Hab ich selbst gemacht
ausgekleidet.
Als ich fertig war und ein Rezept aus meinem Seifenbuch heraussuchte – reine Olivenölseife –, musste ich erst einmal ausmessen und – rechnen, wie viel Seife überhaupt in die Form passen würde. Ich kam auf zwei Liter und glich das Rezept entsprechend an, erhöhte alle Mengenangaben auf das 1,3-Fache.
Jetzt wird sich herausstellen, ob ich richtig gerechnet habe – ob die zwei Kilo Seifenmasse wirklich in meine Form passen. Ich fürchte, dass der Platz nicht ausreichen wird, die Masse in der Schüssel sieht so viel größer aus als die Holzkiste. Und 2000 Kubikzentimeter fassen zwar 2000 Milliliter, aber nicht unbedingt 2000 Gramm, fällt mir jetzt ein – Stichwort: Dichte. Vorsichtig kippe ich die Rührschüssel und lasseden dicken Pudding in die schmale, lange Form fließen. Es ist verführerisch, man möchte den Finger hineintunken und ablecken.
Die Form füllt sich, die Schüssel leert sich. Es wird klar: Alles passt, fast millimetergenau. Glück gehabt.
Die Mutter des Mannes und ich streuen die Lavendelbrösel oben auf die Seife, dann decken wir sie mit Frischhaltefolie ab und drücken den Lavendel noch etwas fest. Die Seifenform stellen wir für die nächsten 24 Stunden in den Keller. »Die Seife wird schlafen gelegt«, liest der Mann vor. Bis ich selbst schlafen gehe, laufe ich noch vier Mal in den Keller, um nach der Seife zu sehen. Von Mal zu Mal wird sie heller und fester. Ich bin versucht, sie noch heute aus ihrer Form zu nehmen und in Stücke zu schneiden. Doch der Mann überredet mich, sie in Ruhe zu lassen und mich schlafen zu legen.
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Tag 80
Zeit für einen Jobwechsel?
Noch vor dem Frühstück gehe ich im Keller die Seife besuchen. Gut sieht sie aus, fast ganz weiß ist sie über Nacht geworden.
Ich laufe die Treppe wieder hoch, nehme die Mutter des Mannes an die Hand und mit in den Keller.
»Schau, wie schön sie geworden ist.«
»Toll«, sagt die Mutter des Mannes und fasst ganz vorsichtig auf die Oberfläche der Seife.
»Heute Nachmittag um drei!«, sage ich und kann es kaum erwarten, die Seife anzuschneiden.
Wir frühstücken lange, mit Sonntagszeitung und frischenBrötchen vom Bäcker, und trotzdem ist es erst ein Uhr, als ich jeden Text der Zeitung gelesen habe und beim besten Willen nichts mehr essen kann.
Ich überlege, was ich bis zum Seifenanschnitt noch tun könnte, und beschließe, eine Seifenbox zu bauen. Zur Aufbewahrung der Seifenstücke. Sie müssen nämlich noch ein paar Monate liegen und trocknen.
Ich hole mir aus dem Keller zwei leere, kleine Weinkartons. Den einen nehme ich auseinander und schneide ihn in rechteckige Stücke, die so groß sind wie der Boden des anderen. Mit einer Pappe verstärke ich den Boden des Seifenkartons, zwei weitere Pappstücke klebe ich aufeinander. Das wird ein Zwischenboden, und mein Plan geht auf: Wenn ich ihn flach in den Karton drücke, bleibt er auf halber Höhe stecken. Jetzt kann die Seife im Karton auf zwei Etagen lagern. Auf die Pappen lege ich weißes Druckerpapier, damit es keine Verfärbung an der weißen Seife gibt.
Weil mein Seifenkarton hübsch aussehen soll und ich auch schon an einen späteren weiteren Gebrauch denke, klebe ich eine zerschnittene Dokumentenfolie an die Außenwand. Sie dient als Einsteckfenster für Informationen darüber, was in der Kiste ist. Für diese Ladung Seife schreibe ich mit Goldstift und in Schönschrift »Lavendel-Olivenöl-Seife« auf ein Blatt Papier und stecke es in die Folie.
»Das ist das Kitschigste, was ich je von so nah gesehen habe«, sagt der Mann, als er zu mir ins Esszimmer kommt, wo ich meine Bastelstunde abhalte.
»Das ist hübsch! «, sage ich.
Als wir dann die Seife aus dem Keller holen und die Seifenform öffnen, um den 70 Zentimeter langen Seifenbarren herauszunehmen, finde ich: Mein Karton passt sehr gut zu dieser Seife. Die ist nämlich auch hübsch geworden.
»Wenn wir drei Zentimeter dicke Stücke abschneiden, kriegen wir 23 Stück raus«, sage ich, denn ich habe es vorher ausgerechnet: 23 mal drei Zentimeter plus einen Zentimeter Verschnitt gleich unser Seifenblock. Außerdem halte ich 7 × 5 × 3 Zentimeter große Seifenstücke für genau richtig.
»Ich will aber dicke Seifen«, sagt der Mann. »Wir könnten doch auch zehn Seifen schneiden, die sieben mal sieben Zentimeter groß sind und drei Zentimeter dick. Außerdem wäre dann viel mehr Lavendel an einem Stück dran, das würde besser aussehen.«
»Aber dann kann man die
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