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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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auch als Leichengifte. Sie sind schon sehr lange bekannt, sie sind toxisch, und ihre Eigenschaften stimmen mit bestimmten pflanzlichen Toxinen überein.«
    »Also gab es noch andere Gifte auf Mahakams Kleidung?«
    »Das ist keineswegs gesagt. Ich habe es nur in den Schuhen gefunden ... Und da sie auf der Müllhalde waren, könnte das Ptomain auch von einer toten Ratte oder einem anderen Tier stammen. Ehrlich gesagt, habe ich noch nicht alle Moleküle, die ich gefunden habe, isoliert. Aber wie ich dir schon hundertmal erklärt habe, muss man wissen, wonach man sucht, um es zu finden. Und natürlich stecke ich bis über beide Ohren in Arbeit
    »Du solltest dich etwas mehr für dieses Kanakenkraut interessieren, die Dubodingsbums. Und wie du sicher bemerkt hast, war ich so taktvoll, dich nicht nach dem Fortschritt deiner Ermittlungen bezüglich der diversen Proteine zu befragen, die du in dem Kanister mit dem Totenkopf entdeckt hast.«
    »Ich muss dich gleich unterbrechen. Ich habe sämtliche internationalen Datenbanken dieser Erde konsultiert.«
    »Und?«
    »Und diese Proteine sind unbekannt. Alles, was ich dir mitteilen kann, ist, dass ich in dem Wasser eine große Anzahl von Pflanzenspuren gefunden habe. So als ob es ... Man könnte meinen ...«
    »Ja?«
    »Man könnte meinen, dieses Wasser wäre mit Pflanzen vermischt gewesen. Oder in Kontakt mit Pflanzen.«
    »So eine Art Kräutertee, oder wie?«

59
 
 
 
    Der schwarze Geländewagen von Oberleutnant Sankaran steht neben den verkohlten Überresten des Autos, das dem verstorbenen Doktor Dusung gehörte. Die Sonne brennt, und Edouardo, dessen Jacke schweißdurchtränkt ist, bedauert sehr, dass sich die Luft kaum abgekühlt hat, obwohl es den ganzen Weg über geregnet hat.
    Brandgeruch steigt Edouardo in die Nase, während er um das Wrack herumgeht und einen Blick auf die Sitze wirft, die nur noch eine unförmige Masse bilden. In der Ferne hört man heulenden Motorenlärm. Der kleine Schnauzbärtige nähert sich dem Wellblechschuppen. Einige der Platten sind meterweit geflogen, sodass große Löcher in den Wänden klaffen. Er nickt beim Anblick der auf dem Hof verstreuten rußgeschwärzten Ziegel, der Bierflaschen (von denen einige geschmolzen sind) und wendet sich dann den verkohlten Balken zu, die aus dem großen grauen Aschehaufen ragen: Mehr ist von dem abgebrannten Haus nicht übrig geblieben.
    Die hintere Tür des Geländewagens öffnet sich, und Thamnir steigt mit besorgter Miene aus. Seine Hand, die ein Blatt hält, weist auf eine wenige Meter entfernte matschige Stelle. Sosehr sich Edouardo auch bemüht, er erkennt nicht, was der Hauptmann ihm zeigen will.
    »Dort hat die Polizei ein Brecheisen gefunden, das erst kürzlich mit einem elektrischen Schleifstein geschärft wurde. Daran klebte das Blut des Toten. Der Mann hat auch eine Kugel in den Arm bekommen.«
    »Sie haben mir gesagt, er sei mit einem Hieb durchbohrt worden?«
    »Von oben nach unten. So etwa.«
    Das Papier in der Hand, schwingt Thamnir eine imaginäre Lanze über Edouardos Kopf, die er dann herabsausen lässt. »Ha!« Edouardo missfällt diese Demonstration an seiner Person, unwillkürlich weicht er zurück. Thamnir verzieht keine Miene, die Gläser seiner Brille blitzen kurz in der Sonne auf. Er wendet sich um und deutet auf den unteren Teil seines Rückens, genau oberhalb des Gürtels.
    »Die Lanze ist hier wieder ausgetreten. Zum Glück konnte der Gerichtsmediziner die Einstichstellen selbst an der teilweise verkohlten Leiche feststellen.«
    »Finden Sie es nicht abwegig, zuerst auf jemanden zu schießen und ihn dann aufzuspießen? Warum hat man ihn nicht mit ein oder zwei Kugeln erledigt?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht hat man ihn aufgespießt, wie Sie sagen, und anschließend auf ihn geschossen.«
    »Das macht auch keinen Sinn ...«
    »Laut Aussage des Gerichtsmediziners beweist der Einstichwinkel der Lanze, dass der Mörder - mit Sicherheit ein Mann - sehr groß war.«
    »Und über ungewöhnliche Kraft verfügte, da er in der Lage war, den Mann zu durchstoßen. Aber die Lanze ist doch sicher zwischen den Rippen hindurchgeglitten, oder?«
    Thamnir antwortet nicht. Er geht zu den Trümmern des Hauses. Und wieder zeigt er auf den feuchten Boden, Edouardo hat das Gefühl, ihm bei einer Schnitzeljagd zu folgen.
    Der Indonesier kauert sich nieder und deutet auf die Fläche vor ihm.
    »Hier haben wir mit Metalldetektoren mehrere Kugeln gefunden, die von oben« - er macht eine Geste zum

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