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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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ist es. Und ihn patentieren lassen. Wie Sie feststellen können, will ich diesem Tier nichts Böses antun, im Gegenteil. Ich muss lediglich ein winziges Stück seiner äußerst seltenen DNA entnehmen. Danach kann er getrost wieder zurück in die Tiefsee. Für diesen Fall werden alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, das garantiere ich Ihnen.«
    »Lassen Sie dieses arme Viech doch endlich in Ruhe! Sie sind ja geradezu besessen ...«
    »Schon bald wird Klonen eine ganz alltägliche Angelegenheit sein. Ich werde das sicher nicht mehr erleben, aber Mitsuo, meine Enkelin, wird dabei sein, wenn die Takenushi Corporation den weltweit seltensten Fisch klont, den Fisch, der aus dem Dunkel der Zeiten zurückgekehrt ist ... Dieser Quastenflosser wird sich ein wenig vom Original unterscheiden, denn man wird ihm einige zusätzliche Gene implantieren müssen, um ihn patentieren zu können - vielleicht sogar ein Gen, das seine Lebenserwartung steigert, warum nicht? -, aber es wird dennoch ein Quastenflosser sein. Ein lebendes Fossil. Eines der größten Weltwunder! Welches Aquarium, öffentlich oder privat, wird - egal was es kostet - nicht den Vorfahren unser aller Vorfahren in seinem Bestand haben wollen? Stellen Sie sich die Begeisterung vor, die der Anblick eines solchen lebenden Tieres auslösen wird? Ganz zu schweigen von den Wissenschaftlern, die sich darum prügeln werden, mit eigenen Augen sein erstaunliches Verhalten zu sehen.«
    »Ach, Monsieur Takenushi, das wird doch kein Quastenflosser sein, sondern nur eine Kopie.«
    Takenushi gluckste erneut und fuhr mit dem penetranten Frohsinn eigensinniger alter Leute fort:
    »Der Quastenflosser ist keinem Science-Fiction-Märchen entsprungen! Er existiert! Vielleicht nicht mehr lange ... Können Sie sich denn nicht für mein Vorhaben begeistern, Monsieur Sénéchal?«
    »Monsieur Takenushi, warum haben Sie Ihren Jägern Ziegler und Designe heimlich mehrere mit einem Totenkopf versehene Kanister geschickt? Kanister, die literweise den Tau der genetisch modifizierten Tomaten enthielten, die Sie aus altem, von Ihrem Onkel geerbten Saatgut gezüchtet haben?«
    Für einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Dann sagte Takenushi in einem Ton, der sich deutlich von seiner üblichen, abgehackt klingenden Sprechweise unterschied:
    »Sie sind außergewöhnlich scharfsinnig, Monsieur Sénéchal. Gestatten Sie mir, dass ich Sie beglückwünsche. Sehen Sie, die Vertraulichkeit dieser ... Operation war beiderseits zwingend erforderlich.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Dieses Geschenk, das ich Designe und Ziegler gemacht habe und das, wie ich gestehe, ein Vermögen wert war, ist das Ergebnis einer ganz neuen Technologie. Das Produkt, das ich diesen Herren auf diskrete Weise zukommen ließ, war noch nicht auf dem Markt erhältlich. Die Ziegler-Laboratorien sollten - auf Ersuchen von Hans Ziegler und Charles Designe - die ersten Nutznießer sein. Es wäre doch sehr schade gewesen, wenn dieses so wertvolle, mit Proteinen angereicherte Wasser Unbekannten in die Hände gefallen wäre, nicht wahr? Daher die ... sagen wir, Maskerade mit den aufgemalten Totenköpfen.«
    »Auch Sie haben gesehen, wie das Satellitensignal Ihres Schiffs verschwand, nicht wahr? Auf einem ähnlichen Monitor, wie Ziegler und Designe ihn besitzen, oder?«
    »Monsieur Sénéchal, darf ich Sie daran erinnern, dass dieses von meiner Firma entwickelte System ursprünglich dazu bestimmt war, gewissen Schildkrötenarten zu folgen. Ich habe in der Tat aus purer Neugier den Weg meines Geschenks verfolgt und gesehen, wie das Signal vor Erreichen seines Bestimmungsortes erlosch. Daraus habe ich geschlossen, dass der arme Mann, der das Boot steuerte, mitsamt der Ladung verschwunden war.«
    »Wer war das?«
    »Eine von einem meiner Partner in Madagaskar angeheuerte Person - ein Experte in unauffälliger Navigation.«
    »Also ein Schmuggler?«
    »Ich werde Ihnen seinen Namen vertraulich zukommen lassen, da Sie offensichtlich keine Spur von ihm gefunden haben. Mein einziger Trost ist, dass er keine Familie zu versorgen hatte. Obwohl ich mich in hohem Maße schuldig fühle, habe ich mit dieser sehr bedauerlichen Angelegenheit nicht das Geringste zu tun, Monsieur Sénéchal, das müssen Sie mir glauben.«
    »Wollten Sie nie wissen, was sich in jener Nacht nun tatsächlich abgespielt hat, Monsieur Takenushi?«
    »Seit dem Quastenflosserfund vor Réunion lasse ich mir alle Zeitungen der Insel übersetzen. Die

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