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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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»Klar, lass uns zurück gehen, ich bin müde und möchte nur noch ins Bett!«
    Auf dem Rückweg tollten sie nicht mehr so fröhlich umher, sie schleppten sich eher den kurzen Weg zurück ins Dorf.
    Schena zeigte Sarah ihr Lager in ihrer Nebenhütte, das man vorbereitet hatte, als sie am Fluss waren. Es sah unbequem aus, aber nun übermannte die Müdigkeit Sarah vollends und sie legte sich hin. Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt dieser friedlichen Welt und wie schön es doch hier war, im Gegensatz zur trüben Alltagswelt zu Hause.
    Schena zog ihr die Decke bis zum Hals und schaute sie noch ein wenig an, bevor sie sich ebenfalls zurückzog und auf ihr Lager legte, und nicht allzu viel später auch in einen ruhigen, traumlosen Schlaf entglitt.
    Im Halbschlaf bemerkte Sarah noch, wie Inanna in die Hütte kam, und beide Mädchen beim Schlafen beobachtete. Sie gab Schena einen Kuss auf die Wange und ging in die Nacht hinaus.

Kapitel 2: Sahras Welt
1. Erwachen
    Sarah erwachte und blickte an die sonnengelbe Decke ihres Zimmers. Sie schnellte mit ihrem Oberkörper hoch und rieb sich die Augen. Ihr war kalt. Sie
    hatte nur ihren Slip an. Es dauerte ein paar Augenblicke bis sie ihre Umgebung
    erkannte. War sie nicht eben noch in Schenas Hütte und hatte sich zum
    Schlafen gelegt? Es war ziemlich dunkel, ein Blick auf die Uhr zeigte 8:15 Uhr, draußen musste es schon hell sein, aber ihr Rollo war runtergelassen. Oh nein, ich habe verschlafen. - Sie überlegte, welcher Tag war, aber nun wurde ihr es klar: Es ist Sonntag. Gestern Abend war ich noch bei Jessica, und morgen muss ich wieder zur Schule. Und sie war definitiv in ihrem Zimmer, in der Wohnung, in der ihre Familie nun seit sieben Jahren lebte. Sie blickte auf ihr Robbie Williams-Poster an der Wand hinterm Fußende des Bettes. Alles stand an seinem Platz, ganz so wie gestern, als sie schlafen gegangen war. Ihr Gehirn war noch nicht ganz wach und ganz schön verwirrt wegen, tja, was war das denn eigentlich, fragte sie sich. Es war so real, das war doch kein Traum. Sie erinnerte sich lebhaft an Schena und ihre Welt. Sie haben mich wahrgenommen und sogar mit mir geredet.
    Sie spürte sogar noch einen Nachhall der Stimmungen, die diese Welt in ihr auslösten. So als ob alle ihre Zellen auf einer Welle mit Schenas Welt im friedlichen Takt mitschwangen, besser hätte sie es nicht beschreiben können.
    Sogar an Kleinigkeiten erinnere ich mich haargenau, wie beispielsweise das Plätschern von den Schwimmbewegungen im See oder den Geschmack des Gug-Brotes.
    Sie stand auf und machte das Fenster zu, weil ihr fröstelte. Sie hatte wohl gestern Abend vergessen, es zu schließen. Sie zog sich etwas an und ging erst einmal ins Bad, um sich frisch zu machen.
    Das muss ein verrückter Traum gewesen sein. Das ist alles irrational. Das kann nicht wirklich passiert sein. Und doch...
    Sie ging die Treppe herunter, um mit ihren Eltern gemeinsam zu frühstücken, wie sie es jeden Sonntag taten. Dabei war sie nachdenklich und kratzte sich am Kinn. Ihre Mutter, die schon zusammen mit ihrem Vater im Esszimmer am gedeckten Frühstückstisch saß, sah sie als erstes und sagte: »Guten Morgen! Was ist denn mit dir los - du schaust so verwirrt!«
    Ihre Mutter sah besorgt aus, wie jede Mutter, die bei ihrem Kind etwas ungewöhnliches feststellte.
    »Hmm, ich weiß auch nicht - ich hatte einen sehr realistischen und verwirrenden Traum.«
    Ihr Vater raschelte mit der Sonntagszeitung, die er immer bei Tisch las, und murmelte nur: »Pah, Träume, das sind doch nur eine Verquirlung von Fantasie und Erlebtem, die zusammen totalen Unsinn bilden.«
    Sie setzte sich hin.
    »Dieser war aber anders. Ich habe in einem fremden Land mit lieben, netten Menschen gemeinsam das Mittagsessen zu mir genommen und sogar mit ihnen geredet. Es war so real. Ich kann mich noch gut an ein Mädchen erinnern, Schena hieß sie, war so alt wie ich und wir waren Freundinnen. Obwohl ich mir nicht erklären konnte, wo ich war und wie ich dahin gekommen war, fühlte ich
    mich so wohl, es war, als ob die Umgebung in mir etwas auslöste ...«
    »Stop!«, sagte ihr Vater, »Das reicht mit diesen Hirngespinsten, mehr will ich nicht hören.«
    Sarah hatte vermutet, dass Papa so reagieren würde. Er war recht streng, sie versuchte ihm immer möglichst alles recht zu machen, aber leider ab und an mit minderem Erfolg. Insbesondere, wenn es um das Weggehen mit ihren Freundinnen ging. Die anderen durften immer länger wegbleiben,

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