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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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jemanden, der eigentlich hätte da sein müssen.
    „Und sie haben euch nicht erwischt?“, fragte Cecil ungläubig.
    „Doch“, erwiderte Rowan ungehalten. Er schien schlagartig schlechte Laune bekommen zu haben.
    „Nun lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen“, beschwerte sich Cecil. „Was ist mit ihnen geschehen?“
    „Sie sind tot“, antwortete Gwyn tonlos. „Untergegangen im Moor.“ Er hatte noch immer das Bild der Männer vor Augen, die verzweifelt – und vergebens – um ihr Leben gekämpft hatten.
    „Oh“, erwiderte Cecil nur, als er merkte, dass die beiden nicht darüber sprechen wollten.
    „Was ist das?“, fragte Orlando, als er Gwyn dabei beobachtete, wie er die Kiste aus Goons Festung vom Rücken seines Pferdes lud.
    „Gib Merlin Bescheid“, befahl Rowan. „Sag ihm, dass wir haben, was er zu Lancelots Rettung benötigt.“
    „In dieser Truhe?“, fragte Cecil neugierig.
    „Geht, verdammt noch mal!“, blaffte ihn Rowan ungehalten an.
    Orlando hob beschwichtigend die Hände. „Ist ja schon gut. Wir freuen uns auch, dass ihr wieder da seid“, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen und verließ mit Cecil den Stall.
    Gwyn fragte sich, was mit seinem Freund los war, der während der ganzen Rückreise bester Laune gewesen war. Plötzlich ging ihm ein Licht auf.
    „Wahrscheinlich hat sie zu tun“, sagte er zu Rowan, als sie die Pferde zur Tränke führten.
    „Wer?“, fragte Rowan grimmig zurück.
    „Aileen. Ich hab doch gemerkt, wie du die ganze Zeit nach ihr Ausschau gehalten hast.“
    Rowan erwiderte nichts, sondern tat so, als würde das Absatteln seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. Schließlich hielt er doch inne und schüttelte den Kopf. „Sie wusste, dass wir auf einer gefährlichen Mission unterwegs waren, und dennoch begrüßt sie mich nicht. Herrgott, selbst deine Katlyn war da, um dich willkommen zu heißen!“
    Gwyn wollte schon entgegnen, dass es nicht seine Katlyn war, erkannte aber, dass diese Bemerkung in diesem Moment wohl recht unpassend war.
    Vollkommen niedergeschlagen ließ sich Rowan auf einem Strohballen nieder.
    „Ich habe das Gefühl, dass im Moment mein ganzes Leben auseinander fällt.“
    „Vielleicht solltest du dich an Gawain wenden“, schlug ihm Gwyn ein wenig hilflos vor. „Angeblich kennt er sich in Herzensdingen am besten aus.“
    „Gwyn, bitte!“, sagte Rowan entrüstet. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass dieser alte Trunkenbold tatsächlich etwas von Frauen versteht.“
    Ein Räuspern ließ die beiden herumfahren. In der Tür zum Stall standen König Artur, Merlin und die meisten Ritter der Tafelrunde – unter ihnen auch Gawain, der alles mitgehört haben musste.
    Rowan stöhnte auf und ließ den Kopf hängen. „Na prächtig“, murmelte er.
    Ohne ein Wort zu verlieren stürmte Artur an den beiden Knappen vorbei auf den Kasten zu und blieb dann einen Augenblick stehen. Beinahe andächtig ging er in die Knie und strich über den Deckel der kleinen Truhe.
    Wenn in ihr wirklich der Gral verborgen war, dann war dieser Moment alles andere als feierlich. Gwyn hatte sich irgendwie eine würdevolle Zeremonie vorgestellt. Stattdessen bemerkte er mit Verwunderung das fiebrige, fast gierige Glänzen in Arturs Augen.
    „Griswold“, befahl der König. „Komm her!“
    Der Waffenmeister schnaufte in seiner ganzen massigen Körperfülle heran. Er hatte eine Auswahl seiner schwersten Werkzeuge mitgebracht und breitete sie nun fein säuberlich vor sich auf dem Boden aus.
    „Sei gegrüßt, Gwydion“, murmelte Merlin, der auf einmal neben Gwyn stand. „Wie war die Reise?“
    „Nun, offensichtlich in jeder Hinsicht ein Erfolg“, sagte er kühl. „Euer Plan scheint aufgegangen zu sein. Wir haben die Zutaten für das Gegenmittel besorgt und so ganz nebenbei den Gral gefunden.“
    „Den Gral?“, sagte Merlin mit gespielter Überraschung. „So, so.“
    Gwyn ließ sich davon nicht beirren. „Außerdem soll ich Euch von Cundrie ausrichten, dass sie hiermit ihre Schuld bei Euch abgetragen habe.“
    Griswold hatte mit allerlei Keuchen und Schnaufen verschiedene Zangen und Brecheisen ausprobiert, doch ohne Erfolg.
    Artur trat nervös von einem Fuß auf den anderen und wurde zusehends ungeduldiger. Schließlich stieß er Griswold beiseite und zog Excalibur.
    „Aus dem Weg“, sagte er heiser. Er packte das Schwert mit beiden Händen beim Griff, holte aus und ließ die Klinge mit aller Macht niedersausen.
    Der Hieb ging daneben.
    Artur

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