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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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alte König gesessen hatte.
    „König Bran hat nie aus dem Gral getrunken oder gegessen. Zu groß war seine Ehrfurcht vor dieser Kostbarkeit.
    Diese Ehrfurcht sollte ihm im Kampf gegen die Iren das Leben kosten. Tödlich verletzt leistete er einen Schwur: Solange seine Knochen in einem Grab in britannischer Erde beigesetzt wären, würden seine rechtmäßigen Nachfolger auf immer herrschen und den Gral behüten. Sollten der Gral oder Britannien bedroht sein, würde sein Geist zurückkehren und nicht ruhen, bis die Gefahr gebannt und sein Nachfolger sein Erbe angetreten hätte.“ Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf Gwyns Brust, wobei sie das Medaillon berührte, das er unter seinem Hemd trug.
    Gwyn spürte, wie das silberne Amulett sich durch die Berührung von Cundries Fingern erwärmte. Seine Gedanken rasten. Goon Desert war der letzte Nachkomme von Bran Fendigaid, dem ersten Gralshüter. Gwyn hatte auf der Gralsburg Dinas Emrys das Wappen mit dem Einhorn gesehen… Er wurde blass. „Wollt Ihr damit sagen, dass ich ein Nachfahre dieses Königs bin?“
    „Ich will gar nichts sagen. Außer, dass du anders bist als all deine Gefährten am Hofe König Arturs. Was dich von ihnen unterscheidet, musst du selbst in Erfahrung bringen. Das Medaillon deiner römischen Mutter ist der Schlüssel dazu.“
    „Valeria. In Aquae Sulis habe ich erfahren, dass sie eine Priesterin der Göttin Diana war. Eines Nachts verschwand sie spurlos. Was ist mit ihr geschehen?“
    Doch Cundrie schwieg.
    „Ist Goon Desert mein Vater?“, fragte er nachdrücklich.
    „Es hat Zeiten in diesem Land gegeben, da zählte nur die weibliche Abkommenschaft. Nur so ließen sich Erben zweifelsfrei bestimmen. Väter konnte es viele geben, doch nur eine Mutter. Erst mit der Ankunft der Römer und dem christlichen Glauben, den sie in den letzten Tagen ihrer Herrschaft in Britannien verbreiteten, änderte sich das.“
    „Wer bin ich? Sagt es mir, wenn Ihr es wisst!“, flehte Gwyn, der der Lösung des Rätsels so nahe schien wie nie zuvor.
    „Du bist Gwydion, Valerias Sohn. Wenn du mehr erfahren möchtest, musst du wissen, wer deine Mutter war. Und nun geh. Sage Merlin, dass meine Schuld bei ihm abgetragen ist.“
    Als Gwyn hinaus vor die Höhle trat, wartete Rowan schon ungeduldig auf seinem Pferd.
    „Was hattet ihr denn noch so lange zu besprechen?“, fragte er, als er Gwyn die Zügel reichte.
    „Cundrie hat mir noch Anweisungen gegeben, wie Merlin das Gegenmittel zubereiten soll.“ Gwyn wunderte sich, wie leicht die Lüge über seine Lippen ging.
    Rowan hatte in der Zwischenzeit alles reisefertig gemacht und auch die Kiste auf Pegasus’ Rücken befestigt, da sein Pferd schon den Proviant und Lancelots restliche Habseligkeiten trug.
    Die Raben hatten sich bereits auf einem Baum versammelt und warteten darauf, dass die beiden Knappen aufbrachen. Gwyn blickte noch einmal zur Höhle, doch Cundrie erschien nicht, um sie zu verabschieden.
    „Lass uns losreiten“, sagte Rowan. „Je schneller wir diesen unheimlichen Ort verlassen, desto besser.“ Er schnalzte mit der Zunge, und als hätten die Raben das Zeichen zum Aufbruch ebenfalls verstanden, flogen sie auf.

 
    Bran Fendigaids Vermächtnis
     
     
     
    Obwohl sie einen weiten Bogen nach Osten schlugen, nah am Reich der Sachsen vorbei, verlief ihre Rückreise ohne größere Zwischenfälle. Es stellte sich heraus, dass die Vorräte, die ihnen Cundrie mitgegeben hatte, für mehr als zwei Wochen reichten. Doch bereits nach fünf Tagen lagen die Hügel Somersets vor ihnen. Einen Tag später erreichten sie Cadbury.
    Als die Torwache die beiden entdeckte, stieß sie ins Horn, um Camelot von der Rückkehr der Knappen zu unterrichten. Die Raben, die ihnen in diesen Tagen so verlässlich den Weg gezeigt hatten, ließen sich in den Ästen der gewaltigen Linde vor dem Burgtor nieder.
    Die Aufregung war groß, als die beiden in den Burghof ritten. Zwei Wochen waren sie fort gewesen und man hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet.
    Gwyn erkannte Katlyn am Treppenaufgang zum mittleren Turm. Als sie ihn sah, hob sie schüchtern die Hand zum Gruß. Gwyn winkte verlegen zurück.
    „Wir haben schon gedacht, ihr seid Mordreds Männern in die Hände gefallen“, sagte Orlando grinsend, der zusammen mit Cecil den beiden Heimkehrern half, die Pferde in den Stall zu bringen.
    „Sie sind uns in der Tat gefolgt“, sagte Rowan seltsam abwesend. Immer wieder hob er den Kopf und schaute sich um, als suche er

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