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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Vorbereitungen helfen musste, und da wäre es peinlich, wenn sie ihn hier mit seinen Freunden erwischen würde. „Wenn ich ehrlich bin, denke ich das auch. Sir Lancelot hat sich in den letzten Tagen zu viel zugemutet. Er ist müde.“
    „Und er wird heute Nacht kein Auge zutun. Wenn ihn nicht der Gedanke an das morgige Turnier um den Schlaf bringt, dann der Lärm des Festes.“ Orlando schaute Gwyn misstrauisch an. „Was schaust du dich eigentlich die ganze Zeit so nervös um?“
    „Ohne Grund“, murmelte er, als er Aileen zusammen mit König Artur und Guinevra vom Burgtor hinabsteigen sah. Mit einer schnellen Bewegung duckte er sich weg. „Wir sehen uns morgen.“
    Er wollte sich eilig davonschleichen, als ihn plötzlich eine Hand am Arm packte und in den Schatten der Burgmauer zog.
    „Katlyn“, rief Gwyn überrascht.
    „Scht, nicht so laut“, zischte das Mädchen.
    „Was ist los?“
    „Ich muss dich warnen“, sagte sie. „Irgendetwas stimmt nicht mit Rowan.“
    „Das ist mir nicht entgangen“, sagte Gwyn. „Aileen will ihm die Freundschaft kündigen, und da er nicht dumm ist, ahnt er etwas.“
    „Es hat nichts mit Prinzessin Aileen zu tun“, antwortete Katlyn. „Es geht… tiefer, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Bitte sprich nicht in Rätseln zu mir.“
    „Ich glaube, er ist kurz davor eine Riesendummheit zu begehen“, sagte Katlyn beschwörend.
    „Wie meinst du das?“, hakte Gwyn misstrauisch nach, dem Rowans seltsam heitere Stimmung wieder einfiel.
    „Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll“, sagte Katlyn hilflos. „Es ist mehr eine Ahnung. Bitte, gib morgen während des Turniers auf ihn Acht! Lass ihn nicht aus den Augen, egal was passiert!“
    Mit diesen Worten ließ sie Gwyn ratlos stehen, denn sie musste zurück zur Prinzessin, die sie schon mit ungeduldigen Blicken gesucht hatte. Als sie Katlyn schließlich in der Menge entdeckte, durch die sich das Mädchen ihren Weg bahnte, machte sie ein vorwurfsvolles Gesicht und schimpfte sie wütend aus. Gwyn beobachtete, wie die Prinzessin ihrer Zofe einen unfreundlichen Stoß gab und mit ihr davonging. Lancelot war schon vor einigen Stunden zu Bett gegangen, und es war an der Zeit, dass Gwyn es ihm gleichtat. Ihm war die Lust am Feiern für diesen Abend gründlich vergangen.

 
    Der große Kampf
     
     
     
    Am nächsten Morgen fand in aller Herrgottsfrühe ein Gottesdienst statt, der bei Gwyn einen sehr merkwürdigen Eindruck hinterließ.
    Die meisten Gläubigen, unter ihnen auch die Ritter der Tafelrunde, litten noch unter den Nachwehen des vorangegangenen Abends und konnten der Messe, die ganz und gar in Latein gehalten wurde, nur mit Mühe folgen – wenn sie sie überhaupt verstanden, was Gwyn stark bezweifelte. Hinzu kam, dass der Priester keinen Hehl daraus machte, dass er Merlin, der die Zeremonie aus einiger Entfernung beobachtete, für einen teuflischen Heiden hielt, der noch immer mit den alten Druidenmächten im Bunde stand.
    Dennoch bedankte sich der König mit überschwänglichen Worten für die hervorragende und mitreißende Predigt. Er gelobte dem verdutzten Priester, seine Ratschläge zu beherzigen, und fragte ihn, ob er dem anschließenden Kampf zwischen zwei seiner besten Ritter beiwohnen wolle, was dieser entrüstet ablehnte.
    So musste das Turnier also ganz ohne göttlichen Beistand stattfinden.
    Besonders in den letzten Wochen war die Auseinandersetzung zwischen Sir Kay und Sir Lancelot das alles beherrschende Thema auf Camelot gewesen, denn jeder hatte die Vorbereitungen der beiden Ritter aus nächster Nähe mitverfolgen können. Man hatte Wetten abgeschlossen, die aber ausnahmslos zu Ungunsten Sir Lancelots ausfielen, obwohl er bei allen beliebter als der aufbrausende Hofmeister war.
    Das Podest war schnell abgebaut und eine Hand voll Knechte errichtete an dessen Stelle zwei Zelte, in denen sich die beiden Ritter auf den Waffengang vorbereiten konnten. Lancelot hatte darauf bestanden, den Weg zum Kampfplatz alleine zu gehen. Gwyn sollte in der Zwischenzeit die Waffen in der Schmiede abholen und im Zelt bereitlegen.
    Viel hatte Gwyn nicht zu tragen. Als derjenige, der herausgefordert worden war, hatte Lancelot das Recht der Waffenwahl gehabt und sich für das Schwert entschieden. Gwyn fragte sich, ob diese Wahl weise war, denn Sir Kay eilte der Ruf voraus, der mit Abstand beste Schwertkämpfer des Landes zu sein.
    Als er Schwert und Schild zum Zelt trug, lief ihm Rowan über den Weg. Sir Kays Sohn

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