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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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haben?«
    »Mit Verlaub, Sir, wen denn? Sie war verheiratet.«
    »Ich dachte auch eher an einen Freund oder eine Freundin.«
    »Wenn sie privat geflogen wäre«, sagte Shareen, »hätte West Air ihr ein Ticket ausstellen müssen. Die einzige offizielle Möglichkeit, ohne Ticket an Bord zu sein, ist die, auf dem Flug Dienst zu haben – was West Air ja verneint hat.«
    »Um dann das Gegenteil zu behaupten«, sagte Decker.
    »Die lügen«, insistierte Lodestone. »Man hat ihren Leichnam nicht gefunden! Und wissen Sie, warum? Weil er nicht da ist! Wenn das kein Beweis dafür ist, dass hier was gewaltig stinkt, dann sagen Sie mir, was Sie sonst noch brauchen.«
    »Mr. Lodestone, ich will ja nicht wie eine Schallplatte mit einem Sprung klingen, aber noch haben weder die Gerichtsmedizin noch die Flugaufsichtsbehörde behauptet, alle Opfer geborgen zu haben. Und selbst bei denen, die sie gefunden haben, benötigen sie für die endgültige Identifizierung viel Zeit.«
    »Lieutenant, ich habe den Mistkerl ganz direkt gefragt, warum man wohl ihren Leichnam bisher nicht gefunden hat. Und wissen Sie, was er mir geantwortet hat? Dass sie vielleicht einfach noch nicht tief genug gegraben haben. Können Sie sich das vorstellen?«
    Vielleicht hatte Dresden sogar recht. Riesige Schuttberge behinderten die Arbeit der Gerichtsmediziner. Aber wie dem auch sei – es war eine seltsame Bemerkung. Decker nickte zustimmend mit dem Kopf.
    »Klingt das in Ihren Ohren vielleicht nach einem trauernden Ehemann?«, fragte Lodestone ihn.
    Wohl kaum, aber Decker hatte schon vor langer Zeit aufgehört, Trauer in eine Schublade einzuordnen.
    »Roseannes Name«, sagte Shareen, »ist nur deshalb auf der Liste, weil Ivan Dresden bei den Zeitungen angerufen und denen gesagt hat, sie sollen sie auf die Liste setzen.«
    Decker hätte das lieber nicht gehört. »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    Shareen gab nach. »Na ja, ich glaube, dass es so war.«
    »Als er von dem Crash erfuhr«, sagte Lodestone, »sah er endlich die Gelegenheit, sie umzubringen und das Ganze zu vertuschen. Wissen Sie, es würde mich nicht wundern, wenn er das Flugzeug in die Luft gesprengt hätte.«
    Decker hatte schon viele Leute dummes Zeug reden hören, wenn sie aufgebracht waren, so dass Lodestones Tiraden bei ihm auf taube Ohren stießen. Die Wucht der Anschuldigungen erstaunte ihn nicht, aber die Komplexität der Geschichte, die sie sich zusammengereimt hatten, um den Tod ihrer Tochter zu erklären, ging weit über das normale Maß hinaus. »Hat Ivan Dresden Ihre Tochter jemals bedroht?«
    »Er hatte eine Affäre.« Shareen war seiner Frage manierlich ausgewichen. »Sie wollte sich scheiden lassen.«
    »Das Apartment gehört ihr«, klärte Lodestone ihn auf, »ich habe sie beim Kauf finanziell unterstützt. Bei einer Scheidung hätte er alles verloren.«
    »Womit verdient er noch mal sein Geld?«, fragte Decker. »Irgendwas mit Finanzen?«
    »Er ist Broker, bei Merrill Lynch. Eine hübsche Bezeichnung für einen stinknormalen Verkäufer.«
    »Und was machen Sie, Mr. Lodestone?«
    »Eisenwaren. Drei Läden, einer läuft besser als der andere.« Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Hat Mr. Nasehoch ganz schön gestunken, dass ich mit Nägeln und Schrauben mehr Geld verdiene als er mit seinen schicken Wertpapieren.«
    Shareen wandte sich wieder an Decker: »Niemand hat seit dem Absturz etwas von Roseanne gehört oder sie gesehen, Lieutenant.«
    Weil sie zu Staub geworden war. Es gab diese Art der Verleugnung, wenn Menschen so erschüttert und wütend über einen Verlust waren, dass sie mit aller Macht nach einem Schuldigen suchten. Ihre Wut grenzte an Raserei und ließ nicht nur ihren seelischen Schmerz außen vor, sondern auch ihren Verstand.
    »Sind Sie sich ganz sicher, dass Roseanne nicht an Bord des Flugzeugs war?«, fragte Decker noch einmal.
    »Ich habe ein paar ihrer Freunde angerufen«, antwortete Shareen. »Niemand wusste etwas von einem Einsatz in San Jose.«
    »Können Sie mir die Namen dieser Freunde nennen, Mrs. Lodestone?«
    »Natürlich.« Sie öffnete ihre Handtasche. »Ich habe eine Liste dabei.«
    Lodestone klatschte in die Hände. »Na, endlich passiert was!«
    Decker streckte die Hand aus, um den alten Mann zu beruhigen. »Immer einen Schritt nach dem anderen.« Nachdem Shareen ihm die Liste gegeben hatte, nahm er sich einen Moment Zeit, um sie zu überfliegen. »Und mit all denen haben Sie gesprochen?«
    »Ja, Sir, und ich habe die aktuellen

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