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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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sprechen und ihr erzählen, dass sie eigentlich in Hamburg lebte, dort gerade schlief und dass dies nur ein Traum war. Sie stand auf und ging zur Tür.
    Sie schlug den schweren Vorhang zur Seite und musste sofort blinzeln. Die Sonne stand noch recht tief, und schien ihr genau ins Gesicht. Es war Schena, die draußen sang. Die Sonne ließ ihr Haar seiden glänzen. Sie saß nicht weit weg von der Hütte und packte allerlei Dinge in einen Beutel, anscheinend für eine längere Wanderung.
    »Hey Schena, du, ich muss dir dringend etwas erzählen! Entweder ich werde verrückt - oder das ist alles nur ein Traum! Ich kann mich dran erinnern, wie ich mit meinen Eltern und auch mit meiner Freundin Jessica über diese Welt redete. Ich fand auch etwas über die Swastika - das Zeichen ist schon mehrere tausend Jahre alt!«
    Sarah war aufgeregt und verhaspelte sich fast beim Sprechen. Schena sah sie an, blieb völlig ruhig und sagte:
    »Dies ist aber kein Traum. Schau mich an, ich bin doch hier, du kannst mich gerne kneifen.«
    Sarah ging zu ihr und spürte tatsächlich die Wärme von Schenas Haut, als sie in ihren Arm kniff.
    »Und alles andere hier ist ebenfalls real. Spürst du nicht die sanften Morgenstrahlen der Sonne? Oder den leichten Westwind? Wenn du es auch spürst, lebst du genau wie ich hier und jetzt.«
    Sarah dachte an die Erinnerung, die diese Welt nach dem Aufwachen in ihrem Zimmer in ihr auslöste.
    »Ich kann es spüren, sogar noch viel mehr als das. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich träume.«
    »Das mag sein, vielleicht hast du aber auch eine Vision, oder du bist wiedergeboren worden und deine Einzelteile erinnern sich an etwas längst Vergangenes. Es ist egal. Letztlich zählt, dass du hier bei uns bist. Nichts auf dieser Welt passiert zufällig. Wenn du jetzt hier bist, und dich an deine andere Welt erinnern kannst, dann soll es so sein. Diese, nennen wir es mal Vision, soll dir irgendetwas zeigen. Was es ist musst du selbst herausfinden. Ich versuche dir gern zu helfen. Wir wollen uns in einer halben Stunde auf den Weg nach Eridu machen, vielleicht finden wir es dort heraus.«
    Sarah war etwas beruhigter. Diese Welt schien schon wieder ihren Frieden auf sie zu übertragen. Sie hatte keine Angst mehr, das sie verrückt wurde oder irreale Träume hatte. Etwas in Schenas Worten hatte sie überzeugt. Hier drohte ihr keine Gefahr, und es klang logisch, dass sie hier war, damit sie etwas herausfinden sollte.
    »Danke Schena, ihr seid so nett zu mir. Ich habe gar kein so dringendes Bedürfnis mehr den Weg nach Hause zu suchen, jetzt da ich weiß, dass ich träume. Ich bin ja in Wirklichkeit zu Hause.«
    Schena schaute sie zustimmend an.
    »Und du meinst wirklich, ich soll hier etwas herausfinden? Was kann das bloß sein?«
    »Ich weiß es nicht und bin ebenfalls gespannt. In Eridu treffen wir auf Nestas von den Egura. Vielleicht kann sie helfen.«
    Sarah war schon mit den Gedanken woanders: »In meiner Welt sind zwei Tage vergangen, die Zeit läuft also nicht linear, denn wenn wir heute nach Eridu wollen, heißt das, ich bin erst gestern hier aufgetaucht, richtig?«
    Schena rollte mit den Augen, was Sarah als Zustimmung deutete - weil es Schena wohl unsinnig vorkam, überhaupt solche Frage zu stellen.
    »Wo sind denn eigentlich all die anderen?« fiel Sarah auf.
    »Inanna wollte gleich noch vorbeikommen und uns verabschieden, Arnek ist noch in seiner Hütte. Er packt ebenfalls sein Bündel. Die anderen sind entweder auf dem Feld und arbeiten, oder in der Haupthütte. Es wird keine große Verabschiedung geben, schließlich wollen wir ja schon bald wieder zurück sein.«
    Da kam Inanna zu ihnen. »Guten morgen ihr Beiden! Bist du ausgeschlafen, Sarah? Du schläfst so tief, man hätte dir die Matte unterm Hintern wegziehen können, ohne dass du es bemerkt hättest. Und du scheinst noch nicht ganz wach zu sein.« Inanna grinste leicht.
    »Guten morgen!« Sarah lächelte ihr zu. Sie wusste nicht, was es da zu Grinsen gab. Sie überlegte, ob sie auch Inanna in ihr neues Wissen einweihen sollte, entschied sich aber vorerst dagegen.
    »Ja, ich habe tief und fest geschlafen.« Sie spielte mit, auch wenn sie Inannas Anwesenheit noch im Halbschlaf mitbekommen hatte.
    »Aber nun bin ich hellwach!«
    »Schön!« Sie wurde sofort wieder sachlich. »Ihr macht euch am besten gleich auf den Weg. Ich habe Schena gebeten, für dich den Proviant mitzupacken, und auch an einen zweiten Satz Kleider zu denken.« Sie blickte Schena an,

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