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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Galgen befestigt war.
    Antenne und Stange waren verschwunden.
    »Tss, tss, Charlie ... Charlie, alter Gauner! Du hast also gar nicht mit einem Kleinaktionär telefoniert?«

11
 
 
 
    Giran rieb sich versonnen das Kinn. Schließlich fragte er:
    »Hm. Diese Antenne, haben Sie die aus der Nähe gesehen, Monsieur Sénéchal?«
    Der Umweltinspektor nickte.
    »Sie erinnerte an eine Miniaturfernsehantenne. Sie glänzte, aber nicht so wie Chrom. Nein ... ein eher matter Glanz.«
    »Zum Beispiel wie Platin?«
    »Vielleicht. Keine Ahnung. Wozu dient sie Ihrer Ansicht
    nach?«
    Der Experte für Meeresökosysteme überlegte.
    »Es könnte sich um einen künstlichen Köder handeln.«
    »Einen Köder?«
    »Der Quastenflosser ist ein Fleischfresser, der nachts auf die Jagd geht. Er ist in der Lage, sich problemlos in dunklen, schwierigen Gewässern fortzubewegen. Deshalb geht man davon aus, dass er über ein entsprechendes Ortungssystem verfügt ... Möglicherweise orientiert er sich anhand des Erdmagnetfelds, wie Brieftauben oder Königslangusten. Vielleicht ist er in der Lage, die winzigen von seiner Beute erzeugten elektromagnetischen Felder wahrzunehmen. Außerdem besitzt er ein merkwürdiges Organ zwischen den Nasenlöchern. Womöglich ist das sein ›Radargeräte«
    »Doch wo liegt der Zusammenhang zwischen der Radarnase dieses lebenden Fossils und der Fernsehantenne am Tauchboot der Abyss Foundation?«
    Der Forscher verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bin fast sicher, dass es sich um eine Platinsonde handelt ... Dieses Metall wird, wie Sie wissen, sehr selten verwendet: im Schmuckgewerbe, in der Chirurgie, aber auch in der Industrie, denn es korrodiert und oxidiert nicht. Es ist unempfindlich gegen zahlreiche aggressive Substanzen, zum Beispiel Meerwasser. Ich vermute, das Kabel, welches die Elektrode mit dem Tauchboot verbindet, ist ein Elektrokabel, das unter Wasser Schwachstrom aussendet, und zwar in regelmäßigen Abständen und bei gleichbleibender Frequenz, wie eine potenzielle Beute sie erzeugen würde. Etwa ein verwundeter Fisch.«
    Ein melancholisches Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Wenn ich ein solches Tauchboot hätte, würde ich auf genau diese Weise versuchen, den alten Vierfüßer anzulocken ... Doch das kostet ein Vermögen.«

12
 
 
 
    »Pierre, hier Ravier.«
    Ravier war der »Nachtwächter« der FREDE. An notorischem Schlafmangel leidend, hatte er ständig dunkle Ringe unter den Augen und war stets bereit, Sonderaufgaben zu übernehmen. Nachts verschlang er unzählige Comics oder surfte im Netz - ähnlich wie sein Lieblingsheld Spider-Man, nur dass der seine Netze sprühte.
    »Wieso interessierst du dich für die Takenushi Corporation, Sénéchal?«
    »Keine Ahnung.«
    »So, so! Na schön, da ich ein gutes Herz habe, habe ich für dich ein paar Recherchen über diese Firma angestellt. Um dir eine Freude zu machen.«
    »Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen!«
    Sénéchal hörte, wie sein Gesprächspartner etwas in seinen Computer tippte.
    »Mal sehen ... Der Generaldirektor der Takenushi Corporation heißt Toshiro Morimoto, und Toshio Masuzawa ist ihr Vorstandsvorsitzender.«
    »Schon gut, schon gut ... Was verkaufen diese Leute?«
    »Bagger, Hüftprothesen, Krabbensuppe in Dosen, Vitaminkapseln, Rohöl, Computertomografen, Windräder aus Karbon, Flugzeugkabinen aus Verbundwerkstoffen für Privatmaschinen ...«
    »Stopp, stopp! Gibt es irgendwas, das sie nicht verkaufen?«
    »Das frage ich mich auch. Willst du etwas über die Vermögensverhältnisse der Firma wissen? Die Aktiva sind gigantisch ... Zumindest für meine Verhältnisse ... Ich erspare dir die Zahlen. Ein interessanter Aspekt: Zu den Aktiva zählen auch Hunderte von Patenten. Für jeden Geschmack etwas.«
    »Ist dir dabei was Besonderes aufgefallen?«
    »Ich persönlich war fasziniert von dem Patent für einen Haushaltsroboter, mit dem man sich unterhalten kann und der sich an deine Gewohnheiten, deine Ticks und deine Sprechweise erinnert. Ein bisschen so wie du. Und ich habe eine kleine Maschine entdeckt, einen Stepper, der Wasser pumpt, wenn man darauf läuft. Besonders aber dürfte dich interessieren, dass die Takenushi Corporation seit Kurzem wissenschaftliches ozeanografisches Gerät entwickelt. Sehr spezielle Sachen. Darunter Instrumente, die in großen Tiefen chemische Kartografien erstellen können.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Das Unternehmen hat Lizenznehmer in rund vierzig Ländern. Es kann durchaus

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