Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
hielt sich eine Hintertür offen. Seine Mitgliedschaft in der Tafelrunde sollte nur so lange ruhen, bis er wieder zurückkehrte.“
    Jetzt verstand Gwyn! „Deswegen hat Lancelot die Seiten aus dem Buch des Joseph von Arimathäa gestohlen. Er hatte gehofft, so das Versteck des Grals schneller zu finden, um dann endgültig als der strahlende Held zurückzukehren.“
    „Du glaubst also auch, dass Lancelot diesen Diebstahl begangen hat?“
    Gwyn schaute Katlyn überrascht an. „Du etwa nicht?“
    „Nein. Merlin ist vielleicht ein alter Mann, aber er ist nicht dumm. Er wird sich niemals seinen größten Schatz stehlen lassen.“
    „Merlin hat Lancelot freiwillig die Seiten überlassen?“, fragte Gwyn ungläubig.
    „Als ich vor einiger Zeit die Bücher neu geordnet habe, bin ich auf das hier gestoßen.“ Sie stand auf und zog aus einem Regal eine kleine Ledermappe, die sie Gwyn reichte. Er öffnete sie und holte einige Blätter hervor.
    „Merlin hat Lancelot die Originale mitgegeben, die Seiten aber vorher kopiert“, erklärte Katlyn.
    „Aber… warum sollte Merlin das tun?“, fragte Gwyn, der nun überhaupt nichts mehr verstand.
    „Vielleicht…“, antwortete Katlyn leise. „Vielleicht will er das Ende von Camelot herbeiführen. In dieser Stunde hat sich die Tafelrunde versammelt und berät über die Bitte Sir Lancelots, wieder aufgenommen zu werden.“
    Wie betäubt stand Gwyn auf. Cecil hatte Recht gehabt: Die Geister der Vergangenheit suchten Camelot wieder heim. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hastete er hinaus und rannte die Treppe hinunter. Lancelot schlief tief und fest in seinem Bett. Gwyn schaute sich um, aber Merlin war schon gegangen. Er überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Dann kam ihm eine Idee.
     
     
    In Arnolds Küche war der Teufel los. Es war Sitte, dass die Ritter nach der Versammlung der Tafelrunde gemeinsam speisten, und so hatten die Köche alle Hände voll damit zu tun, Tauben, Hühner und Wildbret über einem offenen Feuer zu garen. Offensichtlich hatte man die Tafelrunde so kurzfristig einberufen, dass Meister Arnold keine Gelegenheit gehabt hatte, sich darauf vorzubereiten.
    Gwyn war das nur recht, denn so konnte er sich unbemerkt zu der alten Vorratskammer schleichen, wo die versteckte Tür zu Camelots Geheimgängen war. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter, schnappte sich eine brennende Lampe und schloss die Tür hinter sich. Dann schob er die Kiste beiseite, die den Eingang versperrte, und kroch durch die Öffnung.
    Gwyn kannte den Weg. Er war ihn schon einmal gegangen, als er sich vor der Schlacht gegen Mordred hinausgeschlichen hatte, um Prinzessin Aileen zu retten. Er hielt sich links, bis er das Fundament des mittleren Turms erreicht hatte, und kletterte dann einen Schacht hinauf. Es war ein recht schwieriges Unterfangen, denn er musste den Griff der Lampe zwischen die Zähne klemmen, damit er die Hände frei hatte, um sich in den roh behauenen Löchern festzuhalten, die wie die Sprossen einer Leiter in den Fels gehauen waren. Nach wenigen Metern tat sich vor ihm ein Loch auf und er kroch hinein.
    „Wirst du wohl das verdammte Licht löschen?“, fauchte ihn eine Stimme an. „Oder willst du etwa, dass man uns hier entdeckt?“
    „Aileen?“, fragte er verdutzt, als er unvermittelt in das Gesicht der Prinzessin blickte.
    „Die Lampe aus, verdammt noch mal!“, zischte sie.
    Hastig drückte er den Docht ins Wachs der Kerze.
    „Wenn du schon Camelots Geheimgänge benutzt, solltest du sie so gut kennen, dass du dich auch im Dunkeln zurechtfindest“, flüsterte Aileen. „Woher weißt du überhaupt von ihnen?“
    „Sir Urfin hat mir verraten, wie du dich immer aus der Burg hinausgeschlichen hast“, antwortete Gwyn.
    „So, Sir Urfin war das“, erwiderte sie. „Deswegen hatte ich solche Schwierigkeiten, den Eingang zu öffnen. Mein Großvater hat ihn nämlich heimlich verriegeln lassen. Was suchst du hier eigentlich?“
    „Dasselbe könnte ich dich fragen. Du warst zwei Wochen verschwunden. Rowan hat sich schon Sorgen gemacht.“
    „Ach, hat er das“, sagte Aileen und es klang so, als interessierte sie das nicht im Geringsten. „Artur hat uns nicht erlaubt, nach Lancelots Rückkehr die Gemächer zu verlassen.“
    „Er hat dich und Guinevra eingesperrt?“, fragte Gwyn.
    „Nun ja, nicht direkt. Die Türen waren nicht verschlossen. Aber seinem Befehl sollte man sich nicht widersetzen, besonders wenn er solch eine üble Laune hat wie seit deiner

Weitere Kostenlose Bücher