Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
ständig aufwecken. Aber allein die Aussicht, bald mit ihr in einer gemeinsamen Wohnung zu leben, machte ihn glücklich.
Wünnenberg schilderte den Kollegen die Ergebnisse von Ludwig Korks Vernehmung, welche Gegebenheiten den Journalisten nachweislich entlasteten und wer nach Korks Meinung Annika Dorns Mörder sei.
»Allmächd! Des glingd fej komisch, wenn de drodz saaner Schiss kanne konggredn Fagdn breisgem mooch«, stellte Saskia Baumann fest.
Wünnenberg grinste die Kollegin breit an, enthielt sich diesmal jedoch eines Kommentars hinsichtlich ihres Dialekts.
Auch der altgediente Kollege Stellfeldt verzog das Gesicht – er dachte allerdings an die etwaig existierende Fleischmafia. »Das erscheint mir wirklich alles sehr abwegig«, erklärte er dann, während er gedankenverloren seine Glatze polierte. »Ich kenne keinen Konzern in Nürnberg, der ein Monopol auf Fleischlieferungen hätte. Die Firmen sind meines Wissens nach viel zu klein. Aber gut, darin bin ich nicht mehr sonderlich bewandert. In den letzten Jahren kann sich natürlich so einiges geändert haben. Du solltest dich mal mit einem Kollegen von der Lebensmittelkontrolle unterhalten«, schlug er Hackenholt vor.
Der nickte. »Ich habe Herrn Kork für heute Vormittag nochmals zu einem Gespräch vorgeladen. Er weiß mehr über die Sache, als er bislang zugeben wollte. Hoffentlich hat er nachgedacht und macht nun konkretere Angaben. Schließlich ist es in seinem ureigensten Interesse, dass wir den Mörder schnellstmöglich kriegen. In der Zwischenzeit könntet ihr versuchen herauszufinden, woher die Sternmann-Filialen ihr Fleisch beziehen. Danach werde ich mich mit der Lebensmittelkontrolle in Verbindung setzen und feststellen, ob ihnen einer der Lieferanten schon einmal negativ aufgefallen ist. Vielleicht können sie ja auch kurzfristig eine Kontrolle durchführen. Außerdem müssen wir die entsprechenden Dokumente in der Filiale Grolandstraße beschlagnahmen und abholen.«
Anschließend gab Stellfeldt einen Überblick über die Juweliere und Pfandhäuser, die er und Baumann in der Hoffnung, einen Hinweis auf Annika Dorns Kette zu erhalten, schon abgeklappert hatten. Bisher war die Suche jedoch ohne greifbaren Erfolg verlaufen.
»Was meint ihr, sollen wir das Bild in einem Fahndungsaufruf in den lokalen Tageszeitungen veröffentlichen?«, fragte Hackenholt in die Runde.
Stellfeldt schüttelte entschieden den Kopf. »Nicht vor nächster Woche. Dann sind die Faschingsferien vorbei, sodass wir mehr Leser erreichen. Außerdem haben wir noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.«
Es war immer eine Gratwanderung zu entscheiden, inwieweit solche bislang nur intern bekannten Details der Öffentlichkeit mitgeteilt werden sollten. Einerseits erhöhte es in diesem Fall die Möglichkeit, Hinweise sowohl auf Hersteller als auch auf den Verbleib des Schmuckstückes zu erhalten. Andererseits würde das Vorgehen den Täter warnen, der, wenn er klug war, die Ermittlungen in den Nachrichten verfolgte.
Als Nächstes brachte Hackenholt nochmals seine Unterhaltung mit den Eheleuten Wehner zur Sprache, der seiner Meinung nach am Vortag zu wenig Beachtung geschenkt worden war.
»Allmächd! Und dea derinnerd si echd bloß ans Fädda Kennzeing?«, fragte Saskia Baumann, während ihre Finger über die Skizze des Aufklebers auf der Fahrertür fuhren. »Kann andern Buchschdoom odda a Zohl?«
Hackenholt schüttelte den Kopf.
»Allmächdnaa!« Wünnenberg legte Saskia freundschaftlich den Arm um die Schultern und grinste breit. Nun hatte er sich doch nicht zurückhalten können, sie wieder einmal nachzuahmen. »Bei einer solchen Beschreibung können wir monatelang nach dem Wohnmobil suchen«, beschied er wieder ernst und stellte seine Tasse mit einem solchen Schwung auf den Tisch, dass der Kaffee überschwappte. »Hast du schon beim Kraftfahrtbundesamt angefragt, wie viele Fahrzeuge in Frage kommen?« Er wühlte in seinen Hosentaschen nach einem Taschentuch, mit dem er den verschütteten Kaffee aufwischen konnte.
»Obachd!«, warnte Saskia und holte die Küchenrolle, die auf der Ablage über dem Spülbecken lag, um die Pfütze zu beseitigen, bevor sie über die Tischkante auf den Boden tropfen konnte.
»Es werden bestimmt Hunderte sein«, mutmaßte Stellfeldt. »In absehbarer Zeit schaffen wir das höchstens, wenn wir einen Zug der Einsatzhundertschaft zugeteilt bekommen. Ausgerechnet ein Fürther Kennzeichen! ›FÜ‹ steht ja nicht nur für die Stadt, da gehört
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