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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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ein Stöhnen zu vernehmen, dann gingen mit einem Klacks alle Scheinwerfer gleichzeitig an. Er hockte geblendet auf allen vieren da - die perfekte Zielscheibe in dem grellen Licht.

55
 
 
 
    Sénéchal warf sich flach auf den Boden und rollte zur Seite. Er hörte ein Dröhnen und gleichzeitig einen trockenen Knall ganz in der Nähe seines Gesichts. Er drehte sich ein weiteres Mal um die eigene Achse und stieß gegen die Plane. Was sich darunter befand, fühlte sich hart wie Stein an. Mit einem geschickten Sprung ging er dahinter in Deckung. Dann hob er die Waffe und richtete sie auf das Tauchboot, denn er war sicher, dass der seltsame Laut von dieser Seite gekommen war. Er betätigte mehrmals den Abzug, wobei seine Arme von den Rückstößen regelrecht geschüttelt wurden. Ein Schuss prallte von einer der Außenwände ab, eine leere Hülse klirrte wenige Meter von ihm entfernt. Rauch stieg ihm in die Nase. Dann vernahm er hastige Schritte: Sein Gegner floh zum Bug.
    Er kroch an der Plane entlang und sah sich vorsichtig um. Die Taucherflaschen waren verschwunden. Der hintere Schiffsteil lag weiter im Dunkeln. Sénéchal rührte sich nicht. Er hob einen Zipfel der Plane an. Sie bedeckte eine gewölbte Oberfläche. Er ließ die Hand darübergleiten. Zement ... Zement mit Koralleneinschlüssen.
    Hinter ihm im Heck schlug eine Tür zu.
    Verdammter Mist! Charlie haut ab ... Er hat sich befreien können!
    Sénéchals Blick folgte den Scheinwerferkabeln bis zu einer grauen Dose, die inmitten zusammengerollter Kabel am Boden lag. Gerade als er hinüberhechten wollte, hörte er ein deutliches Platsch vom Heck her. Backbords. Jemand ist ins Wasser gesprungen ... Charlie? Nein, eher Ziegler mit seinen Taucherflaschen.
    Sénéchal rannte ein paar Meter, wich knapp einer Seilrolle aus und sprang auf Höhe der Kabinen in den Schatten. Er landete unsanft, zog sich mit einer Hand an der Reling hoch und stürmte dann weiter in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    Die Maschinenpistole im Anschlag, setzte er jetzt vorsichtig einen Fuß vor den anderen ... Das schwarze Wasser glitzerte, eine leichte Brise kräuselte die Oberfläche. Das leere Dingi schaukelte neben dem Schiffsrumpf. Er schob den Pistolenlauf über das Geländer. In dem Augenblick, als er den Fuß auf die erste Stufe der Falltreppe setzen wollte, nahm er einen starken Aufprall am Holzgeländer wahr und sah ein Flimmern unten im Wasser, als wäre ein Fisch herausgesprungen. Er wich zurück.
    Was war denn das? Gut, das Funkgerät, schnell, das Funkgerät ... Und Charlie? Wo ist dieser Idiot von Charlie?
    Vorsichtig ging er auf die geschlossene Bartür zu. Dort angekommen, kauerte er sich hin, streckte die Hand nach der Klinke aus, riss die Tür auf und zielte mit der Waffe in den Raum. Dann richtete er sich auf und machte Licht. Charlie hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Neugierig trat Sénéchal näher.
    Ein kleiner Pfeil mit schwarzer Plastikfiederung steckte in seinem Nacken, umgeben von einem bläulichen Kreis. Designes tote Augen schienen noch immer zornerfüllt.

56
 
 
 
    Polizist Robert (Biologie, Ballistik, Sprengstoff), Kollege Bürstenhaarschnitt (digitale oder genetische Fingerabdrücke, Falschgeld, Autowracks) und der dritte Mann machten sich eifrig auf dem Segelschiff zu schaffen. Sie hatten ihre gesamte Ausrüstung zur Spurensicherung ausgebreitet und reichten sich Pinsel, Glasröhrchen und sonstige Instrumente. Auch zahlreiche Fotos wurden gemacht.
    Sénéchal unterdrückte ein Gähnen. Kurz nachdem er Designes Leiche entdeckt hatte, öffnete der Himmel seine Schleusen, und ungeheure Wassermengen ergossen sich auf das schwankende Deck. Das ununterbrochene Geprassel hatte mehrere Stunden angedauert. Dann hatte der Regen urplötzlich aufgehört. Diese Zeit hatte der Umweltinspektor genutzt, um, die Waffe im Anschlag, alle Ecken und Winkel des Schiffs zu inspizieren, nachdem er zuvor die Falltreppe an Deck gezogen hatte. Er hatte die Kabinen von Charlie und Ziegler aufgesucht und festgestellt, dass der Waffenschrank verschlossen war. Dann hatte er die Positionslichter und die Scheinwerfer eingeschaltet. Er war schweißgebadet und völlig ausgelaugt. Sein Fußknöchel schmerzte, und er fürchtete, Ziegler könnte zurückkommen, um ihn zu töten.
    Schließlich hatte er über Funk Unterstützung und einen Arzt angefordert.
 
    Am Morgen war dann ein Schlauchboot mit der Aufschrift »Gendarmerie« erschienen, an Bord Dienststellenleiter Vannier,

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