dass Gwyn auch nur ein einziges Mal selber Gefahr lief, getroffen zu werden.
    Schließlich hob Benedict die Hand. „Das reicht, ich gebe auf“, schnaufte er. „Wenn mir nicht dieser Höllenritt in den Knochen steckte, hättest du

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