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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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rechtzeitig zum Solevu-Fest zu Ehren der Sigura zu wecken. Endlich war sie wieder in Schenas Welt! Ihr Herz machte einen Freudensprung. Das bedeutete, dass hier fast gar keine Zeit vergangen war. Nur die wenigen Stunden bis zum Beginn des Solevu-Festes. Wenn ich doch bloß wüsste, warum ich nur unregelmäßig hierher gelangen kann? Was ist der Schlüssel dazu?
    Sie überlegte, dass es nicht nur mit ihrer inneren Bereitschaft zu tun haben konnte, diese Welt als real zu betrachten. Die letzte Woche hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als hierher zurückzukehren, um endlich herauszufinden, was mit ihr passierte.
    Es musste doch noch mehr dahinterstecken. Da fiel ihr es ein: Das Fenster! Nur in den Nächten, in dem ich mein Zimmerfenster offen hatte, träume ich von Schenas Welt!
    Diese Erkenntnis sorgte dafür, dass sie schlagartig wach wurde.
    Erst jetzt schlug sie die Augen auf. Es war ziemlich dunkel, nur der Schein einer Fackel erhellte den Raum. Arnek war schon aufgestanden und zog seine Sachen an.
    Als sie den Kopf reckte und neben sich schaute, sah sie Schena. Ihre Augen waren noch zu, aber die Geräusche ließen auch sie langsam wach werden. Man bemerkte es daran, dass Schena sich von der einen auf die andere Seite drehte. Sarah reckte sich und richtete sich auf, noch immer mit der wärmenden Decke umschlungen.
    »Oh, du bist wach. Wie schön. Ich hätte euch sowieso gleich geweckt. Das Fest beginnt in einer halben Stunde, wir wollen ja nichts versäumen. Wecke doch bitte auch gleich Schena auf.«
    »Hallo Arnek. Klar, mache ich. Geht mir doch genauso.« Wobei sie ihn freundlich anlächelte. Er lächelte zurück, bis er sich umdrehte und sich weiter anzog.
    »Wo ist Soraya? Ich habe doch eben noch ihre Stimme gehört?«
    Arnek antwortete: »Sie wartet draußen auf uns.«
    Sie schlug ihre Decke zurück und stand auf. Sarah war gespannt auf das Fest und neugierig auf ihr Treffen mit Nestas. Was das wohl für ein Fest sein würde? Mit einer Hand rüttelte sie sanft an Schenas Schulter und flüsterte: »Hey Schena, aufwachen, das Fest zu Ehren der Sigura beginnt schon bald.« Schena gab unartikulierte Geräusche von sich, gähnte und rieb sich mit ihren Händen das Gesicht. Aus noch verschlafenen Augen blickte sie zu ihr auf.
    »Hallo Sarah, wie spät ist es denn?«
    »Ich weiß nicht - aber wir haben nur noch wenig Zeit. Du musst aufstehen und dich anziehen.«
    »Ist ja gut, ich stehe ja schon auf.«
    Endlich machte sie sich dran, sich fertig zu machen. Schena packte zwei Kleider aus ihrem Beutel aus, die etwas festlicher aussahen als die zweckmäßigen Wandersachen vorher.
    »Welches möchtest du?«
    »Oh, du hast wirklich an alles gedacht!«
    Schena hob beide Kleider hoch, so dass man sie ansehen konnte. Sarah betrachtete die beiden Kleider und entschied sich für das schlichtere, braun- schwarze Gewand.
    »Gefällt es dir? Na-at hat es mir genäht. Es ist aus gutem Stoff, von der besten Sorte, welche man hier bekommen kann.«
    Sarah schlüpfte hinein, aber es war ihr nicht ganz klar, wie sie es anziehen musste. Schena half ihr. Der Stoff legte sich wie eine zweite Haut an sie, er war wunderbar geschmeidig.
    »Was ist das für ein Stoff?«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt, nur dass er sehr selten ist und ich gut drauf Acht geben soll. Aber bei dir ist es ja in guten Händen. Es steht dir gut.«
    »Es trägt sich wunderbar ... und es passt wie angegossen.«
    Schena schaute sie prüfend an. »Stimmt. Du hast fast die gleiche Größe wie ich.«
    Nach ein paar Sekunden der Stille, während sich die beiden Mädchen weiter anzogen, fing Sarah an, ihr neues Wissen preiszugeben.
    »Du Schena, in der Zeit, in der wir hier geschlafen haben, war ich wieder zu Hause und habe so einiges herausgefunden. Zum Beispiel, was Eridu angeht.« Sarah stockte. Sie war nicht sicher, was sie dazu erzählen konnte. Würde man ihr überhaupt glauben? Durfte sie überhaupt etwas erzählen? Immerhin war das, was sie herausfand, Vergangenheit für sie - aber die Zukunft der
    Menschen hier. Sie merkte, wie Schena ihr stocken wahrnahm und gerade etwas frage wollte, weshalb sie weiter redete, um ihre Sorgen zu überspielen: »Ich hatte außerdem Ärger mit meinem Vater, was meine Nachforschungen betrifft. Mein Lehrer hat ihm das mit der Swastika erzählt. Ich habe fast eine Woche vergeblich versucht, wieder hierher zu kommen. Ich glaube, es liegt am Fenster in meinem Zimmer. Nur wenn es offen ist, wache ich hier auf.«
    »Wie, du

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