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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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der vielfältigen Architekturen rundherum orientierte sich Priscilla Barretts Herrenhaus am Tudorstil. Der Rasen im Vorgarten war smaragdgrün mit einem gepflasterten Weg, gesäumt von üppigen rosa und pink blühenden Rosensträuchern, voll aufgeblühtem englischem Lavendel, gelben und weißen Gänseblümchen und Rosmarin, aus dem lilafarbene Blüten hervorquollen. Als Bodendecker zwischen den Rosen gab es Salbei, Pfefferminz und Thymian. Eine leichte Brise verströmte einen Geruch irgendwo zwischen Duftkissen und Bordell.
    Das herrschaftliche Haus aus verputzten Ziegeln hatte hohe Giebel und war mit einem Schieferdach gedeckt. Ein massives Buntglasfenster erstreckte sich vom obersten Rand der Haustür bis zur Gaube, die bis an den Scheitelpunkt des Daches reichte. Quadratische Sprossenfenster flankierten rechts und links den Eingang – eine zurückgesetzte Flügeltür aus stark verziertem Walnussholz. Als der alte Mann klingelte, dauerte der melodische Klingelton ein paar Sekunden an.
    »›Springless Year‹«, summte Oliver Marge ins Ohr, »wahrscheinlich ihr größter Hit.«
    Zu Olivers Überraschung öffnete Priscilla Barrett persönlich die Tür.
    Sie war gut gealtert. Olivers Erinnerung nach hatte sie nie sehr jugendlich ausgesehen, selbst als junger Popstar nicht, aber das hatte wohl eher an ihrem konservativen Stil gelegen, weniger an ihrem Gesicht. Schon in ihren erfolgreichsten Zeiten war Priscillas Haar immer perfekt frisiert, ihr Make-up sorgfältig aufgetragen und ihre Kleidung modisch. In dieser Hinsicht hatte sich Priscilla gar nicht verändert. Sie hatte sehr gepflegtes, schulterlanges platinfarbenes Haar, große blaue Augen und dezent geschminkte Lippen. Sie trug eine silberne Tunika über eng anliegenden Jeans, und ihre Füße steckten in Espadrilles mit Keilabsatz. Ihre Hände waren sehr schlank, ihre Fingernägel lang und im Stil der »french manicure« lackiert.
    »Mein Lieber, wie nett von dir, als Eskorte zu fungieren.« Ihre Stimme wurde sanfter, je leiser sie sprach. Der alte Herr nahm das Kompliment mit einem Lächeln entgegen und trat als Einziger halb in die Eingangshalle.
    »Miles, wärst du ein Schatz und gehst mit den Kleinen spazieren?«
    »Ich dachte, ich bleibe hier bei dir, Priscilla, und sorge dafür, dass die beiden hier sich gut benehmen.«
    »Unsinn, die Jungs brauchen dich mehr als ich.« Langsam schwenkte sie ihren Blick auf die beiden Detectives. »Die Jungs sind meine beiden Yorkies. Sie lieben Milo.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Außerdem, glaube ich, werde ich allein mit den beiden fertig.«
    Marge streckte ihre Hand aus und übernahm die Vorstellung: »Ich bin Detective Sergeant Dunn, und das ist mein Kollege Detective Oliver. Und ich versichere Ihnen, da gibt es nichts, mit dem Sie fertigwerden müssten.«
    »Eben«, womit sich Priscilla wieder an Miles wandte: »Sie sind in der Küche, schaff sie mir aus den Füßen, Imelda hilft dir mit den Leinen.«
    »Ich habe da meine Bedenken, Priscilla, ich sollte besser dabei sein.«
    »Bitte mach dich nicht lächerlich! Zieh los, Miles.« Sie riss die Haustür auf. »Ich komm schon klar.«
    Miles blieb nichts anderes übrig, als zu gehen. Kaum dass er weg war, stieß Priscilla einen theatralischen Seufzer aus. »Ich liebe meine beiden Kleinen, aber sie sind nicht zu bändigen. Ich wollte schon einen dieser Hundeexperten aus dem Fernsehen anrufen. Ich weiß nicht, ob es den Hunden hilft, aber die Publicity würde niemandem schaden.«
    »Ich habe mir im Internet alles über Sie angesehen«, sagte Oliver, »und Sie scheinen nicht unter mangelnder Berichterstattung zu leiden.«
    »Man kann nie genug Presse haben.«
    Sie standen immer noch vor dem Haus, und Priscillas Blick haftete immer noch auf Oliver. »Wie alt sind Sie?«
    »Alt genug, um zu wissen, dass Sie sich überhaupt nicht verändert haben.«
    Priscilla lächelte. »Ich wette, dass Sie schnell einen anderen Sender eingestellt haben, wenn der Major und ich im Radio gespielt wurden.«
    »Diese Wette würden Sie verlieren«, log Oliver.
    »Na gut, dann nennen Sie mir doch einmal unsere vier Nummer-eins-Hits«, sagte Priscilla.
    »›Springless Year‹... aber der zählt nicht, weil Ihre Türklingel den spielt. Hm, einen Moment... ›Petunia and Porky‹... ein bisschen zu simpel für meinen Geschmack. Ich mochte ›Jammin’‹ und ›Request for Lovin’‹. Aber ich weiß nicht, ob die beiden Nummer-eins-Hits waren oder nicht.«
    Priscilla versuchte, sich ihre

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