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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Vorgesetzten strafend an, was unmittelbar dazu führte, dass dieser seine selbstgefällige Haltung aufgab und sich nach vorne beugte.
    »Lassen Sie uns bestellen, dann erkläre ich es Ihnen.«
    Als hätte der Kellner ihre geflüsterte Unterhaltung vernommen, stand er plötzlich neben ihnen. Er sprach sie an. Sie vernahmen eine fein modulierte, sehr angenehme Stimme.
    »Sie haben gewählt? Was darf ich Ihnen bringen?«
    Daxxel schaute auf das Menü. »Das casianische Ragout mit Kartoffeln. Dazu einen leichten Weißwein.«
    »Wir haben gerade eine frische Lieferung aus Beltan II bekommen. Eine sehr fruchtige Traube, aber nicht zu aufdringlich.«
    »Gerne.«
    »Die Dame?«
    »Ich nehme das Gleiche, aber bitte keinen Wein. Wasser genügt.«
    »Sehr gerne.«
    Mit einer Verbeugung wirbelte der Kellner herum und eilte elegant zwischen den Tischen hindurch auf die Theke zu, hinter der sich die Küche verbergen musste. Er war schnell außer Hörweite.
    Zant sah Daxxel erwartungsvoll an. »Nun?«
    Der Diplomat legte die Handflächen aneinander und wirkte plötzlich sehr ernst. Er blickte etwas versonnen auf den Planeten, um den die Station kreiste, und begann dann zu sprechen.
    »Als vor einigen Hundert Jahren Erkunder die erste der alten Niib-Stationen entdeckte, mussten sie zu ihrem Erstaunen feststellen, dass einige von ihnen bewohnt waren. Am Anfang hielt man die Bewohner dieser Habitate für die Erbauer. Es dauerte eine Weile, bis sich herausstellte, dass diese Wesen zwar intelligent waren und eine große Hilfe dabei, sich auf den Habitaten zurechtzufinden, sie aber sehr schnell erklären konnten, dass sie nicht die Niib waren.«
    »Die Bodaren«, warf Zant ein.
    »Korrekt, die Bodaren. Daher leben auch Teile dieses Volkes im Kalifat, nämlich auf den dort gefundenen Niib-Habitaten. Sie leben auf allen Niib-Stationen, auf denen man noch existieren konnte, das heißt, die über eine funktionierende Lebenserhaltung verfügten. Das waren nicht alle, nicht einmal die Mehrzahl, aber doch einige.«
    »Die Bodaren müssen sich danach doch in der Galaxis ausgebreitet haben. Seltsam, dass ich nie einem begegnet bin.«
    Daxxel seufzte. »Man hat ihnen natürlich alle Möglichkeiten eröffnet. Aber es ist so gut wie kein Bodare bekannt, der sein Heimathabitat jemals verlassen hat. Das war für lange Zeit ein Rätsel. Es gab dann einige xenoethnologische Forschungsmissionen, die sich grundsätzlich damit befasst haben. Die Ergebnisse dieser Forschungen waren in vielfacher Hinsicht beunruhigend, erklärten aber auch so einiges.«
    »Ja?« Wenn Zant eines an Daxxel nicht mochte, dann war es seine Angewohnheit, an unpassenden Stellen bedeutungsvolle Kunstpausen einzulegen. Das machte sie manchmal regelrecht wahnsinnig. Daxxel wusste das sehr wohl, hielt sich aber mittlerweile für zu alt, um einmal lieb gewonnene Verhaltensweisen ohne Not abzulegen. Zants indignierte Blicke allein waren jedenfalls für ihn kein hinreichender Grund.
    »Die Bodaren sind eine künstlich auf der Basis genetischer Ingenieurskunst entstandenes Spezies. Die Niib haben sie erschaffen, und zwar ganz offensichtlich als Sklaven. Bodaren wurden gewisse Merkmale einprogrammiert, die sie zu den perfekten Dienern machten. Warum die Niib sich nicht durch Automaten bedienen lassen wollten, wissen wir nicht. Vielleicht wollten sie ein Gefühl der Macht ausleben. Jedenfalls waren sie ein sehr überlegenes, weit fortgeschrittenes Volk auf der einen Seite, hatten aber außerordentlich verachtenswerte moralische Standards auf der anderen.«
    Daxxel sprach ernst und ruhig. Zant sah ihn an und schüttelte denn den Kopf. Der Widerwille auf ihrem Gesicht war echt.
    »Die Bodaren sind also … sozusagen genetisch auf die Stationen programmiert?«
    Daxxel nickte. »Es bereitet einem Bodaren fast körperlichen Schmerz, ein Habitat zu verlassen. Innerhalb des gleichen Systems geht es noch, aber jenseits dessen … Glücklicherweise hat sich dieses Volk seit dem Verschwinden der Niib durchaus emanzipiert. Sie sind zum einen keine Sklaven mehr, sondern genießen die vollen Bürgerrechte der Akte. Auch die Bodaren im Kalifat haben alle Rechte eines Kalifatsbürgers, so begrenzt diese auch sein mögen. In der Akte haben sie aber nie eine eigene Repräsentanz gebildet, so etwas wie eine Regierung. Daher sind sie formell kein Mitgliedsvolk der Akte, als politische Macht, meine ich. Sie sind schlicht Bürger, und das unmittelbar, ohne die Zwischeninstanz eines Mitgliedsstaates. Eine

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