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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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einer »virtuellen Erde« zu ermöglichen. Der »Erdsimulator«, der einen unschätzbaren Beitrag zur weltweiten Umweltforschung leistet, soll entscheidend zu Verständnis und Lösung globaler ökologischer Probleme beitragen.
 
    Der Inspektor hob den Kopf:
    »Entschuldigen Sie ... Was ist das für ein Dokument? Hat es damit eine besondere Bewandtnis?«
    »Ich weiß nicht viel darüber. Ich habe es mit abgeheftet, weil Shafik, bevor er ... uns verlassen hat, sehr oft mit dem Erdsimulator verbunden war.«
    »Mit dem Erdsimulator?«
    »Das ist ein brandneues System. Sehr leistungsstark ... Im Auftrag der japanischen Regierung hat eine Firma einen riesigen Superrechner entwickelt. Aufgabe dieses Systems ist es, die Prozesse zu analysieren und zu simulieren, die zu weltweiten Veränderungen der Umwelt führen. Nimmt Ihre Abteilung, die FREDE, noch nicht daran teil?«
    »Wie bitte? Ahm, nein, noch nicht ...«
    »Wir sind bereits an dieses Netz angeschlossen, das auch die Daten der Meteorologischen Weltorganisation WMO nutzt, einer Organisation, die wie wir den Vereinten Nationen untersteht und deren Aufgabe es ist, das Wetter überall auf unserem Planeten vorherzusagen.«
    »Weltweit? Aber das klappt doch niemals ... Bei uns jedenfalls nicht.«
    »Die Wettervorhersage, Monsieur Sénéchal, ist unerlässlich für die Organisation des wirtschaftlichen, sozialen, landwirtschaftlichen und touristischen Lebens und vor allem auch für den Schutz von Bevölkerungsgruppen, die durch heftige Wetterereignisse bedroht werden. Einen Zyklon vorherzusehen heißt, Tausende von Leben zu retten ... Für die Bauern in der Sahelzone ist der Wetterbericht im Radio lebenswichtig. Er muss wissen, ob es regnen wird oder nicht, um zu entscheiden, ob er seine Hirse sät oder noch wartet ...«
    »Und dadurch kann eine Hungersnot verhindert werden.«
    »Das UNEP hat in vielen armen Ländern, die Mitglied dieses Netzes sind, Wetterbeobachtungssysteme finanziert, so auch in Indonesien.«
    Der Delegierte verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Die Amerikaner besitzen ein ähnlich leistungsfähiges Gerät wie die Japaner. Ihres ist allerdings dazu bestimmt, neue Waffensysteme zu entwickeln ... Äußerst bezeichnend, finden Sie nicht?«
    »Was, glauben Sie, hat Monsieur Mahakam auf dem Erdsimulator gesucht?«
    Xi Ping Zhu machte eine ausweichende Handbewegung.
    »Er arbeitete an vielen Projekten. Ganz besonders interessierte ihn AMMA.«
    »Worum geht es da?«
    »Um eine Analyse des afrikanischen Monsuns, ein entscheidendes Phänomen für die Nahrungsmittelsicherheit im Sahel. Vor seiner Erkrankung hat er einen ehrgeizigen Plan zum Schutz des Quastenflossers entwickelt. In gewisser Weise war er ja hier bei uns der Anwalt dieser Tiere.«
    »Und was beinhaltet dieser Plan?«
    »Auf der Insel Manado Tua in der Nähe von Sulawesi soll ein Meerespark eingerichtet werden. Sie ist eine Flugstunde von hier entfernt. Dort hat man den seltensten Quastenflosser gefunden.«
    »Latimeria menadoensis.«
    »Wie ich sehe, sind Sie über das Thema informiert. Shafik hatte eine umfassende Studie durchgeführt, um nachzuweisen, dass die Einrichtung eines Meeresparks für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region sorgen könnte.
    Dieses Projekt war schon weit vorangeschritten, und Shafik hatte es geschafft, beträchtliche Gelder zusammenzutragen. Ich denke, er hätte die Sache erfolgreich zu Ende geführt, wenn ...«
    Xi Ping Zhu stieß einen Seufzer aus.
    »Wissen Sie ... Er arbeitete am Ende zu Hause. Auf meinen Wunsch hin, oder besser gesagt, weil ... ich ihn nicht mehr hierbehalten konnte. Leider. Er war einem Wahn verfallen. Kurz und gut, er hatte zu Hause einen Computer von uns.«
    »Hat niemand die Festplatte überprüft?«
    »Wie ich Ihnen bereits sagte, Monsieur Sénéchal, ließ die Arbeit der Polizei sehr zu wünschen übrig. Für sie war der Tod von Shafik Mahakam ein Suizid. Punkt.«
    Sénéchal schloss die Akte. Als er den Kopf hob, musterte er eine Sekunde lang die rosa Linie, die sich über das Gesicht von Xi Ping Zhu zog. Dieser bemerkte seinen Blick.
    »Ich habe mich daran gewöhnt, dass alle auf meine Narbe schauen. Die Unruhen von 1998, die zum Sturz von Präsident Suharto führten, haben in Jakarta viele Opfer gefordert. Mein jüngerer Bruder ist dabei ums Leben gekommen. Meine Frau ...«
    Er wandte den Blick ab.
    »Mir ist dieses Andenken geblieben. Doch das ist nichts im Vergleich zu den schrecklichen Dingen, die ich mit ansehen musste. Aber

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