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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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und diese nickte: »Ich habe an alles gedacht!«
    »Eridu ist nicht so schwer zu finden, es liegt im Südosten, Arnek kennt den Weg. Wenn ihr dort seid, wendet euch an Nestas, und überbringt ihr liebe Grüße. Wir rechnen mit eurer Rückkehr in den nächsten drei Tagen. Ich hoffe für dich, dass sie dir helfen kann, Sarah.«
    Sarah war verlegen, weil wegen ihr so viel Aufwand betrieben wurde. Und sie schämte sich nun doch, weil sie Inanna nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. »Ich hoffe auch, dass ich etwas herausfinde.«
    Sarah hatte die Wörter geschickt gewählt, denn das entsprach der Wahrheit. Nur das es sich eben nicht mehr um ihr Nachhausefinden drehte, sondern um eine Erklärung ihrer Anwesenheit hier. Inanna verabschiedete sich von den Beiden und ging wieder.
    »Sarah, zieh dir bitte erst einmal etwas an, und denke bitte an festes Schuhwerk. Ich habe schon alles bereitgelegt.«
    Sarah merkte es jetzt, dass sie in ihrer Aufregung nur mit ihrer Unterhose aus der Hütte gelaufen war.
    »Oh!«
    Sie wurde rot. Kein Wunder, das Inanna diese Anspielungen brachte. »Das macht doch nichts, du brauchst dich wegen deiner Nacktheit doch nicht schämen. Wir sind so einen Anblick gewöhnt, wenngleich du etwas blass bist.« »Ich bin immer ziemlich blass. Ich bekomme auch ziemlich schnell einen Sonnenbrand, außerdem haben wir gerade Winter in meiner Welt.«
    »Darüber können wir auf dem Weg reden, nun aber ab in die Hütte zum Anziehen. Sonst kommen wir heute nicht mehr in Eridu an!«
    Sarah lächelte und huschte in die Hütte. In ihr flammte eine brennende Neugier, sie freute sich schon auf den Weg, weil sie Arnek und Schena über alles ausfragen konnte.
    In der Ecke stand ein Zuber mit Wasser, und daneben war ein Schemel mit den Kleidern für sie zurechtgelegt. Das Wasser prickelte angenehm auf ihrer Haut, und mit einem Tuch rubbelte sie sich trocken. Sie fühlte sich frisch und startbereit.
    Blitzschnell zog sie einen blauen Rock an und warf sich einen schwarzen Überhang über. Diese Kleidung war einfach und bequem, und auch die Holzpantoffeln passten ihr wie angegossen. Sie trat wieder in die Sonne. »Woher weißt du meine Schuhgröße?« war das erste was ihr einfiel.
    »Du hast die gleiche Größe wie ich. Es sind meine. Schuhe sind kostbar. Meistens laufen wir ohne, aber auf einem solchen Weg sollte man schon welche anziehen.«
    Schena war fertig mit dem Packen. »Wir können los, wir holen Arnek an seiner Hütte ab.«
    Die Beiden teilten sich die Last mit dem Gepäck, und Sarah folgte Schena um zwei Hütten herum. Eine Gans watschelte vor ihre Füße, und fühlte sich gestört, denn sie schnatterte laut und lief davon.
    »Das ist seine Hütte. Ich schau mal rein, du kannst hier warten.«
    Sarah stellt das Bündel ab. Da sah sie einen Jungen, der hinter der nächsten Hütte hervorkam.
    Er war etwas größer als sie, hatte die gleiche dunkle Hautfarbe wie alle hier, und auch die großen, dunklen Augen. Als er sie bemerkte, blieb er stehen und schien überrascht. Er war hübsch, dachte sie. So wie es aussah hatte er noch nie ein Mädchen mit so heller Haut gesehen, er musterte sie jedenfalls von oben bis unten. Das war Sarah etwas unangenehm. Nun lächelte er sie an. Sie wusste nicht, was sie machen oder sagen sollte - sie war sonst nicht so schüchtern, sondern eher frech zu den Jungs. Aber hier? Ihr fiel nichts ein außer auch zu lächeln. In dem Augenblick kamen Schena und Arnek aus der Hütte und sie war einen Augenblick abgelenkt, und als sie ihre Augen wieder auf den Jungen richten wollte, war er nicht mehr zu erblicken. Sie runzelte die Stirn. Arnek sagte: »Guten morgen Sarah. Wir wollen uns gleich auf den Weg machen. Warum schaust du so verwirrt?«
    »Guten Morgen Arnek. Da war eben ein Junge, und in dem Augenblick, als ihr aus der Hütte kamt, ist er wie vom Erdboden verschwunden. Er hatte dunkles, gekräuseltes Haar und war knapp einen halben Kopf größer als ich.«
    Schena zwinkerte ihr zu und stieß ihr sanft in die Rippen. »Das war bestimmt Katal, er ist schnell und behände und bewegt sich wie ein Reh.«
    Sarah überwandt ihre kurzfristige Verwirrung und sagte den Beiden, dass sie startklar wäre.
    »Nun gut, lasst uns los, damit wir noch im Hellen in Eridu ankommen. Ich gehe voran, ich kenne den Weg gut, da ich ihn schon oft gegangen bin. Folgt mir!« Arnek machte sich auf, und die beiden Mädchen gingen hinter ihm her. Sie gingen durchs Dorf, und ab und an begegneten ihnen andere Menschen,

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