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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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überstrahlten alles. So sehr, dass jede ältere Bedeutung verblassen musste. Bis die Menschen sie schließlich ganz vergaßen und mit diesem Symbol nur noch einen Bezug zu den Nazis herstellten. Ihr war es ja selbst nicht anders gegangen. Sie war skeptisch geworden, und versuchte zu überlegen warum. Wenn man von vornherein immer eine bestimmte Bedeutung im Kopf hatte, war eine andere logischerweise nicht mehr möglich. Es war so etwas wie ein Denkverbot. Und wenn man sich damit beschäftigte und seine ursprüngliche Bedeutung herausfand, würden alle anderen es nicht verstehen. Denn die Symbolik aus Schenas Welt kannte keiner mehr - weil jeder sofort und zu recht an den Holocaust denken würde. Ich sollte mal bei Gelegenheit im Internet schauen, ob ich dazu mehr herausfinde.
    Der restliche Schultag schien ewig zu dauern. Selbst der ansonsten abwechslungsreiche und harmlose Kunstunterricht bei Frau Matthies konnte sie nicht erfreuen. Ihre Gedanken kreisten um die Vorstellungen, die wir von bestimmten Begriffen hatten, denn es war ja nicht nur mit Symbolen so, sondern mit der Sprache allgemein. Sie meinte sich zu erinnern, dass ihr Vater sich über eine Rede G.W. Bush so aufgeregt hatte, weil der von Frieden und Freiheit sprach, und in Wirklichkeit Krieg und Unfreiheit brachte. Man muss ja immer nur positiv geprägte Wörter benutzen, das scheinen die Menschen dann eher zu akzeptieren.
    Ihr Weltbild war erschüttert. Sie hatte selbst schon nach einem Tag bei der Hinterfragung eines einzelnen Symbols zu spüren bekommen, wie sehr die Bedeutung eines solchen Symbols sich mit der Zeit ändern konnte. Bis niemand mehr eine andere Deutung akzeptieren würde - selbst wenn es ganz offensichtlich eine ältere andere gab. Es passte nicht zur herrschenden Meinung. Es war verrückt. Und große Hilfe von anderen würde sie nicht bekommen.

5. Erkenntnisse
    Am Nachmittag ging sie an den Rechner ihres Vaters, um ein wenig im Internet zu surfen. Sie durfte das nachmittags, ihr Vater kam erst abends nach Hause, meist gegen sechs.
    Es hatte einige Überredungskunst gebraucht und ihr Versprechen, nicht auf verbotene Seiten zu gehen. Sie konnte es kaum erwarten, es dauerte mal wieder ewig, bis der Computer hochgefahren war. Sie gab www.google.de ein, die allseits beliebte Suchmaschine, und überlegte sich, was sie suchen sollte. Hakenkreuz ist es nicht, das wäre ja nur die missbrauchte Verwendung. Vielleicht »Swastika« und »Bedeutung«?
    Das probierte sie aus - und: Volltreffer. Gleich einer der ersten angezeigten Links war www.swastika-info.com. Sie schauderte, gleich auf der Startseite war eine Buddhastatur abgebildet, welche deutlich eine Swastika auf der Brust trug. Sie fing an zu lesen:
    Das Swastika-Symbol wurde schon seit Tausenden von Jahren in fast jeder menschlichen Kultur als ein Zeichen des Glücks, des Schutzes und als eine Verkörperung des Lebens und der wechselnden Jahreszeiten verwendet.
    Das schlägt' s Dreizehn! - ein weltweites Symbol, von fast jeder Kultur verwendet, und schon mehrere tausend Jahre alt. Die in ihm liegende Kraft muss lange sehr weit verbreitet gewesen sein, und das schon vor Tausenden Jahren, es war ja unwahrscheinlich, dass weltweit unabhängig voneinander die gleiche Symbolik erst erfunden wurde.
    Was war das für eine Kultur, die weltweit schon so lange vor unserer eigentlichen Kulturgeschichte solch Leistung vollbringen konnte? Oder wie kam sonst dieses Zeichen in die Welt? Diese Frage kam ihr in den Sinn. Sie las weiter.
    Das Wort SWASTIKA stammt von einem Wort des Sanskrit: SVASTIKAH, was glücklich sein bedeutet. Der erste Teil des Wortes, SVASTI-, kann in zwei Teile getrennt werden: SU- gut und ASTI- ist. Der ASTIKAH-Teil bedeutet sein. Das Wort wird in Indien mit glücklichen Dingen verbunden weil es glücklich bedeutet. Ursache allen Lebens und aller Lebenserscheinungen ist die Bewegung.
    Die Bewegung des Universums bringt ständig neues Leben hervor. So auch die Erde, die in ständiger Drehung ist, und die Sonnen (wie auch die Planeten), wie auch der Himmel. Alle kreisen sie um die Erde und lassen neues Leben hervorkommen. Deswegen nennt man auch die gebärende Frau die ‘kreisende' Frau, und in jeder Geburtsklinik ist auch der »Kreissaal«.
    So ist auch das Zeichen der Kreisbewegung das Zeichen der Wiedergeburt seit jeher und das Zeichen derjenigen Menschen, die um die Wiedergeburt wussten, überall auf der Erde verbreitet, wo sie ihren Wohnsitz haben oder einstmals maßgebenden

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