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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hast.«
    »Okay, aber sie sind dreckig. Ich putze sie vorher. Noch etwas?«
    »Hast du die goldene Halskette, die ich dir geschenkt habe?«
    »Natürlich, ich passe sehr darauf auf.«
    »Pass nicht auf sie auf, trag sie.«
    »Mach ich.«
    »Gut. Hast du ein Parfüm?«
    »Nein.«
    »Dann kauf dir eins. Aber nimm nicht Parfüm, sondern Eau de Toilette, das ist günstiger.«
    »Welche Sorte?«
    »Oh... eins, das gut riecht.« Marge schielte zu Oliver hinüber, der auf seine Uhr klopfte. »So, jetzt kommen die Anweisungen für die Party. Hör genau zu.«
    »Ich höre zu.«
    »Also, wenn du den anderen Fragen stellst und ihren Antworten aufmerksam zuhörst, werden sie mit dir reden. Die Leute lieben es, über sich selbst zu sprechen.«
    »Aber was ist, wenn sie mich etwas fragen, Mutter Marge? Davor habe ich Angst. Oder genauer gesagt: Das ist es, wovor ich solche Angst habe.«
    Marge seufzte. In der Sekte hatte man Vega völlig veraltetes, britisches Englisch beigebracht, und deshalb klang das, was sie sagte, manchmal ein bisschen seltsam. »Vega, wenn dich jemand nach deinem Leben fragt, dann erzählst du ihnen, dass du als kleines Kind von einer alleinstehenden Polizistin adoptiert wurdest. Normalerweise bringt die Polizistin die Leute zum Schweigen. Erzähl ihnen nichts von der Sekte und von Vater Jupiter. Denn dann werden sie dir viele, viele Fragen stellen, Vega, und genau das möchtest du nicht.«
    »Du hast recht.«
    »Mein Schatz, sei einfach so liebenswert, wie du immer bist. Rede übers Wetter, über Politik, über dein Studium. Es sind doch hauptsächlich Leute der Caltech da, oder?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich mir sicher, dass du einige der Anwesenden bereits kennen wirst, und ich wette, viele von ihnen verstehen was von Astrophysik und deinem laufenden Forschungsprojekt.«
    »Kann ich sie nach ihrer Forschungsarbeit fragen?«
    »Sicher.« Ein großer Seufzer erreichte Marges Ohr.
    »Okay, ich werde alles so machen, Mutter Marge. Wo kaufe ich die Anziehsachen? Kann ich zu Gap gehen?«
    »Gap ist genau richtig.«
    »Gut.« Noch ein Seufzer. »Danke. Es geht mir schon besser. Das Bauchweh ist weg. Ich liebe dich, Mutter Marge.«
    »Ich dich auch, Vega. Erzähl mir, wie’s gelaufen ist.«
    »Natürlich, ich rufe dich um acht Uhr an.«
    »Liebes, wenn du gerade auf einer Party bist, musst du mich nicht um acht Uhr anrufen.«
    »Doch, ich rufe dich an, sonst fühle ich mich nicht wohl.«
    »Dann warte ich auf deinen Anruf. Und jetzt zieh los zum Einkaufen.«
    »Ja, danke noch mal, bis nachher.«
    »Bis nachher, mein Schatz.« Marge verstaute das Handy in ihrer Tasche. »Los geht’s.«
    »Will etwa ein Streber mit ihr ausgehen?«
    »Ein kluger junger Mann will mit ihr ausgehen«, korrigierte Marge ihren Kollegen.
    »Flippt sie jetzt aus?«
    »Vega flippt nie aus, aber sie ist ein bisschen nervös.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Mitte zwanzig.« Marge warf Oliver einen wütenden Blick zu. »Keinen schlauen Kommentar, bitte. Freu dich einfach für sie, okay?«
    Oliver schlang einen Arm um Marges Schultern. »Ich freu mich für sie, und ich freue mich für dich. Alles wird gut.«
    »Ich hoffe es so sehr. Ich möchte nur, dass sie glücklich ist. Ich wünsche ihr einfach mal einen netten Abend in Gesellschaft. Lieber Gott, lass ihn kein Arschloch sein.«
    »Ich bin mir sicher, er ist ein sehr netter junger Mann. Und selbst wenn er ein Arschloch ist, gehört das doch zum normalen Leben dazu, oder?«
    »Stimmt wahrscheinlich.« Sie lächelte ihn an. »Du hast ja recht. Ich kann sie nicht mehr vor allem beschützen. Sie ist erwachsen.«
    »Genau. Und jetzt atme einmal tief durch, und hör auf, deine Nägel abzukauen. Wir müssen einer Airline vorgaukeln, wie wahnsinnig wichtig wir sind.«

5
     
    Eine exotisch aussehende junge Frau prüfte eingehend die ihr präsentierten Dienstmarken und ignorierte dabei das ständig klingelnde Telefon. Endlich löste sie ihren Blick von den Marken, schaute ihnen ins Gesicht, schnippte schwungvoll eine Strähne ihres schwarzen Haares über die Schulter, um dann ihren Kalender zu checken. »Und Ihr Termin ist mit...?«
    Oliver sagte: »Taucht er da nicht auf?«
    »Ich finde ihn gerade nicht.« Die Exotin schüttelte den Kopf. »Warten Sie bitte einen Moment.« Sie drückte auf einen Knopf. »West Air, guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen? Einen Augenblick bitte.« Sie betätigte einen Summer und murmelte etwas in ihr Headset. Dann sah sie Oliver an.
    »Mit wem war noch mal Ihr

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