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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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erkennen.
    Der Mann rückte mit der behandschuhten Hand seine Kapuze zurecht, und Sénéchal sah für einen Moment ein paar blonde Haarsträhnen hervorlugen. Hans bückte sich nach den Sauerstoffflaschen zu seinen Füßen. Will er tauchen, um Zu fliehen? Sieht eher so aus, als käme er gerade aus dem Wasser!
    Sénéchal richtete seine Waffe auf ihn und rief:
    »Hans Ziegler! Hier spricht Inspektor Sénéchal! Keine Bewegung ... Sie sehen mich nicht, aber ich sehe Sie sehr gut, und ich bin bewaffnet!«
    Der Schweizer drehte sich nicht um. Der Umweltinspektor wiederholte seine Aufforderung. Der andere machte einen raschen Schritt zur Seite, und alle Scheinwerfer erloschen gleichzeitig.
    Sénéchal bückte sich und schloss die Augen, die Lichter tanzten noch einen Moment hinter seinen Lidern. Er fluchte und brüllte:
    »Hans, machen Sie keinen Blödsinn!«
    Er nahm verschiedene Geräusche aus der Richtung des Tauchboots wahr, dann andere etwas weiter links. Ihn packte die Wut: Ziegler würde fliehen ...
    Da erklang Zieglers Stimme. Ängstlich, wie es Sénéchal schien. Sein Akzent wirkte noch ausgeprägter als sonst.
    »Wir ... Wir können uns unterhalten, wenn Sie wollen!«
    Der Schweizer schwieg einen Augenblick, dann fragte er mit schriller Stimme:
    »Sind Sie einverstanden?«
    Sénéchal hätte nicht sagen können, von woher Zieglers Stimme kam. Er erwiderte laut und deutlich:
    »Hans, schalten Sie die Scheinwerfer wieder ein, und legen Sie sich in der Nähe des Tauchboots flach auf den Bauch. Ich habe gesagt: in der Nähe des Tauchboots. Ich will vor allem Ihre Vorderpfoten sehen! Wenn Sie eine Waffe haben, rühren Sie sie nicht an ... Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass ich nicht auf Sie schieße, bloß weil ich Polizist bin.«
    Er wartete und lauschte. Nichts geschah.
    »Langsam reißt mir die Geduld, Hans!«
    Ziegler gewann Zeit und nutzte sie, indem er lautlos seine Position wechselte. Sénéchal drehte sich um und versuchte, im Dunkeln etwas zu erkennen. War Hans Ziegler, der Sammler und Jäger, der über hoch komplizierte Gewehre verfügte, bewaffnet? Mist, wenn er ein Infrarotfernrohr hat, 'bin ich geliefert.
    Zu seiner Linken am Heck durchbrach ein winziger Laserstrahl das Dunkel, der rote Punkt glitt über die Kabinentüren und kam langsam auf ihn zu. Sénéchal warf sich zu Boden und legte die Maschinenpistole an die Schulter, richtete den Lauf auf die Lichtquelle und drückte den Abzug. Zu seiner großen Überraschung vibrierte die Waffe in seinen Händen wie ein verrückt gewordener Presslufthammer und gab ein rasches Trrrrr von sich. Patronenhülsen klirrten, und grelle Blitze blendeten ihn.
    Der rote Punkt verschwand.
    Ungeschickt tastete er nach dem Griff der Maschinenpistole und verbrannte sich die Hand am Lauf der Waffe. Mist! Mist, ich habe den Feuerwahlhebel auf »Dauerbeschuss« gestellt. Ich muss vorsichtiger sein mit diesem verdammten Ding ... Die Munition ...
    Der Inspektor hatte gehört, wie seine eigenen Projektile in die Oberfläche des Schiffes schlugen und dabei jeweils unterschiedliche Geräusche erzeugten. Er hatte sogar irgendwo im Dunkeln einen Funken wahrgenommen. Eine Kugel musste wohl ein Stromkabel getroffen haben. Oder war es vielleicht ein Querschläger, der vom Metall abgeprallt war ...?
    Er lauschte, doch außer dem Plätschern der Wellen gegen den Rumpf, dem Knarren der Wanten und dem gleichmäßigen Schlagen eines Falls hoch oben in den Masten war nichts zu vernehmen. Er rief:
    »Sie sind nicht tot, Hans, alter Junge? Nein? Gut, kein Problem, das lässt sich ändern! Ich habe noch meine Dienstwaffe ... Habe ich Ihr kleines Spielzeug beschädigt?«
    Er stellte den Feuerwahlhebel der Heckler & Koch um und schoss. Piong! prallte die Kugel vom Mast ab.
    »Wir verbringen atemberaubende Momente miteinander, finden Sie nicht auch, Hans?«
    Es wunderte ihn selbst, dass er gar keine Angst hinter seiner Waffe verspürte. Seltsamerweise konnte er jetzt besser sehen. Die Umrisse des Segelschiffs traten immer klarer hervor. Er hob den Blick zur Takelage, die sich gegen den dunklen Himmel abhob. Die Lichter der Küste schienen ihm blasser, und das Wasser glitzerte hinter der Reling.
    Lautlos stieg er auf das Oberdeck und kroch auf allen vieren vorwärts. Ich muss ihn in die Enge treiben. Wo kann er sich versteckt halten? Überall. Er kennt das Schiff wie seine Westentasche ... Wenn ich ihn sehe, knalle ich ihn ab, fertig, aus. Nein, ich verschwinde besser. Wo ist das Dingi?
    Er glaubte,

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