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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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blinzelte überrascht, dann versuchte er es erneut.
    Mit einem hellen Klingen traf die Klinge auf das Schloss, das daraufhin funkenschlagend zersprang. Artur steckte sein Schwert weg und begab sich wieder auf die Knie. Er zögerte einen Moment, dann hob er den Deckel an.
    Niemand konnte sehen, was sich in der Kiste verbarg, da Arturs breiter Rücken die Sicht versperrte. Dann, nach einer halben Ewigkeit, stand er auf und drehte sich zu ihnen um. Sein Gesicht war eine einzige Maske des Erstaunens. In seinen Händen hielt er keinen Kelch, sondern einen gewaltigen Totenschädel.
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Ritter.
    „Das ist niemals der Gral.“ Es war Gawain, der das allzu Offensichtliche aussprach.
    Nun trat Merlin vor und streckte die Hand aus. „Gebt mir den Schädel, Majestät.“
    Gwyn riss die Augen auf, als er begriff, wessen Knochen sie nach Camelot gebracht hatten. „König Bran!“, sagte er atemlos.
    „Oh, ich sehe, du bist dem alten König begegnet“, sagte Merlin und lächelte wissend. „Und hast du ihm auch die richtige Frage gestellt?“
    Gwyn nickte.
    „Natürlich hast du das“, sagte Merlin und betrachtete den Totenkopf, der die Größe eines ausgewachsenen Kürbisses hatte, ein wenig respektlos. „Sonst hättest du diesen Schatz niemals gefunden.“
    „Schatz?“, fragte Sir Gawain verwirrt. „Ich frage mich, zu was diese zugegebenermaßen etwas groß geratenen Knochen gut sein sollen?“
    Nun trat Sir Parcival vor und begutachtete den Schädel. „Es gibt eine alte Legende, die Folgendes besagt: Wenn diese Knochen in britannischer Erde bestattet sind, dann setzt künftig kein Feind mehr einen Fuß auf diese Insel. Bran war nicht nur ein Riese, die Legende besagt auch, dass er direkt von den alten Göttern abstammte.“
    „Aber… die Knochen… waren sie das nicht? Bestattet in britannischer Erde?“, fragte Gawain.
    „Nein“, sagte Gwyn. „Goon Desert hat diese Kiste während der Belagerung durch Mordred an einem sicheren Ort in seiner Festung versteckt. Offenbar wusste er, dass sein Land in die Hand des Feindes fallen würde.“
    Artur schien von dem Fund dieser machtvollen Reliquie nicht besonders beeindruckt zu sein. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren rauschte er wütend an seinen Rittern vorbei hinaus ins Freie.
    Merlin nahm Parcival vorsichtig den Kopf aus der Hand und legte ihn zu den anderen Knochen zurück in die Kiste.
    „Ich werde sie in meine Obhut nehmen, bis wir wissen, wie wir weiter damit verfahren werden.“
    Als Arturs Männer gegangen waren, blieben Merlin und die beiden Knappen zurück. Erst jetzt fiel Gwyn auf, dass Sir Kay nicht unter den Rittern gewesen war. Mitleid erfasste ihn. Rowan hatte Recht gehabt: Wenigstens Katlyn und Merlin hatten Gwyn begrüßt und waren froh, dass er dieses Abenteuer unbeschadet überstanden hatte. Doch auf Rowan hatte niemand gewartet, weder Aileen noch sein Vater. Ohne ein Wort zu sagen stand Rowan auf und folgte den Rittern.
    „Armer Kerl“, sagte Merlin, und es klang, als meinte er es ernst. „Ich beginne, mir langsam echte Sorgen um ihn zu machen. Kein Sohn verdient es, so von seinem Vater behandelt zu werden.“
    „Sir Kay ist immer noch böse, dass Rowan und ich nach Wales gesandt wurden?“
    „Und insgeheim bedauert er es womöglich, dass ihr heil und vor allen Dingen erfolgreich zurückgekehrt seid.“
    Gwyn war entsetzt. „Sir Kay hat den Tod seines Sohnes erwartet?“
    „Nein, nein, das wohl nicht, schließlich hat er ehrgeizige Pläne mit Rowan. Allerdings wäre ihm ein Scheitern eurer Mission sicher sehr recht gewesen. Die Rückkehr Sir Lancelots ist eine große Katastrophe für ihn. Die beiden haben sich schon immer gehasst, und Lancelot stand stets höher in der Gunst des Königs als er. Wären beide nicht Ritter der Tafelrunde gewesen, hätten sie sich bestimmt schon längst gegenseitig umgebracht.“ Er holte tief Luft. „Nun, wir werden Rowan nicht helfen können. Es liegt in seinen Händen, ob er ein selbst bestimmtes Leben führen wird oder ob er eine Marionette seines Vaters bleibt. Wo hast du die Sachen, die dir Cundrie mitgegeben hat?“
    Gwyn hob einen Beutel auf und reichte ihn dem alten Mann. Merlin warf einen kurzen Blick hinein und nickte zufrieden.
    „Dann sollte ich wohl besser keine Zeit verlieren.“

 
    Streit in der Tafelrunde
     
     
     
    In den folgenden Tagen herrschte auf Camelot eine trügerische Ruhe. Jeder ging seinen Beschäftigungen nach, ohne ein Wort über die

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