Haarmanns Kopf
Verfügung stehen würden. Und jetzt beantworten wir gerne Ihre Fragen.“
Die Pressekonferenz dauerte noch eine weitere Stunde und wurde gegen 12:00 Uhr beendet. Unmittelbar danach fand ein letztes Meeting der MoKo statt, an dem Norbert Thimm teilnahm. Per Videokonferenz waren auch die Kollegen in München zugeschaltet.
Martin und Thimm bedankten sich beim gesamten Team für die erfolgreiche Zusammenarbeit und Unterstützung.
Im Anschluss bat der Polizeichef Martin und Yannik in sein Büro.
„Herr Venneker“, sagte Thimm, „mir brennt schon die ganze Zeit eine Frage unter den Nägeln. Sie sprachen vorhin davon, dass dieser Reporter – wie heißt er doch gleich?“
„Sie meinen Donald Kettner von der Göttinger Morgenpost.“
„Ja, genau. Sie sprachen davon, dass dieser Kettner auch von dem Verrückten ermordet wurde. Wie hat der eigentlich herausgefunden, dass der Zwillingsbruder des Mörders in dieser Klinik in Ringelheim sitzt?“
„Da legen Sie den Finger in eine offene Wunde, Herr Thimm. Wir konnten anhand des Verbindungsnachweises und der Bewegungsdaten seines Handys und der Auswertung der GPS-Daten seines Navigationssystems ein genaues Bewegungsprofil erstellen. Dabei ist uns aufgefallen, dass er uns an dem Mittwoch, als wir zur Animus-Klinik fuhren, gefolgt ist. Wir haben ihn leider nicht bemerkt. Er muss sich dabei sehr geschickt angestellt haben. Nachdem wir mit Dr. Paganetti gesprochen und die Klinik wieder verlassen hatten, ist er noch eine Weile dort geblieben. Während dieser Zeit muss er mit dem später ebenfalls Ermordeten Olaf Schröder gesprochen haben. Am nächsten Tag hat er sich mit Schröder auf einem Rastplatz an der A7 getroffen. Das wissen wir auch aufgrund der ausgewerteten Bewegungsdaten. Ab diesem Zeitpunkt verliert sich dann die Spur der beiden. Was danach passiert ist, lässt sich nicht mehr detailliert nachvollziehen. Die beiden wurden aber in den darauffolgenden Tagen von Bernhard Dembowski umgebracht. Beide Leichen beziehungsweise Teile davon haben wir in seinem Keller gefunden.“
„Das verstehe ich soweit alles. Aber warum wurden Schröder und Kettner umgebracht? Wurde das von Jacobsen in Auftrag gegeben?“, fragte Thimm.
„Wir gehen davon aus, dass beide aus Sicht von Jacobsen zu viel wussten. Schröder wurde benötigt, um an die Krankenakte Volkmar Dembowskis zu kommen. Das habe ich ja bereits während der Pressekonferenz erklärt. Nachdem er seinen Auftrag erledigt hatte, war er für Jacobsen nutzlos geworden. Schröder diente Kettner als Informant. Auch das war von Jacobsen so geplant. Er hat dafür gesorgt, dass Kettner mit brisanten Informationen versorgt wurde, um diese dann in der Göttinger Morgenpost zu veröffentlichen. Das war sozusagen die Garantie dafür, dass einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, dass Volkmar Dembowski ein gefährlicher Killer ist und er die Animus-Klinik verlassen konnte, um die Morde in Göttingen und München zu begehen. Durch das Bekanntwerden wurde auch gleichzeitig die Reputation Dr. Paganettis zerstört und ein böser Verdacht auf ihn gelenkt. Soweit sein Kalkül. Und wir sind ja tatsächlich lange Zeit davon ausgegangen, dass Paganetti tief in die Ereignisse verstrickt war.“
„Das erklärt immer noch nicht, warum Schröder und Kettner letztlich sterben mussten.“
„Wir wissen von Bernhard Dembowski, dass die beiden gemeinsam in seinem Haus eintrafen. Kettner war bewusstlos und wurde von Schröder und Bernhard Dembowski in den Keller gebracht. Als Schröder den Keller verlassen wollte, wurde er von Dembowski überwältigt und in einem Plastiksack bis zu seinem Tod gefangen gehalten. Zunächst wurde Kettner von Dembowski ermordet und kurze Zeit später der hilflose Schröder.“
„Welche Rolle spielte Jacobsen dabei? Sie sagten, dass er wegen Mordes und Anstiftung zum Mord angeklagt werden soll.“
„Ja, weil wir seine DNA und seine Fingerabdrücke unter anderem auf einem Skalpell gefunden haben, das bei der Ermordung und Zerstückelung Schröders eine Rolle spielte. Jacobsen streitet zwar ab, dass er aktiv an der Ermordung beteiligt war, doch er kann es nicht beweisen. Er sagt, er habe das Skalpell benutzt, um zwei kleine Stücke der Masse zu entfernen, mit der Haarmanns Kopf konserviert wurde. Aber das spielt am Ende keine Rolle. Für uns sind das wichtige Indizien und ich gehe davon aus, dass das Gericht das genauso sieht. Eine abschließende Beurteilung liegt nicht in unserem Aufgabenbereich. Ich
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