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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Das Verschwinden von Beth und Manny dürfte längst vergessen sein, außer bei ein paar wenigen Menschen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das jetzige Gefängnispersonal in Santa Fe noch weiß, dass Martins Sohn Manny in den Siebzigern als vermisst gemeldet wurde.«
    »Santa Fe ist eine Kleinstadt«, hielt Oliver dagegen, »bestimmt gibt es noch einen alten Wärter, der sich an Beth und Manny erinnert. Manny wäre ganz schön blöd, sich mit seinem Namen ins Besucherbuch einzutragen.«
    »Wie auch immer«, sagte Decker, »wir müssen überprüfen, wer zu Martin Hernandez wollte. Vielleicht führt uns das zu Manny. Heutzutage werden die Besucherlisten im Computer geführt, nicht so in den Siebzigern und Achtzigern.« Er dachte einen Moment nach. »Als Erstes sollten wir die Gefängnisleitung kontaktieren und anfragen, ob wir die neuesten Listen auf seine letzten Besucher hin durchsehen können.«
    »Das setzt voraus, dass er kürzlich Besuch hatte«, sagte Marge. »Will sagen, wer besucht schon einen gut achtzig Jahre alten Mann? Seine Frau? Ist verstorben. Seine Kinder? Einer war selbst im Knast, und was mit ihm passiert ist, wissen wir nicht. Der andere gilt als vermisst.«
    »Was meiner Meinung nach wiederum aussagt, dass, sollte Martin Besuch gehabt haben, es entweder der Häftlingssohn oder Manny war oder alle beide.«
    »Dann wären einer der beiden oder beide noch am Leben«, entgegnete Oliver. »Wir haben keine Ahnung, was aus Belize Hernandez geworden ist.«
    »Er sitzt nicht in Santa Fe im Gefängnis«, sagte Marge, »das habe ich bereits überprüft.«
    »Ist Mannys Hochzeitsfoto das einzige Bild, das wir von ihm haben?«, fragte Decker.
    »Bis jetzt ja«, meinte Marge, »aber sobald wir zurück sind, rufe ich seine Highschool an und frage nach den Fotos fürs Jahrbuch.«
    »Weißt du, was auch hilfreich wäre? Ein aktuelles Foto von Belize Hernandez. Die Techniker können Manny Hernandez’ Hochzeitsfoto am PC bearbeiten und künstlich altern lassen. Es ist gut zu wissen, wie Manny damals aussah. Aber wenn der Mistkerl noch unter uns weilt, wäre er jetzt über fünfzig, und wir müssen wissen, wie er heute aussehen würde.«

32
     
    Rina legte sich ein silbernes Armband mit Türkisen um ihr Handgelenk. »Es ist wunderschön.« Sie küsste ihren Mann auf die Wange. »Vielen, vielen Dank.«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Wo hast du es gefunden?«
    »Bei einem Morgenspaziergang auf der Plaza. Es gibt da eine Stelle unter den Arkaden des alten Gouverneurspalastes, wo die Indianer ihren Schmuck anbieten. Dieser Künstler gehört dem Santo-Domingo-Stamm an. Ich bin froh, dass ich es gleich gekauft habe, denn nach dem Beginn der Gespräche blieb mir kaum noch Zeit zum Atmen. Wirklich schade, Santa Fe scheint mir nämlich ein hübsches Städtchen zu sein. Ich würde gerne noch einmal unter anderen Vorzeichen mit dir zusammen dorthin fahren. Ich glaube, es gibt dort sogar ein Chabad-Haus.«
    »Die gibt es überall, wahrscheinlich sogar auf dem Mars.« Rina streckte ihren Arm aus und bewunderte das Armband. »Du hast wirklich Geschmack.«
    »Danke sehr.« Decker ließ sich ins Bett fallen und zog die Decke über seinen müden Körper. »Mann, was für ein langer Tag. Ich bin fix und fertig!«
    »Wenigstens war die Reise nicht umsonst.«
    »Ja, aber es ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir müssen Beths Röntgenbilder mit dem Zahnschema unserer Jane Doe vergleichen.«
    »Hast du Zweifel?«
    »Der Zahnarzt ist nicht nur über achtzig, sondern auch noch sammelwütig. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass beim Horten etwas verlegt wird.«
    Er nahm ihre Hand.
    »Tut mir leid, wenn ich ein bisschen nervös bin. Das passiert mir immer kurz vor dem Zusammenklappen.«
    »Ich weiß. Morgen, da bin ich mir sicher, sieht die Welt wieder ganz anders aus.«
    »Hoffentlich, denn die Vorstellung, dass ein Mörder der Polizei entwischt ist, macht mich wahnsinnig.«
    »Irgendwann muss er über seine Taten Rechenschaft ablegen. Vielleicht nicht vor dir oder vor einem Gericht, aber ganz sicher vor einer höheren Gewalt. Egal was du tust, es fällt irgendwann auf dich zurück. Mida keneged mida .«
    »Ich wünschte, ich könnte daran glauben.«
    »Manchmal weiß ich selbst nicht, ob ich das tue. Doch darin liegt aller Glaube begründet, und ich bin nun mal eine gläubige Frau.« Rina sah ihren Mann an. »Diese ungelösten Fälle müssen frustrierend sein.«
    »Meistens ist es eindeutig, wer den

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