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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Ausflug.“
    Sie hatten sich nicht weit von Camelot entfernt, als Gwyn Pegasus zügelte. Vor ihnen schlängelte sich ein Bach durch saftig grüne Wiesen, auf denen ein paar Kühe grasten. Sie hielten kurz mit dem Kauen inne, als Gwyn aus dem Sattel stieg und sein Pferd an einer Weide festband. Als die Kühe jedoch sahen, dass von den Zweibeinern keine Gefahr für sie ausging, widmeten sie sich wieder dem Fressen.
    „Sir Urfin ist einmal mit mir hinausgeritten, um mir zu zeigen, wie schön das Land an einem Tag wie diesem sein kann.“ Er breitete eine Decke aus und band einen Beutel vom Sattel seines Pferdes. „Setzt Euch. Ich habe uns bei Meister Arnold etwas zu essen besorgt.“ Gwyn holte eine Speckseite, ein Brot, eine Hand voll Äpfel und einen halben Laib Käse hervor. Als Lancelot noch immer keine Anstalten machte, von Dondar zu steigen, hockte sich Gwyn hin und bediente sich. „Ich weiß nicht, wie es um Euch bestellt ist, aber ich habe einen gewaltigen Hunger.“
    Lancelot blinzelte in die Sonne und schien einen Moment zu überlegen. „Du hast vielleicht Recht“, sagte er und kletterte steif aus dem Sattel, um seinem Knappen Gesellschaft zu leisten.
    Gwyn drehte sich um und kramte aus dem Beutel noch etwas anderes hervor: Es war ein rechteckiges, reich verziertes Holzkästchen.
    „Spielt Ihr Schach?“, fragte er.
    „Natürlich“, sagte Lancelot entrüstet.
    „Dann beweist es“, antwortete Gwyn frech.
    „Hoho!“, lachte Lancelot und wischte sich die Finger an seinem Rock ab, um die Figuren auf dem Brett zu verteilen. „Irgendwie kommt mir dieses Brett bekannt vor. Von wem hast du es?“
    „Es hatte einst Sir Urfin gehört. Er hat es mir geschenkt.“
    „Und er hat dich auch in die Regeln eingeweiht?“
    Gwyn nickte.
    „Dann muss ich mich wohl auf das Schlimmste gefasst machen“, sagte Sir Lancelot und lachte. Er streckte zwei Fäuste aus und Gwyn tippte auf die linke Hand. „Du hast Schwarz. Ich mache den ersten Zug.“
    Es stellte sich bald heraus, dass Lancelot dieses königliche Spiel bei weitem nicht so perfekt beherrschte wie Urfin, der Gwyn nie auch nur den Hauch einer Chance gelassen hatte. Lancelot gewann zwar das erste Spiel, musste sich dann aber einem immer stärker aufspielenden Gwyn geschlagen geben. Nach der dritten Partie, die er in Folge verloren hatte, hob er die Hände.
    „Das war’s. Ich gebe auf“, sagte er grimmig.
    Gwyn starrte überrascht auf das Brett. „Hm. Und ich hatte immer gedacht, ein ziemlich lausiger Schachspieler zu sein.“
    „Wahrscheinlich habe ich in den letzten Jahren nicht nur viel von meiner körperlichen Form verloren. Aber damit will ich deinen Erfolg natürlich nicht schmälern. Du bist gut, alle Achtung.“
    „Eigentlich hatte ich mir das alles etwas anders vorgestellt“, gab Gwyn zu. „Ich habe gedacht, ein wenig Ablenkung würde Euch gut tun.“
    „Du bist ein guter Kerl, Gwyn. Und ich bin stolz darauf,* dass du mein Knappe bist. Aber glaub mir, wenn du mich hast gewinnen lassen, kannst du etwas erleben.“
    „Oh, da täuscht Ihr Euch“, sagte Gwyn grinsend. „Ich gehöre nicht zu denen, die andere aus was für Gründen auch immer gewinnen lassen.“ Gwyn zupfte an einem Grashalm. „Habt Ihr Euch schon überlegt, was Ihr im Falle einer Niederlage tun werdet?“
    Lancelot zuckte mit den Schultern. „Fast mein ganzes Leben habe ich auf Camelot verbracht und an die dreizehn Jahre, in denen ich den Gral gesucht habe, kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur noch, dass mir der Abschied damals sehr schwer gefallen ist.“ Er schwieg bedrückt. Dann stand Lancelot auf und klopfte sich den Rock ab. „Lass uns wieder zurückreiten. Ich glaube, ich habe mich für heute genug ausgeruht.“
     
     
    Als Gwyn mit Lancelot am späten Nachmittag zurückkehrte, herrschte im Burghof bereits ein emsiges Treiben. Man hatte Lancelots Trainingsparcours abgebaut und an seiner Stelle eine kleine Bühne errichtet. Auf ihr bereitete ein Priester, der aus dem nahen Cadbury gerufen wurde, alles für den morgendlichen Gottesdienst vor, in dessen Anschluss das Turnier stattfinden sollte.
    Vor dem Tor stapelte das Gesinde mehrere Klafter Holz zu einem gewaltigen Haufen, der nach Sonnenuntergang niederbrennen sollte. Gwyn kannte das Johannisfest noch aus seinen Tagen in Redruth. Es war stets ein magischer Moment gewesen, wenn nach und nach in der Dunkelheit auf den Hügeln der Umgebung die Feuer entzündet wurden und in dieser Nacht die Dunkelheit vertrieben

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