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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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einer P11 auf Sie gezielt ... Und genau damit hat er meiner Meinung nach Designe getötet.«
    »Was ist das, eine P11?« »Eine wasserdichte Plastikpistole mit Schalldämpfer für Froschmänner.«
    »Fantastisch.«
    »Wie man's nimmt. Mit diesem Gerät kommt man problemlos durch die Sicherheitsschleuse am Flughafen, die nur mit Metalldetektoren ausgerüstet ist.«
    Sénéchal warf einen Blick auf das Schlauchboot. Im Nachhinein überlief ihn eine Gänsehaut ... Hätte ich das Dingi genommen, hätte er mich mit seiner Unterwasserpistole beschossen, bevor ich den Strand erreicht hätte ...
    Was war dieses Plopp gewesen, das er gehört hatte, während Charlie ihn mit seiner Waffe bedrohte? Und warum hatte Ziegler seinen Kompagnon umgelegt?
    Hinter ihm hatte der Kollege Bürstenschnitt die Flaschen auf dem Rücken des dritten Manns im Taucheranzug festgeschnallt. Er trat auf den Umweltinspektor zu, der an dem Holzgeländer lehnte. Mit einem Hüsteln meinte er:
    »Es gibt ein Problem, Monsieur Sénéchal. Wie groß sind Sie?«
    »Zwei Meter und ein paar Zerquetschte in meinen besten Tagen. Nobody is perfect.«
    »Glückwünsche an Ihre Mutter. Ich habe den Eternitsarg ausgemessen. Er war nicht für Sie bestimmt. Tut mir leid, aber Sie hätten da nicht reingepasst.«

57
 
 
 
    »Pierre, hier Ravier. Stell dir vor, mehrere Superhelden haben beschlossen, sich gegen Iceman zu verbünden und ...«
    »Hast du etwas über Charles Designe herausgefunden?«
    »Ja, aber nichts Gutes ... Ein ehemaliges Finanzgenie, ein in Basel ansässiger Franzose, auf dem Papier ein Partner der Abyss Foundation. Ein Teilhaber. Designe ist im Prinzip Unternehmensberater. Besser gesagt, er war es.«
    »Warum ›war‹?«
    »Er betrieb eine eigene Firma in einem Steuerparadies. Ich sage ›betrieb‹, denn das Unternehmen wurde letztes Jahr liquidiert. Unter äußerst heiklen Bedingungen. Er hat Konkurs gemacht.«
    »Und was tat diese Firma?«
    »Offiziell beriet sie Gesellschaften, die sich in dieser Gegend niederlassen wollten, aber ihre wahre Spezialität waren steuerfreie Investitionen.«
    »Was heißt?«
    »Grob gesagt, vertrauten ihm Firmen, reiche Privatpersonen oder internationale Finanziers Gelder an, die sie am Finanzamt vorbeigeschleust hatten, damit er sie in Steuerparadiesen oder einträglichen Projekten gewinnbringend anlegte. Ich weiß nicht, ob es dabei immer mit rechten Dingen zuging, aber das werden wir überprüfen. Jedenfalls machte das bestens florierende Büro Designe innerhalb weniger Monate Bankrott. Designes persönliches Vermögen wurde gepfändet und verkauft. Er soll sogar versucht haben, die Buchhaltung zu frisieren, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen ... Meines Wissens wollten ihn etliche Leute unbedingt treffen, da er bis über beide Ohren verschuldet war und dies sicher bis zum Jüngsten Tag bleiben wird.«
    »Hochinteressant, die ganze Geschichte! Da kam es ihm wohl sehr gelegen, ständig mit seinem Kumpel Ziegler auf den Meeren herumzuschippern. Charlie, der Ungreifbare! Da fällt mir etwas ein: Könnte eine ozeanografische Stiftung nicht auch als Alibi zur Tarnung von Geldwäsche dienen?«
    »Kann es nicht sein, dass du da ein wenig übertreibst?«

58
 
 
 
    »Pierre, hier Lucrèce.«
    »Ah, das trifft sich gut, mein Freund, ich habe nämlich die Nase voll von deinen Rätseln! Warum kümmerst du dich nicht um ...«
    »Entschuldige, wenn ich dich gleich unterbreche, aber ich muss dir vom Tetraodon erzählen. Einem Fisch.«
    Sénéchal atmete tief durch. Es war besser, Lucrèce nicht vor den Kopf zu stoßen.
    »Gut, ich sperre Ohren und Kiemen auf. Schieß los!«
    »Also, der Tetraodon ist ein Fisch, der in tropischen Gewässern vorkommt. Er ist mit Stacheln bewehrt und hat einen schnabelähnlichen Beißapparat und Zähne, deshalb kann er Korallen fressen. Er verfügt über die Fähigkeit, sich aufzupumpen, daher sein Beiname Kugelfisch.«
    »Er frisst Korallen? Warum erzählst du mir das eigentlich?«
    »Dazu komme ich gleich.«
    »Und wie pumpt er sich auf?«
    »Wenn sich dieser Fisch bedroht fühlt, bläht er sich mit Luft und Wasser auf und nimmt so die Form einer Kugel an.«
    »Genauso wie du! Handelt es sich da um einen entfernten Verwandten?«
    »Sehr witzig ... Man findet diese armen Kreaturen auf zahlreichen tropischen Märkten, wo ihre getrockneten Körper als Lampenschirme verkauft werden. Äußerst geschmackvoll!«
    »Die menschliche Dummheit ist grenzenlos.«
    »Aber er hat einen großen

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