Habitat C (German Edition)
leicht abschätzenden Blick zu. »Wir haben für Sie einen Platz im Kasernenbereich.«
»Sie bleibt bei mir«, erwiderte Daxxel kalt.
Der Kaschire hatte ausdrucksvolle Augen. Der missbilligend-zweideutige Blick, den er erst Daxxel und dann wieder Zant zuwarf, sprach Bände. Daxxel ließ sich von der darin liegenden Unterstellung nicht aus der Ruhe bringen. Der Mann würde denken, was auch immer er denken wollte, ganz unabhängig davon, was ihm der Terraner erzählte.
Daxxel wies auf den einsamen Schreibtisch und den billigen Plastikstuhl davor. »Bringen Sie einen zweiten Stuhl und ein zweites Computerterminal. Und sorgen Sie dafür, dass Sergeant Zant in meiner unmittelbaren Nähe untergebracht wird.«
Nun war klarer Unwille in den Augen ihres Führers zu erkennen.
»Aber …«
Daxxel holte tief Luft. »Es ist doch so: Ich bekomme diese Abstellkammer, weil ich in Ihren Augen eine kleine Ratte bin, schlimmer noch als die Innere Revision. Das ist okay so, ich würde an Ihrer Stelle genauso denken. Doch weil ich eine kleine Ratte bin, verfüge ich über gewisse Vollmachten. Ein ›Aber‹ von Ihrer Seite muss ich nicht akzeptieren. Sie besorgen die Ausrüstung. Sie kümmern sich um die Unterkunft.«
Er sah den Mann prüfend an. »Ich will mich nicht beschweren müssen. Ich habe Wichtigeres zu tun. Aber wenn Sie meine Aufmerksamkeit über Gebühr beanspruchen wollen, dann sollen Sie diese auch bekommen.«
Er starrte den Mann an und versuchte, entschlossen und etwas grimmig dreinzublicken. Es schien seine Wirkung nicht völlig zu verfehlen, denn der Kaschire gab jede Gegenwehr auf und ließ sie in dem kleinen Raum allein.
»Warum haben Sie nicht gleich ein größeres Büro verlangt?«, wollte Zant wissen, nachdem sie ihre Umhängetasche auf dem Tisch abgesetzt hatte. Die Tasche war versiegelt. Darin befand sich neben ihrer Kosmetik eine großkalibrige Handfeuerwaffe und Ersatzmunition. Was eine junge Frau von Welt eben so auf ihren Lustreisen benötigte.
»Wir werden uns hier nicht allzu häufig aufhalten«, entgegnete Daxxel und setzte sich vor das Computerterminal, das sofort zum Leben erwachte. »Unabhängig davon, was der Kaschire von mir denken mag, ich bin nicht die Innere Revision. Der buchhalterische Aspekt der ganzen Affäre ist ziemlich klar. Die Frage ist derzeit noch, ob es darüber hinaus Dinge zu beachten gibt und ob das ein individuelles Problem ist oder möglicherweise einen weiteren Kreis gezogen hat. Ich denke, dass wir dafür nicht mehr als drei oder vier Tage benötigen werden. Dann gibt es einen schönen Bericht und wir sind fertig.«
Daxxel versuchte, seinen Worten die Festigkeit zu geben, die er selbst in dieser Sache gar nicht empfand.
Zant nickte. »Ich hoffe, dass Ihre Zuversicht Sie nicht trügt.« Sie schien ihre Zweifel zu haben, sowohl in Hinsicht auf diesen Fall wie auch in Bezug auf Daxxels Zuversicht.
»Das hoffe ich auch.«
Daxxel loggte sich ein, beobachtete die eingegangenen Nachrichten auf seinem Account, stieß ein abfälliges Grunzen aus und schaltete alles wieder ab.
Dann blickte er auf und sah Zant in die Augen.
»Das erste Mal auf Habitat C, also bin ich Ihnen ein Willkommensessen schuldig.«
Zant hob die Augenbrauen. »Ist das hier so üblich?«
»Nein, aber ich habe Hunger.«
»Dann habe ich nichts einzuwenden. Dieses Büro deprimiert mich.«
Sie verließen den Trakt, in dem der Kaschire sie abgeliefert hatte, begegneten auf dem Gang einem Arbeitsroboter, der einen Stuhl und ein Computerterminal transportierte. Daxxel besorgte ihnen die elektronischen Wegweiser, die für Neulinge absolut notwendig waren, und unter Anleitung der flüsternden Wegweiser in ihren Ohren bahnten sie sich den Weg in den Publikumsbereich. Hier waren Gaststätten, Bars, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen jeglicher Art errichtet worden, alle entlang einer großzügigen, ringförmigen Galerie in einem gigantischen, hallenförmigen Innenraum, dessen ursprünglicher Zweck völlig unbekannt war. Vielleicht versammelten sich die Niib hier früher, um ihre grausame Herrschaft über die Galaxis zu organisieren. Es gab mehrerer solcher gigantischen Säle auf Habitat C, die meisten wurden für Geschäftsbereiche wie diesen verwendet. Einer diente als Plenarsaal für die vielen Tausend Delegierten des Aktenkonzils.
Hier war eine Menge los. Es war kein richtiges Gewühl – die meisten Bewohner der Station arbeiteten um diese Zeit noch –, aber es gab zu jeder Zeit immer auch eine
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